Bestand
Panzerbrigade 21 - Lipperland - (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: Heeresstruktur 1
Die
ersten Planungen für die sogenannte Heeresstruktur 1 waren
darauf ausgerich-tet, möglichst schnell einen deutschen
Beitrag zur NATO zu leisten. Unter Verteidigungsminister
Franz-Josef Strauß wurde der Friedensumfang des Feldheeres
Ende 1956 auf zunächst 195.000 Soldaten festgelegt. An dem
bereits unter seinem Vorgänger Blank vorgesehenen
NATO-Beitrag von zwölf Divisionen wurde festgehalten, wenn
auch bei der Personalstärke Abstriche gemacht werden mußten
(Ende 1958 betrug die IST-Stärke des Heeres etwa 100.000
Mann). Um die außerordentlich schnelle Aufstellung überhaupt
realisieren zu können, wurden neu aufgestellte Verbände etwa
im Halbjahresrhythmus geteilt und aufgefüllt. Diese
notwendige Vorgehensweise ging jedoch zu Lasten des
Erreichens der Einsatzbereitschaft. So konnte die
NATO-Unterstellung aller zwölf Divisionen nicht wie geplant
1959 abgeschlossen werden.
Aufgabe des
Feldheers war es, im Rahmen der NATO-Strategie gemeinsam mit
anderen NATO-Streitkräften, einen eingedrungenen Feind
zurückzuwerfen und verlorenes Territorium zurückzugewinnen.
Der Kampfpanzer M 47 war während der Heeresstruktur 1 das
Hauptwaffensystem des Heeres.
Die
Panzerkampfgruppe C 3 wurde am 15. August 1957 in Unna
aufgestellt, sie un-terstand zunächst der 3. Panzerdivision.
1958 wurden der Panzerkampfgruppe C 3 das
Panzergrenadierbataillon 212 und das
Panzerartilleriebataillon 215 (beide in Augustdorf)
unterstellt. Am 1. Januar 1959 verlegte der Rest der
Kampfgruppe nach Augustdorf.
Heeresstruktur 2
Schon Ende 1959
konnte die Umgliederung des Heeres als weitgehend
abgeschlossen betrachtet werden. Zu diesem Zeitpunkt waren
elf Divisionen mit insgesamt 27 Brigaden aufgestellt und das
Heer verfügte über 148.000 Mann. Im Rahmen der Neugliederung
waren die Grenadierdivisionen in Panzergrenadierdivisionen
umbenannt worden. 1970 betrug der Personalumfang des Heeres
gut 300.000 Mann.
In der neuen
Heeresstruktur wurde auch die Ausrüstung des Heeres
wesentlich verbessert. Die Panzerkompanien erhielten jeweils
17 amerikanische Kampfpanzer Typ M, die
Panzergrenadierkompanien wurden mit dem Schützenpanzer HS 30
ausgestattet. In der zweiten Hälfte der 60er Jahre erfolgte
die Beschaffung einer neuen Waffengeneration mit den
deutschen Waffensystemen Kampfpanzer LEOPARD, Schützenpanzer
MARDER, dem Kanonen- und Raketenjagdpanzer sowie dem
Mannschaftstransportpanzer M 113 und dem
Transporthubschrauber Bell UH-1D.
Die
Umbenennung in Panzerbrigade 21 und gleichzeitige
Unterstellung unter die 7. Panzerdivision in Unna fand am 16.
März 1959 statt. Gleichzeitig übernahm die Brigade das
Kommando über das Panzerbataillon 213 in Augustdorf. Der
Stationierungsraum der Brigade umfasst
Ostwestfalen-Lippe.
Mit der
Aufstellung des Panzerbataillons 214 (Augustdorf), des
Versorgungsbataillons 216 (Lippstadt), der
Panzerpionierkompanie 210 (Holzminden), der
Flugabwehrbatterie 210 (Fürstenau) sowie der
Panzeraufklärungskompanie 210 (Hemer) wurde der Aufbau der
Brigade im Jahre 1959 abgeschlossen.
Die Gliederung blieb in der Heeresstruktur 2 im
wesentlichen unverändert. 1961 verlegte die
Panzerpionierkompanie 210 von Holzminden nach Höxter. Im
gleichen Jahr stellte das Feldersatzbataillon 217 auf. 1962
wurde die Panzeraufklärungskompanie 210 als Brigadespähzug in
die Stabskompanie eingegliedert. Die 4. /
Versorgungsbataillons 216 verlegte von Lippstadt nach
Augustdorf. Als Teil der 7. Panzerdivision konnte die
Panzerbrigade 21 im November 1962 der NATO unterstellt
werden. Ab 1970 erhöhte die in Augustdorf neu aufgestellte
Panzerjägerkompanie 210 die Kampfkraft der Brigade.
Heeresstruktur 3
Ende
der sechziger Jahre hatte sich die militärpolitische Lage
wesentlich geändert. Die Verstärkung der sowjetischen
Luftlandekomponente und die daraus resultierende größere
Gefährdung rückwärtiger Gebiete machte das Ergreifen von
Gegenmaßnahmen notwendig. Um die Großverbände an das Gelände
des jeweiligen Einsatzraums anzupassen, wurde das
Jägerkonzept entwickelt. Danach wurden zwei
Panzergrenadierdivisionen (die 2. und die 4.) sowie ihre
Brigaden in Jägerdivisionen und -brigaden umgegliedert.
Außerdem wurden den Korps Panzerregimenter und
Luftlandebrigaden für den Einsatz unterstellt, die sie im
Verteidigungsfall als Reserve und Mittel der
Schwerpunktbildung einsetzen konnten.
Ende 1971 unterstanden den Divisionen des Feldheeres 13
Panzer-, elf Panzergrenadier-, vier Jäger-, drei
Fallschirmjäger- und zwei Gebirgsbrigaden.
Als Reaktion auf die weitere Aufrüstung der Sowjetunion
wurde die Bundeswehr in der zweiten Hälfte der 70er Jahre mit
neuem Wehrmaterial versehen. Es handelte sich dabei um die
Panzerabwehrlenkraketen HOT und MILAN, den
Flugabwehrkanonenpanzer GEPARD, den Kampfpanzer LEOPARD 2,
den Flugabwehrpanzer ROLAND und den
Panzerabwehrhubschrauber.
Im Oktober
1971 begann ein 6-monatiger Truppenversuch mit dem Ziel, die
Führbarkeit der selbständigen Einheiten zu verbessern. Zu
diesem Zweck wurden diese im Verfügungsbataillon 210
zusammengefasst. 1972 erhielten die Einheiten ihre
Selbständigkeit zurück. Zu den sämtlich in Augustdorf
stationiert Brigadeeinheiten der Panzerbrigade 21 während der
Heeresstruktur 3 zählten:
-
Stabskompanie
-
Instandsetzungskompanie 210
-
Nachschubkompanie 210
-
Panzerpionierkompanie 210
-
Panzerjägerkompanie 210
-
Panzerspähzug 210
1978 erhielt die
Brigade als Ausbildungseinrichtung die neu aufgestellte
Panzeraus-bildungskompanie Fahrsimulator Kette 102.
Heeresstruktur 4
Diese neue Struktur war ausgelegt auf größere
Flexibilität beim Einsatz der Kräfte und sollte ein
schnelleres Bilden und Verlagern von Schwerpunkten im Gefecht
ermöglichen. Die Umgliederung des Feldheeres in die
Heeresstruktur 4 begann am 1. Oktober 1980 und war bereits
Ende 1981 abgeschlossen. Die wesentlichen Veränderungen
ergaben sich auf der Ebene der Brigaden und der Bataillone.
Unter Beibehaltung eines hohen Präsenzgrades sollten kleinere
Kampfverbände in größerer Zahl und einer somit höheren
Führerdichte entstehen. Die Anzahl der
Kampftruppenba-taillone erhöhte sich in den Brigaden von drei
auf vier. Des weiteren wurden gemischte Panzer- und
Panzergrenadierbataillone eingerichtet. Die 36 aktiven
Brigaden gliederten sich in 17 Panzer-, 15 Panzergrenadier-,
drei Luftlande- und eine Gebirgsjägerbrigade.
Wesentliche Veränderung in der
Heeresstruktur 4 war die Vergrößerung der Brigade um das
Panzerbataillon 211, dessen Kampfkompanien in Friedenszeiten
von den übrigen Kampfbataillonen geführt und ausgebildet
wurden. 1979 wurde der Panzerspähzug 210 in die Stabskompanie
integriert, 1982 als 4. Kompanie dem
Panzeraufklärungsbataillon 7 unterstellt. Den Beinamen
„Lipperland" erhielt die Panzerbrigade im Juni 1988.
Heeresstruktur 5 (1990 - 1997)
Nach dem 3. Oktober 1990 begann die Phase
der Verkleinerung der Bundeswehr. In der Heeresstruktur 5
sollten Feld- und Territorialheer im Frieden organisatorisch
zusammengefasst werden. Dies bedeutete drei gebündelte
Territorial- und Korpskommandos anstelle der bisherigen drei
Korps- und drei Territorialkommandos und acht fusionierte
Wehrbereichs- und Divisionskommandos. Die Anzahl der Brigaden
sollte von 48 auf 26 Kampfbrigaden mit unterschiedlichem
Präsenzgrad verringert werden.
Die
Erweiterung des Aufgabenspektrums der Bundeswehr und die
angestrebte Multi-nationalität der Korpsstäbe, aber auch
Kürzungen bei den finanziellen Ressourcen führten Ende 1992
zu einer Nachsteuerung (N) der Heeresstruktur 5. Auf der
Brigadeebene führte die Heeresstruktur 5 (N) (1993-1997) zu
einer Einheitsgliederung. Panzer- wie Panzergrenadierbrigaden
gliederten sich in je zwei Panzer- und zwei
Panzergrenadierbataillone sowie ein
Panzerartilleriebataillon. Die Umgliederung in die
Heeresstruktur 5 (N) war bis Ende 1994 organisatorisch
vollzogen.
Zum 30. September 1992
wurden die Panzerbataillone 211 und 213 aufgelöst.
Zugleich wurden der Brigade das
Panzerbataillon 33 (Luttmersen) und das
Panzer-grenadierbataillon 32 (Nienburg) unterstellt. Diese
beiden Bataillone sowie die in Augustdorf verbliebenen
Kampftruppenbataillone verstärkten um eine präsente Kompanie
pro Bataillon sowie einen Zug pro Kampfkompanie. Außerdem
erhielten die Bataillone je eine Feldersatzkompanie (aus dem
1993 aufgelösten Feldersatzbataillon 75). Zum 1. April 1993
wurden der Stab und die Stabskompanie, die selbständigen
Brigadeeinheiten sowie das Panzerartilleriebataillon 215
umgegliedert. Die Abteilun-gen Operative Führung (G 3),
Logistik (G 4), Personal (S 1) und Militärische Sicherheit (S
2) des Brigadestabes wurden um die S 6-Abteilung zur
Führungsunterstützung ergänzt. Das Panzerartilleriebataillon
215 gliederte um von zwei schießenden Batterien mit jeweils
neun Geschützen in drei schießende Batterien zu je acht
Pan-zerhaubitzen. Die Panzeraufklärungskompanie 210 stellte
erneut auf, blieb jedoch im Frieden dem
Panzeraufklärungsbataillon 7 unterstellt. Ebenfalls neu
aufgestellt wur-de die Feldersatzkompanie 210. Die beiden
Logistikeinheiten Nachschubkompanie 210 und
Instandsetzungskompanie 210 wurden an das Nachschubbataillon
7 und das Instandsetzungsbataillon 71 abgegeben.
Mit der Heeresstruktur 5 endete für die
Panzerbrigade 21 die nahezu geschlossene Stationierung in
Augustdorf.
In Erweiterung des
Aufgabenspektrums der Bundeswehr um den Auftrag Einsätze zur
Krisenbewältigung und Konfliktverhinderung im Rahmen von
NATO, WEU und Vereinte Nationen umfasst die Panzerbrigade 21
auch Anteile von Krisenreaktionskräften (KRK) und
Hauptverteidigungskräften (HVK). Die Verbände unterteilen
sich derzeit also in Einheiten, die dem Bereich KRK
zugeordnet sind (Stab und Stabskompanie, Panzerbataillon 33,
Panzerbataillon 214, Panzeraufklärungskompanie 210) bzw. dem
Bereich HVK angehören (Panzergrenadierbataillon 212,
Panzerartilleriebataillon 215, Panzerpionierkompanie 210).
Zur personellen und materiellen Ergänzung im KRK-Status wurde
der Panzerbrigade 21 die Panzergrenadierbrigade 40
zugeordnet, die das Panzergrenadierbataillon 401 (Hagenow)
sowie das Panzerar-tilleriebataillon 405 (Dabel) als KRK
umfasst.
1996 wurden das
Panzergrenadierbataillon 32 und die Panzerjägerkompanie 210
aufgelöst. Am 1. Januar 2002 wurde das Panzerbataillon 33 der
Panzergrenadierbrigade 1 in Hildesheim unterstellt.
Als eine der Reaktionsbrigaden des Heeres
hat die Panzerbrigade 21 den Auftrag, alle Verbände und
Einheiten der Brigade, die als Reaktionsverbände festgelegt
sind, für Einsätze im gesamten Aufgabenspektrum des Heeres
auszubilden und zur Verfügung zu halten. Zugleich hat sie
alle Truppenteile für einen Einsatz im Rahmen des Gefechts
der verbundenen Waffen für die Bündnis- und
Landesverteidigung auszubilden und in Übung zu halten.
Neben den weiterlaufenden Maßnahmen zur
Umstrukturierung liegt derzeit ein Schwerpunkt auf der
Vorbereitung für das 7. Einsatzkontingent KFOR. Ein anderer
Kernpunkt liegt in der Integration der 10.
Panzerkavalleriebrigade Polens in die NA-TO.
Besondere und Katastropheneinsätze leistete
die Brigade 1959 bei Waldbränden in den Räumen Hörste,
Pivitsheide und Hiddesen, 1962, 1972, 1977 und 1990 bei der
Beseitigung von Sturmschäden, 1963, 1969 und 1979 bei
Schneeeinsätzen in Schleswig-Holstein, 1965 beim
Ernteeinsatz, im Juli 1965 beim Hochwasser im Paderborner
Land, im August 1981 beim Hochwasser im Kreis Lippe, im
Sommer 1997 beim Hochwasser im brandenburgischen Oderbruch
und 1989 - 1990 bei der Betreuung von 4000 Spätaussiedlern
aus Osteuropa im Lager Staumühle.
Die
Brigade war beteiligt an den Auslandseinsätzen UN-Operation
in Somalia (UNO-SOM II) 1993, GECONIFOR (L) = German
Contingent Implementation Force (Land) im ehemaligen
Jugoslawien 1996, GECONSFOR (L) = German Kontingent
Stabilization Force (Land) und GECONKFOR (L) : German
Contingent Kosovo Forces (Land) 1999. In Zusammenarbeit mit
der Panzerbrigade 14 führte die Brigade 2003
Ausbildungsvorhaben mit der polnischen 10.
Panzerkavalleriebrigade durch.
Kommandeure Panzerbrigade 21:
Oberst Bothe, Carl-Ernst 1958 - 20.08.1959
Oberst Pfannkuche, Karl 21.08.1959 -
29.01.1962
Brig.Gen. Wätjen, Rudolf
30.01.1962 - 23.03.1966
Brig.Gen.
Renner, Wilhelm 24.03.1966 - 23.03.1972
Brig.Gen. Rosen, Richard Frhr. von 24.03.1972 -
26.09.1976
Oberst Walter, Enno
27.09.1976 - 28.06.1978
Oberst
Oppermann, Roland 29.06.1978 - 31.03.1981
Brig.Gen. Behrendt, Hartmut 01.04.1981 -
30.09.1983
Brig.Gen. Schönbohm, Jörg
01.10.1983 - 31.03.1985
Oberst Schott,
Dieter 01.04.1985 - 30.09.1989
Brig.Gen. Hannstein, Günter 01.10.1989 -
30.09.1992
Oberst Schweinsteiger, Jörg
01.10.1992 - 31.03.1995
Oberst Löchel,
Dieter 01.04.1995 - 1999
Oberst
Langheld, Wolf-Dieter 1999 - 2003
Brig.Gen. Bergmann, Robert 2003 ff.
Überlieferung
Besondere Einsätze
(z.B. Erntenothilfe); Brigadebefehle; Chroniken;
Jahresausbildungsbefehle; Kriegstagebücher; Manöver und
Übungen; Namensgebung; Stabsdienstordnungen;
Zustandsberichte
Vereinzelte
Verschlusssachen
Erschließungszustand
(Kommentar)
Abgabeverzeichnis;
unbearbeitet
Umfang
(Erläuterung)
35 AE, Letzte
Archivnummer: 35, VS-Anteil: 7,1 %
Amtliche Druckschriften
Amtsdrucksachenbestand BHD 41 Brigadestäbe (darin:
Panzerbrigade 21 „Lipper-land". 40 Jahre - eine Chronik,
1999)
Literatur
Reinhard Teuber: Die Bundeswehr 1955 - 1995,
Norderstedt, 1996
Verfasser/Stand
MA 3; 2004
0,4
Bestandsbeschreibung:
Heeresstruktur 1
Die ersten Planungen
für die sogenannte Heeresstruktur 1 waren darauf
ausgerichtet, möglichst schnell einen deutschen Beitrag zur
NATO zu leisten. Unter Verteidigungsminister Franz-Josef
Strauß wurde der Friedensumfang des Feldheeres Ende 1956 auf
zunächst 195.000 Soldaten festgelegt. An dem bereits unter
seinem Vorgänger Blank vorgesehenen NATO-Beitrag von zwölf
Divisionen wurde festgehalten, wenn auch bei der
Personalstärke Abstriche gemacht werden mussten (Ende 1958
betrug die IST-Stärke des Heeres etwa 100.000 Mann). Um die
außerordentlich schnelle Aufstellung überhaupt realisieren zu
können, wurden neu aufgestellte Verbände etwa im
Halbjahresrhythmus geteilt und aufgefüllt. Diese notwendige
Vorgehensweise ging jedoch zu Lasten des Erreichens der
Einsatzbereitschaft. So konnte die NATO-Unterstellung aller
zwölf Divisionen nicht wie geplant 1959 abgeschlossen werden.
Aufgabe des Feldheers war es, im Rahmen der NATO-Strategie
gemeinsam mit anderen NATO-Streitkräften, einen
eingedrungenen Feind zurückzuwerfen und verlorenes
Territorium zurückzugewinnen. Der Kampfpanzer M 47 war
während der Heeresstruktur 1 das Hauptwaffensystem des
Heeres.
Die Panzerkampfgruppe C 3
wurde am 15. August 1957 in Unna aufgestellt, sie unterstand
zunächst der 3. Panzerdivision. 1958 wurden der
Panzerkampfgruppe C 3 das Panzergrenadierbataillon 212 und
das Panzerartilleriebataillon 215 (beide in Augustdorf)
unterstellt. Am 1. Januar 1959 verlegte der Rest der
Kampfgruppe nach Augustdorf.
Heeresstruktur 2
Schon Ende 1959
konnte die Umgliederung des Heeres als weitgehend
abgeschlossen betrachtet werden. Zu diesem Zeitpunkt waren
elf Divisionen mit insgesamt 27 Brigaden aufgestellt und das
Heer verfügte über 148.000 Mann. Im Rahmen der Neugliederung
waren die Grenadierdivisionen in Panzergrenadierdivisionen
umbenannt worden. 1970 betrug der Personalumfang des Heeres
gut 300.000 Mann. In der neuen Heeresstruktur wurde auch die
Ausrüstung des Heeres wesentlich verbessert. Die
Panzerkompanien erhielten jeweils 17 amerikanische
Kampfpanzer Typ M 48, die Panzergrenadierkompanien wurden mit
dem Schützenpanzer HS 30 ausgestattet. In der zweiten Hälfte
der 1960er Jahre erfolgte die Beschaffung einer neuen
Waffengeneration mit den deutschen Waffensystemen Kampfpanzer
LEOPARD, Schützenpanzer MARDER, dem Kanonen- und
Raketenjagdpanzer sowie dem Mannschaftstransportpanzer M 113
und dem Transporthubschrauber Bell UH-1D.
Die Umbenennung in Panzerbrigade 21 und gleichzeitige
Unterstellung unter die 7. Panzerdivision in Unna fand am 16.
März 1959 statt. Gleichzeitig übernahm die Brigade das
Kommando über das Panzerbataillon 213 in Augustdorf. Der
Stationierungsraum der Brigade umfasst Ostwestfalen-Lippe.
Mit der Aufstellung des Panzerbataillons 214 (Augustdorf),
des Versorgungsbataillons 216 (Lippstadt), der
Panzerpionierkompanie 210 (Holzminden), der
Flugabwehrbatterie 210 (Fürstenau) sowie der
Panzeraufklärungskompanie 210 (Hemer) wurde der Aufbau der
Brigade im Jahre 1959 abgeschlossen. Die Gliederung blieb in
der Heeresstruktur 2 im wesentlichen unverändert. 1961
verlegte die Panzerpionierkompanie 210 von Holzminden nach
Höxter. Im gleichen Jahr stellte das Feldersatzbataillon 217
auf. 1962 wurde die Panzeraufklärungskompanie 210 als
Brigadespähzug in die Stabskompanie eingegliedert. Die 4. /
Versorgungsbataillons 216 verlegte von Lippstadt nach
Augustdorf. Als Teil der 7. Panzerdivision konnte die
Panzerbrigade 21 im November 1962 der NATO unterstellt
werden. Ab 1970 erhöhte die in Augustdorf neu aufgestellte
Panzerjägerkompanie 210 die Kampfkraft der Brigade.
Heeresstruktur 3
Ende
der sechziger Jahre hatte sich die militärpolitische Lage
wesentlich geändert. Die Verstärkung der sowjetischen
Luftlandekomponente und die daraus resultierende größere
Gefährdung rückwärtiger Gebiete machte das Ergreifen von
Gegenmaßnahmen notwendig. Um die Großverbände an das Gelände
des jeweiligen Einsatzraums anzupassen, wurde das
Jägerkonzept entwickelt. Danach wurden zwei
Panzergrenadierdivisionen (die 2. und die 4.) sowie ihre
Brigaden in Jägerdivisionen und -brigaden umgegliedert.
Außerdem wurden den Korps Panzerregimenter und
Luftlandebrigaden für den Einsatz unterstellt, die sie im
Verteidigungsfall als Reserve und Mittel der
Schwerpunktbildung einsetzen konnten. Ende 1971 unterstanden
den Divisionen des Feldheeres 13 Panzer-, elf
Panzergrenadier-, vier Jäger-, drei Fallschirmjäger- und zwei
Gebirgsbrigaden. Als Reaktion auf die weitere Aufrüstung der
Sowjetunion wurde die Bundeswehr in der zweiten Hälfte der
70er Jahre mit neuem Wehrmaterial versehen. Es handelte sich
dabei um die Panzerabwehrlenkraketen HOT und MILAN, den
Flugabwehrkanonenpanzer GEPARD, den Kampfpanzer LEOPARD 2,
den Flugabwehrpanzer ROLAND und den
Panzerabwehrhubschrauber.
Im Oktober
1971 begann ein 6-monatiger Truppenversuch mit dem Ziel, die
Führbarkeit der selbständigen Einheiten zu verbessern. Zu
diesem Zweck wurden diese im Verfügungsbataillon 210
zusammengefasst. 1972 erhielten die Einheiten ihre
Selbständigkeit zurück. Zu den sämtlich in Augustdorf
stationiert Brigadeeinheiten der Panzerbrigade 21 während der
Heeresstruktur 3 zählten:
Stabskompanie
Instandsetzungskompanie 210
Nachschubkompanie 210
Panzerpionierkompanie 210
Panzerjägerkompanie 210
Panzerspähzug 210
1978 erhielt
die Brigade als Ausbildungseinrichtung die neu aufgestellte
Panzerausbildungskompanie Fahrsimulator Kette 102.
Heeresstruktur 4
Diese neue Struktur war ausgelegt auf größere
Flexibilität beim Einsatz der Kräfte und sollte ein
schnelleres Bilden und Verlagern von Schwerpunkten im Gefecht
er-möglichen. Die Umgliederung des Feldheeres in die
Heeresstruktur 4 begann am 1. Oktober 1980 und war bereits
Ende 1981 abgeschlossen. Die wesentlichen Veränderungen
ergaben sich auf der Ebene der Brigaden und der Bataillone.
Unter Beibehaltung eines hohen Präsenzgrades sollten kleinere
Kampfverbände in größerer Zahl und einer somit höheren
Führerdichte entstehen. Die Anzahl der Kampftruppenbataillone
erhöhte sich in den Brigaden von drei auf vier. Des weiteren
wurden gemischte Panzer- und Panzergrenadierbataillone
eingerichtet. Die 36 aktiven Brigaden gliederten sich in 17
Panzer-, 15 Panzergrenadier-, drei Luftlande- und eine
Gebirgsjägerbrigade.
Wesentliche
Veränderung in der Heeresstruktur 4 war die Vergrößerung der
Brigade um das Panzerbataillon 211, dessen Kampfkompanien in
Friedenszeiten von den übrigen Kampfbataillonen geführt und
ausgebildet wurden. 1979 wurde der Panzerspähzug 210 in die
Stabskompanie integriert, 1982 als 4. Kompanie dem
Panzeraufklärungsbataillon 7 unterstellt. Den Beinamen
"Lipperland" erhielt die Panzerbrigade im Juni 1988.
Heeresstruktur 5 (1990 - 1997)
Nach dem 3. Oktober 1990 begann die Phase
der Verkleinerung der Bundeswehr. In der Heeresstruktur 5
sollten Feld- und Territorialheer im Frieden organisatorisch
zusammengefasst werden. Dies bedeutete drei gebündelte
Territorial- und Korpskommandos anstelle der bisherigen drei
Korps- und drei Territorialkommandos und acht fusionierte
Wehrbereichs- und Divisionskommandos. Die Anzahl der Brigaden
sollte von 48 auf 26 Kampfbrigaden mit unterschiedlichem
Präsenzgrad verringert werden. Die Erweiterung des
Aufgabenspektrums der Bundeswehr und die angestrebte
Multinationalität der Korpsstäbe, aber auch Kürzungen bei den
finanziellen Ressourcen führten Ende 1992 zu einer
Nachsteuerung (N) der Heeresstruktur 5. Auf der Brigadeebene
führte die Heeresstruktur 5 (N) (1993-1997) zu einer
Einheitsgliederung. Panzer- wie Panzergrenadierbrigaden
gliederten sich in je zwei Panzer- und zwei
Panzergrenadierbataillone sowie ein
Panzerartilleriebataillon. Die Umgliederung in die
Heeresstruktur 5 (N) war bis Ende 1994 organisatorisch
vollzogen.
Zum 30. September 1992
wurden die Panzerbataillone 211 und 213 aufgelöst. Zugleich
wurden der Brigade das Panzerbataillon 33 (Luttmersen) und
das Panzergrenadierbataillon 32 (Nienburg) unterstellt. Diese
beiden Bataillone sowie die in Augustdorf verbliebenen
Kampftruppenbataillone verstärkten um eine präsente Kompanie
pro Bataillon sowie einen Zug pro Kampfkompanie. Außerdem
erhielten die Bataillone je eine Feldersatzkompanie (aus dem
1993 aufgelösten Feldersatzbataillon 75). Zum 1. April 1993
wurden der Stab und die Stabskompanie, die selbständigen
Brigadeeinheiten sowie das Panzerartilleriebataillon 215
umgegliedert. Die Abteilungen Operative Führung (G 3),
Logistik (G 4), Personal (S 1) und Militärische Sicherheit (S
2) des Brigadestabes wurden um die S 6-Abteilung zur
Führungsunterstützung ergänzt. Das Panzerartilleriebataillon
215 gliederte um von zwei schießenden Batterien mit jeweils
neun Geschützen in drei schießende Batterien zu je acht
Panzerhaubitzen. Die Panzeraufklärungskompanie 210 stellte
erneut auf, blieb jedoch im Frieden dem
Panzeraufklärungsbataillon 7 unterstellt. Ebenfalls neu
aufgestellt wurde die Feldersatzkompanie 210. Die beiden
Logistikeinheiten Nachschubkompanie 210 und
Instandsetzungskompanie 210 wurden an das Nachschubbataillon
7 und das Instandsetzungsbataillon 71 abgegeben. Mit der
Heeresstruktur 5 endete für die Panzerbrigade 21 die nahezu
geschlossene Stationierung in Augustdorf.
In Erweiterung des Aufgabenspektrums der Bundeswehr um
den Auftrag Einsätze zur Krisenbewältigung und
Konfliktverhinderung im Rahmen von NATO, WEU und Vereinte
Nationen umfasst die Panzerbrigade 21 auch Anteile von
Krisenreaktionskräften (KRK) und Hauptverteidigungskräften
(HVK). Die Verbände unterteilen sich derzeit also in
Einheiten, die dem Bereich KRK zugeordnet sind (Stab und
Stabskompanie, Panzerbataillon 33, Panzerbataillon 214,
Panzeraufklärungskompanie 210) bzw. dem Bereich HVK angehören
(Panzergrenadierbataillon 212, Panzerartilleriebataillon 215,
Panzerpionierkompanie 210). Zur personellen und materiellen
Ergänzung im KRK-Status wurde der Panzerbrigade 21 die
Panzergrenadierbrigade 40 zugeordnet, die das
Panzergrenadierbataillon 401 (Hagenow) sowie das
Panzerartilleriebataillon 405 (Dabel) als KRK umfasst.
1996 wurden das Panzergrenadierbataillon 32
und die Panzerjägerkompanie 210 aufgelöst. Am 1. Januar 2002
wurde das Panzerbataillon 33 der Panzergrenadierbrigade 1 in
Hildesheim unterstellt.
Als eine der
Reaktionsbrigaden des Heeres hat die Panzerbrigade 21 den
Auftrag, alle Verbände und Einheiten der Brigade, die als
Reaktionsverbände festgelegt sind, für Einsätze im gesamten
Aufgabenspektrum des Heeres auszubilden und zur Verfügung zu
halten. Zugleich hat sie alle Truppenteile für einen Einsatz
im Rahmen des Gefechts der verbundenen Waffen für die
Bündnis- und Landesverteidigung auszubilden und in Übung zu
halten. Neben den weiterlaufenden Maßnahmen zur
Umstrukturierung liegt derzeit ein Schwerpunkt auf der
Vorbereitung für das 7. Einsatzkontingent KFOR. Ein anderer
Kernpunkt liegt in der Integration der 10.
Panzerkavalleriebrigade Polens in die NATO.
Besondere und Katastropheneinsätze leistete die Brigade
1959 bei Waldbränden in den Räumen Hörste, Pivitsheide und
Hiddesen, 1962, 1972, 1977 und 1990 bei der Beseitigung von
Sturmschäden, 1963, 1969 und 1979 bei Schneeeinsätzen in
Schleswig-Holstein, 1965 beim Ernteeinsatz, im Juli 1965 beim
Hochwasser im Paderborner Land, im August 1981 beim
Hochwasser im Kreis Lippe, im Sommer 1997 beim Hochwasser im
brandenburgischen Oderbruch und 1989 bis 1990 bei der
Betreuung von 4000 Spätaussiedlern aus Osteuropa im Lager
Staumühle.
Die Brigade war beteiligt
an den Auslandseinsätzen UN-Operation in Somalia (UNOSOM II)
1993, GECONIFOR (L) = German Contingent Implementation Force
(Land) im ehemaligen Jugoslawien 1996, GECONSFOR (L) = German
Kontingent Stabilization Force (Land) und GECONKFOR (L) :
German Contingent Kosovo Forces (Land) 1999. In
Zusammenarbeit mit der Panzerbrigade 14 führte die Brigade
2003 Ausbildungsvorhaben mit der polnischen 10.
Panzerkavalleriebrigade durch.
Kommandeure Panzerbrigade 21:
Oberst Bothe, Carl-Ernst 1958 - 20.08.1959
Oberst Pfannkuche, Karl 21.08.1959 -
29.01.1962
BrigGen Wätjen, Rudolf
30.01.1962 - 23.03.1966
BrigGen
Renner, Wilhelm 24.03.1966 - 23.03.1972
BrigGen Rosen, Richard Freiherr von 24.03.1972 -
26.09.1976
Oberst Walter, Enno
27.09.1976 - 28.06.1978
Oberst
Oppermann, Roland 29.06.1978 - 31.03.1981
BrigGen Behrendt, Hartmut 01.04.1981 - 30.09.1983
BrigGen Schönbohm, Jörg 01.10.1983 -
31.03.1985
Oberst Schott, Dieter
01.04.1985 - 30.09.1989
BrigGen
Hannstein, Günter 01.10.1989 - 30.09.1992
Oberst Schweinsteiger, Jörg 01.10.1992 -
31.03.1995
Oberst Löchel, Dieter
01.04.1995 - 1999
Oberst Langheld,
Wolf-Dieter 1999 - 2002
BrigGen
Bergmann, Robert 2002 - 2004
BrigGen
Hofmann, Manfred 2004 - 2006
BrigGen
Weigt, Jürgen 2006 - 02.2009
BrigGen
Backen, Dirk 03.2009 -
Inhaltliche
Charakterisierung: Besondere Einsätze (z.B. Erntenothilfe);
Brigadebefehle; Chroniken; Jahresausbildungsbefehle;
Kriegstagebücher; Manöver und Übungen; Namensgebung;
Stabsdienstordnungen; Zustandsberichte. Vereinzelte
Verschlusssachen.
Erschließungszustand:
Online-Findbuch
Umfang, Erläuterung:
351 AE
Zitierweise: BArch BH
9-21/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch BH 9-21
- Extent
-
349 Aufbewahrungseinheiten; 22,5 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Bundesrepublik Deutschland (1949 ff) >> Verteidigung >> Bundesministerium der Verteidigung und Bundeswehr >> Streitkräfte >> Verbände und Dienststellen des Heeres
- Related materials
-
Amtliche Druckschriften: Amtsdrucksachenbestand BHD 41 Brigadestäbe (darin: Panzerbrigade 21 "Lipperland". 40 Jahre : eine Chronik, 1999)
Literatur: Reinhard Teuber: Die Bundeswehr 1955 - 1995, Norderstedt, 1996
- Provenance
-
Panzerbrigade 21 - Lipperland - (PzBrig 21), 1958-1988
- Date of creation of holding
-
1961 - 1983
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Panzerbrigade 21 - Lipperland - (PzBrig 21), 1958-1988
Time of origin
- 1961 - 1983