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Geschlecht - Sozialisation - Transformationen

Seit der grundlegenden Kritik an der Annahme einer "weiblichen Sozialisation" in der Geschlechterforschung wurde die Frage, wie Individuen in eine nach Geschlecht strukturierte Gesellschaft hineinwachsen, lange als überholt angesehen. Um zu einer Revitalisierung der Debatte über Sozialisation in der Geschlechterforschung beizutragen, betrachten die AutorInnen diese Frage sowohl hinsichtlich der Transformationen der theoretischen Debatte als auch in Bezug auf den Wandel der gesellschaftlichen Geschlechterverhältnisse. In den Anfängen der Frauenforschung erwies sich das Konzept der "geschlechtsspezifischen Sozialisation" als Motor für empirische Erkundungen von Ungleichheitsverhältnissen und als theoretisch nach vielen Seiten hin anschlussfähig. Schon bald kam es allerdings zur Kritik an der Annahme einer "weiblichen Sozialisation" in der Geschlechterforschung, die zum einen auf Grundannahmen der Sozialisationsforschung selbst zielte, zum anderen durch sozialkonstruktivistisch, ethnomethodologische und dekonstruktivistische Theoriedebatten in der Geschlechterforschung herausgefordert wurde. Seither hat es den Anschein, als lasse die Hinterfragung theoretischer Konzepte der Sozialisationsforschung auch insgesamt die Frage obsolet werden, wie Kinder, Jugendliche und Erwachsene handlungsfähige Subjekte in einer zweigeschlechtlich organisierten Gesellschaft werden. Das Jahrbuch stellt die Frage nach der Transformation von Sozialisation und Geschlecht in einer doppelten Weise. Zum einen geht es um Transformationen der Debatten zw. der theoretischen Perspektiven zu Geschlecht und Sozialisation. In entsprechenden Beiträgen geht es um die Frage, welche Theorieperspektiven die bisher kritisierten Dilemmata und Desiderate der Sozialisationsforschung transformieren können. Mit Blick auf exemplarische empirische Studien wird ausgelotet, wie erziehungswissenschaftliche Sozialisationsforschung zu Geschlecht heute konzipiert werden kann, um Prozesse der Vergeschlechtlichung und Ungleichheitsverhältnisse zu erfassen. Zum anderen geht es um aktuelle Transformationsprozesse gesellschaftlicher Geschlechterverhältnisse, die sich etwa in Debatten um eine Veränderung ehemals geschlechtsspezifischer Zuständigkeiten in Familien oder Bildungsinstitutionen zeigen, in denen es aber auch zur Dethematisierung von Geschlechterungleichheiten bei gleichzeitiger Reproduktion hierarchischer Geschlechterverhältnisse und zweigeschlechtlicher Normen kommt.

ISBN
978-3-8474-0854-3
Umfang
Seite(n): 210
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet

Erschienen in
Jahrbuch Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft (11)

Thema
Sozialwissenschaften, Soziologie
Soziologie, Anthropologie
Wirtschaft
Frauen- und Geschlechterforschung
Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Berufsforschung, Berufssoziologie
Geschlechtsrolle
Geschlechterforschung
Geschlechterverhältnis
Geschlecht
Sozialisation
Theorie
Heterosexualität
Normativität
Männlichkeit
Elternschaft
Mutterschaft
Vaterschaft
Familienarbeit
Arbeitsteilung
Dual Career Couple
Wissenschaftlerin
Wissenschaftler
geschlechtsspezifische Sozialisation

Ereignis
Herstellung
(wer)
Dausien, Bettina
Thon, Christine
Walgenbach, Katharina
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Verlag Barbara Budrich
(wo)
Deutschland, Opladen
(wann)
2015

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-65638-2
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:26 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
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Objekttyp

  • Sammelwerk

Beteiligte

  • Dausien, Bettina
  • Thon, Christine
  • Walgenbach, Katharina
  • Verlag Barbara Budrich

Entstanden

  • 2015

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