Bestand
Humboldt-Gymnasium (Bestand)
1.Bestandsgeschichte
1.1.Zugang ins Archiv
Die Unterlagen des Humboldt-Gymnasiums kamen im Februar 2012 ins Stadtarchiv (Akzession 2012/002).
1.2. Ordnung/Klassifikation des Bestandes
Der Bestand besteht aus jetzt 145 AE zuzüglich derer, die in andere Bestände ausgegliedert wurden (siehe Punkt "1.3. Abgaben an andere Bestände"), und erstreckt sich über eine Laufzeit von 1896 - 2010. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt bei der Schülerverwaltung (ca. 50 % des Bestandes, Klassifikationspunkt 03.).
Der Rest des Bestandes gliedert sich in folgende weitere Klassifikationsgruppen:
01. Allgemeine Organisation der Schule
02. Konferenzen, Protokolle
03. Schülerverwaltung
04. Lehrerverwaltung
05. Pflegschaften und Schulvereine
06. Schulische Aktivitäten und Veranstaltungen
07. Schülerprojekte
1.3.Besonderheiten des Bestandes
1.3.1.Schülerverwaltung (Klassifikationspunkt 03.)
Die Überlieferung zur Schülerverwaltung besteht vor allem aus Listen der Schüler und Schülerinnen aller Klassen des Humboldt-Gymnasiums im Zeitraum von 1934/35-1998/99 (Ausnahme: Schuljahre 1979/80-1983/84) sowie den Abgangszeugnissen der Jahre 1915-1976 (Ausnahme 1922-1926). Besonders zu bemerken ist, dass die Schülerverzeichnisse der Schuljahre 1934/35-1939/40 neben den üblichen Schülerdaten auch Vermerke der Zugehörigkeiten zu SA, SS, Hitlerjugend (HJ) oder Deutschem Jungvolk (JV, DJ) enthalten (SG 31000 - SG 31005). Des Weiteren wurde in den Abgangszeugnissen von September 1943 bis Oktober 1944 vermerkt, welche Schüler Luftwaffenhelfer- bzw. Marinehelfer-Lehrgänge absolvierten und ob sie zum Reichsarbeitsdienst (RAD) eingezogen wurden (SG 31058, siehe hierzu auch Punkt 5.2).
Weitere Informationen zur Schulgeschichte während des Krieges und auch zur direkten Nachkriegszeit finden sich in "Aufnahme und Entfernung von Schülern" (SG 31083). Diese AE beinhaltet u.a. neben einer Auflistung der Anzahl der abgegangenen und der gefallenen Schüler der Jahre 1935 - 1944 insbesondere den Schriftverkehr im Zuge der Wiederaufnahme des gymnasialen Unterrichts in Solingen. Es mussten Regelungen zu Einstufung und Vor- und Rückversetzung von Schülern und zur Aufnahme von Schülern aus nationalpolitischen Bildungsanstalten und Adolf Hitler-Schulen (1945) gefunden werden; außerdem waren die Mädchen des Städtischen Lyzeums Solingen-Ohligs provisorisch mit im Gebäude aufgenommen worden, da deren Schulgebäude bei Luftangriffen zerstört worden war (1945-1948/49). Daher wurde in den folgenden Jahren die Aufnahme von Mädchen in die Oberstufe bzw. die Untersekunda des Humboldt-Gymnasiums (1949,1950) diskutiert und schließlich verworfen; und bereits ab 1946 lassen sich Unterlagen zur "Schülerauslese" an höheren Schulen finden (u.a. zwei Fragebögen zur Schülerbegutachtung bzw. Schülerbeobachtung).
Diese AE beinhaltet als einzige des Bestandes Informationen zur Kommunikation mit dem Schulverwaltungsamt und anderen vorgesetzten Behörden wie dem Schulkollegium Düsseldorf.
Bei weitergehenden Recherchen zu diesem Thema könnten der Bestand des Schulverwaltungsamtes und Parallelüberlieferungen anderer Solinger Gymnasien genutzt werden. Beispielsweise befindet sich im Bestand des Geschwister-Scholl-Gymnasiums ein eigener Klassifikationspunkt "2.2. Schriftwechsel mit dem Schulverwaltungsamt und anderen vorgesetzten Behörden". Da häufig Beschlüsse (o.ä.) der vorgesetzten Behörden nicht nur ein, sondern alle Solinger Gymnasien betrafen, kann es sich lohnen, diesbezüglich auch in anderen Schulbeständen zu recherchieren.
1.3.2.Pflegschaften und Schulvereine (Klassifikationspunkt 05.)
Eine weitere Besonderheit des Bestandes sind die Unterlagen der Vereinigung ehemaliger Schüler (VeSCH e.V.): In ihnen befanden sich unter anderem drei Briefe von Luise Rinser-Orff, Thornton Wilder und Jean Cocteau, die aus einem Schülerprojekt der Oberprima Jahrgang 1956/57 stammen.
Die Schüler dieser Klasse hatten Briefe an verschiedene Personen des öffentlichen Lebens gesendet mit der Bitte um einige Worte anlässlich ihres bevorstehenden Schulabschlusses und dem damit verbundenen neuen Lebensabschnitt. Die 18 Antwortbriefe, die die Schüler erhielten, wurden mit der Schreibmaschine abgetippt und in einem (wahrscheinlich schulintern veröffentlichten) Heft abgedruckt. Die drei handschriftlichen Originalbriefe wurden dem Verein von Eleonore Stein, der Witwe des Lehrers Otto Stein, nach dessen Tode überlassen. Sie wurden aus konservatorischen Gründen aus SG 31069 entnommen und werden zusammen mit einem Exemplar der gehefteten Abschriften in einer gesonderten Mappe (SG 31072) aufbewahrt.
1.4.Abgaben an andere Bestände
1.Plakatsammlung: Verschiedene Veranstaltungsplakate, P 8451 - P 8474
2.Kartensammlung: Verschiedene Karten zu baulichen Maßnahmen und Mobiliar,
Z-Karten 1746 - Z-Karten 1760
3. Bibliothek: Jahresschriften "Das Jahr" und die Sonderausgabe "Es ist halt Krieg!" der "Vereinigung ehemaliger Schüler" VeSCH e.V., Festschriften zum 50jährigen und zum 100jährigen Schuljubiläum
4. Schüler- und Abiturzeitungen: Der bereits vorhandene Archivbestand an Schüler- und Abiturzeitungen wurde ergänzt (SG 23904 - SG 23912, SG 24023) und erweitert (SG 31099 - SG 31085).
5. 0-Sammlung, Jörg Schönenborn: Schülerzeitung "8 Uhr 15" (Nr. 75) mit von ihm geschriebenem Vorwort
6. Zeitgeschichtliche Sammlung: Vorstellungsmappe der Rumänien-Hilfe e.V. mit einem an die Schule gerichteten Spendenaufruf, EX 1209
7. Bildarchiv: Verschiedene Fotos, hauptsächlich von Schülern und dem Schulgebäude, Klassifikationsgruppe 1722 "Höhere Schulen"
8. AV-Medien: DVD "Humboldtgymnasium 1903-2003", Film zum Festakt anlässlich des 100jährigen Jubiläums der Schule, D 041(Altsignatur T 651)
1.5. Bearbeitung des Bestandes
1.5.1. Bewertung und Kassation
Im Vorfeld wurde bereits in der Registratur der Schule eine Vorauswahl entsprechend dem Bewertungsmodell für Schulen getroffen.
Während der Verzeichnung kassiert wurden:
1) Mitteilungen und Erlasse des Schulkollegiums Düsseldorf, Protokollkopien der Vereinigung der Direktoren der höheren Schulen von Nordrhein
2) Mehrfach vorhandene Druckschriften und Plakate, Plakate ohne erkennbaren Bezug zum Gymnasium oder zu Solingen
1.5.2. Bestandslücken
Leider fehlten in der Ablieferung die Abgangszeugnisse der Jahre 1922 - 1926 sowie die Schülerverzeichnisse der Jahre 1979 - 1984. Auf Nachfrage wurde dem Archiv mitgeteilt, dass es vor einigen Jahren im Aktenkeller der Schule einen erheblichen Wasserschaden gegeben hatte, dem diese AE wahrscheinlich zum Opfer gefallen sind.
1.5.3. Lagerung und technische Behandlung
Eine Entmetallisierung und Umbettung der VE wurde durchgeführt. Die Plakate wurden bereits abfotografiert und die Dateien in Augias eingebunden. Im Bestand befanden sich außerdem eine Film-DVD und eine Foto-CD. Der Film wurde, nachdem eine Sicherungskopie auf Festplatte angefertigt wurde, dem AV-Medien-Bestand zugeführt. Von den Fotodateien wurden vorerst Abzüge angefertigt und diese zusammen mit der CD im Bestand belassen.
2. Geschichte des Humboldt-Gymnasiums
Im Folgenden wird zur Schulgeschichte nur ein stark verkürzter Überblick gegeben, da sowohl in den zahlreichen Festschriften als auch auf der schuleigenen Homepage bereits ausführliche Chroniken veröffentlicht wurden.
Das heutige Humboldt-Gymnasium wurde im Jahr 1903 zunächst als Ohligs-Walder Realschule gegründet und bereits wenige Jahre später zum Real-Gymnasium ausgebaut. Während des Ersten Weltkrieges wurde der Unterricht wegen Lehrermangels nur eingeschränkt fortgeführt; die Oberprimaner verpflichteten sich nach einer Notreifeprüfung als Kriegsfreiwillige. Ab dem Jahr 1933 beeinflusste der Nationalsozialismus die Unterrichtsinhalte, mit Kriegsbeginn wurde das Schulleben zunehmend stark gestört. In diese Zeit fielen auch die beiden erneuten Namensänderungen der Schule: 1935 "Humboldt-Realgymnasium Solingen" und 1938 ,,Humboldtschule Solingen, Oberschule für Jungen" (ab jetzt ohne Realschulzweig). Anfang 1944 musste die Schule geschlossen werden, am Ende des gleichen Jahres wurde das Schulgebäude durch Luftangriffe beschädigt. Nach dem Krieg wurde das Gebäude für die militärische Belegung notdürftig instandgesetzt, ab September 1945 begann der Unterricht wieder. Bis 1948/49 waren außerdem die Mädchen des Städtischen Lyzeums Solingen-Ohligs provisorisch mit im Gebäude aufgenommen worden. In den darauffolgenden Jahrzehnten gab es an dem ab 1948 neusprachlichen Humboldtgymnasium mehrere bauliche Maßnahmen bis zum kompletten Neubau des Schulgebäudes 1978. Im Jahr 2003 feierte das Humboldt-Gymnasium sein 100jähriges Bestehen.
Quellen:
- Festschrift: Humboldtgymnasium Solingen 1903 - 1978 (MA 2459)
- www.humboldtgymnasium-solingen.de > Schule > Historie (Stand: September 2012)
(Die Information, dass zeitweilig die Mädchen des Städtischen Lyzeums Solingen-Ohligs mit im Gebäude aufgenommen wurden, stammt aus SG 31083.)
3. Aufbau des Findbuchs
3.1. Sortierung
Die Einteilung der AE erfolgte nach den sieben in Punkt 1.2 genannten Klassifikationsgruppen. Innerhalb der Klassifikationspunkte erfolgt die Sortierung alphabetisch nach Titel und dann nach Laufzeit.
3.2. Aufbau der Angaben zu den jeweiligen Archivalieneinheiten
Die Angaben zu den einzelnen Einheiten beginnen mit der Signatur, bestehend aus einem Bestandskürzel und laufender Nummer (z.B. "SG 31000"). Daneben wird am rechten Rand die jeweilige Laufzeit angegeben. Darunter folgt der Titel. Angegeben sind außerdem mögliche Sperrfristen bei AE, die aufgrund des NRW-Archivgesetzes (u.a.) noch nicht frei zugänglich sind.
4. Zitierweise
Die AE sind unter Voranstellung des Archivnamens mit der Angabe der entsprechenden Signatur zu zitieren, z.B. "StA Solingen, SG 31000".
5. Hinweise auf parallele und ergänzende Bestände und Literatur
5.1. Archivbibliothek:
In der Bibliothek des Stadtarchivs Solingen befinden sich zahlreiche Publikationen zum Humboldt-Gymnasium. Vor allem sind hier folgende zu nennen:
- "Das Jahr" Jahresschriften der Vereinigung ehemaliger Schüler des Humboldtgymnasiums (VeSCH e. V.); Signatur: KA 8565
- "Es ist halt Krieg!" - Abiturientenbriefe an StR Otto Stein 1939 - 1943 (hrsg. von VeSCH e.V.); Signatur: KA 8566
- Festschrift zur Feier des 25jährigen Jubiläums des Ohligs-Walder Realgymnasiums mit Realschule; Signatur: KA 179
- Festschrift zum 50-jährigen Bestehen:1953 ; Humboldt-Gymnasium Solingen-Ohligs; Signatur: KA 642
- Humboldtgymnasium Solingen 1903-1978; Signatur: MA 2459
- Hundert Jahre Humboldt - Festschrift des Humboldtgymnasiums Solingen; 1903-2003; Signatur: GA 3538
- Jahresbericht des städtischen Ohligs-Walder Real-Gymnasiums zu Ohligs, Humboldtstr. 1903 - 1914, 1924, 1925/26, 1927/28, 1928/29; ; Signatur: IV E 2 A
- Nachrichtenblatt des Humboldt-Realgymnasium Solingen (Ohligs-Walder Rg.) 1934-1939; Signatur: IV E 7
Des Weiteren verfügt das Stadtarchiv Solingen über eine umfangreiche Zeitungsdokumentation, in der sich auch zahlreiche Artikel zum Humboldt-Gymnasium finden.
Die lokale Berichterstattung der Solinger Zeitungen wird seit 1937 inhaltlich erschlossen: Bis 1967 wurde eine Zeitungsausschnittssammlung angelegt (mit zusätzlicher Katalogisierung bis 1955), die vor Ort eingesehen werden kann. Von 1968 bis 1995 existiert eine Dokumentation der wichtigsten lokalen Artikel des Solinger Tageblattes und der Solinger Morgenpost in Form eines Schlagwort- und Personenkatalogs, der ab 1996 in einer Datenbank fortgesetzt wurde (seit 2002 nur noch Solinger Tageblatt). Alle Artikel können an Bibliotheks-Katalogen und (zum Teil) in pdf-Dokumenten an den Nutzer-PCs im Stadtarchiv recherchiert werden.
5.2. Weitere Archivbestände:
Neben den oben angegebenen Sammlungen, in die Teile der Überlieferung ausgegliedert wurden (Siehe Punkt 1.4.), kann ergänzendes Material u.a. in folgenden Beständen recherchiert werden.
Neben den Beständen O - Ohligs (1808 - 1929) und W - Wald (1808-1929), in denen sich eine Vielzahl an Akten zum Ohligs-Walder Realgymnasium befinden (insbesondere zum Bau und zur Unterhaltung in der Frühzeit des Gymnasiums) ist der Bestand SG - Schulverwaltungsamt zu nennen. Er beinhaltet neben Akten zu Finanzierung, Personal und Unterrichtsinhalten auch eine Vielzahl an Unterlagen zu Umbauten des Gymnasiums. Des Weiteren kann auch dieser Bestand bei Recherchen zur Schulgeschichte während des Zweiten Weltkrieges und der direkten Nachkriegszeit herangezogen werden (z.B.: Kriegsschäden an Schulen - SG 3518, Einsatz von Schülern als Luftwaffenhelfer - SG 3257 und SG 3258, außerdem Akten zur Entnazifizierung der Lehrerkollegien). Ergänzend dazu können auch SG 2773 - "Besetzungsbefehle und -freigabe einzelner beschlagnahmter Gebäude, u.a. Humboldt-Gymnasium" (SG - Besatzungsamt) und Na 020-23: "Schulfragen" (Nachlass - Richard Erntges) genannt werden.
Akten zu diversen Lehrern und Schulleitern finden sich im Bestand PA - Personalakten. Allerdings ist dieser Bestand aus Datenschutzgründen in Teilen gesperrt.
Außerdem soll an dieser Stelle auf die Unterlagen der Stadträte und Ausschüsse der Städte Ohligs, Wald, und Solingen verwiesen werden. (Signatur: V - A, C und D).
In der Bibliothek des Archivs können außerdem zeitgeschichtliche Materialsammlungen ("Null-Sammlung") zu folgenden "Ehemaligen" des Humboldt-Gymnasiums eingesehen werden: Jörg Schönenborn, Johannes Carl Maria Ruß und Lutz Becker.
Eingrenzung und Inhalt: Der Bestand enthält Material zur allgemeinen Organisation der Schule; Konferenzen; Schülerverwaltung; Lehrerverwaltung; Pflegschaften und Schulvereine; Schulische Aktivitäten und Veranstaltungen; Schülerprojekte; Sammlung Zeitungsartikel (1979-1996); Zeugnisse (1915-1922, 1926-1935, 1939-1992); Fotos
- Reference number of holding
-
SG [9.7.02]
- Extent
-
Findbuch: 115 AE
- Context
-
Stadtarchiv Solingen (Archivtektonik) >> Bestände städtischer Provenienz (ab 1808/1815) >> Städtische Provenienz (ab 1929) >> Schulen >> Gymnasien und höhere Mädchenschulen
- Date of creation of holding
-
1896 - 2010
- Other object pages
- Delivered via
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- Last update
-
06.03.2025, 6:28 PM CET
Data provider
Stadtarchiv Solingen. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1896 - 2010