Bestand

Geistliche Lagerbücher: Kloster Maulbronn (Bestand)

1. Zur Überlieferung des Bestandes: Die Gründung des Zisterzienserklosters Maulbronn ist für das Jahr 1147 überliefert. 1535 wurde das Kloster durch Herzog Ulrich von Württemberg reformiert und die Güter des aufgehobenen Klosters durch das neu eingerichtete Klosteramt Maulbronn bis 1806 verwaltet. Das Kloster war offensichtlich bis zum Spätmittelalter im Besitz eines Archivs und einer Bibliothek. Genauere Nachrichten haben sich hierzu nicht überliefert. Nach der Aufhebung des Klosters gelangten große Teile um 1585 in das herzogliche Archiv nach Stuttgart. Die ältesten urbariellen Aufzeichnungen des Zisterzienserklosters Maulbronn setzen erst zu Beginn des 15. Jahrhunderts ein. Die meisten der erhaltenen Lagerbücher fallen in die Zeit nach der Reformation, als Maulbronn bereits als Klosteramt eingerichtet worden war. Die Archivalien dokumentieren den umfangreichen und weit verstreuten Güterbesitz des Klosters. Neben dem Kernbesitz um Maulbronn selbst besaß es umfangreiche Besitzungen in Speyer. Die in den Lagerbüchern beschriebenen Güter sind in der Regel durch Angabe der Lage, der Jauchertzahl und teilweise durch Anstößer beschrieben. Die Lagerbücher enthalten zumeist Beschreibungen der herrschaftlichen Rechte (Gericht und Gerichtsgefälle, Fron, Hauptrecht, Ungeld und Zehnte), herrschaftlicher Güter und die Einkommen aus Zinsen und Güter aus genannten Orten. Gesondert vermerkt wurden Urkundenabschriften, herzogliche Reskripte, ablösige Zinse und sonstige Besonderheiten. Drei Lagerbücher der Pflege Speyer aus dem 15. und 16. Jahrhundert waren 1909 nach dem Grundsatz der geographischen Pertinenz an Bayern abgegeben worden. Im Rahmen des bayerisch-baden-württembergischen Beständeausgleichs wurden sie 2006 wieder an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart zurückgegeben. Diese Archvialen werden unter der Signatur H 102/49 Bd. 222 a bis 222 c aufbewahrt. In folgenden Beständen des Hauptstaatsarchivs Stuttgart finden sich weitere Quellen zum Zisterzienserkloster Maulbronn bzw. zum Klosteramt Maulbronn: A 284/60 Kirchenrat: Geistliche Verwaltung Maulbronn A 303 Geistliche Ämterrechnungen A 304 Reskripten und Berichtsbücher der Bezirksämter A 306 Amtsprotokolle A 492 L Maulbronner Klosterpflege Illingen, 1702-1806 A 494 a L Maulbronner Klosterpflege Knittlingen, 1744-1870 A 502 Maulbronn, 1147-1806 (Zisterzienserkloster 1147-1535, dann Klosteramt bis 1806) A 502 L Klosteramt Maulbronn, 1546-1806 (Darin: Forstakten, Abschriften ab 1529, Nachakten bis 1833) A 505 a Forstverwaltung Mühlacker, 1797-1807 A 512 L Maulbronner Klosterpflege Ötisheim, 1548-1806 A 523 a Maulbronner Klosterpflege Speyer, 1703-1794 A 542 L Maulbronner Klosterpflege Wiernsheim, 1755-1804 H 14 Diplomatare (Bd. 181) H 102/51 a Forstverwaltung Mühlacker

2. Zur Verzeichnung des Bestandes: Die württembergischen Lagerbuchbestände wurden in den Jahren zwischen 1950 und 1960 einer umfassenden Neuordnung unterzogen und konsequent nach dem Provenienzprinzip geordnet. Die erhaltenen Lagerbücher des Klosters Maulbronn wurden dabei insgesamt acht Untergruppen zugeordnet: Dem Kloster Maulbronn selbst (Bd. 1-22), der Pflege Illingen (Bd. 23-133), der Pflege Kirchheim a. N. (Bd. 134-148), der Pflege Knittlingen (Bd. 149-187), der Pflege Ötisheim (Bd. 188-221), der Pflege Speyer (Bd. 222a-d), der Pflege Unteröwisheim (Bd. 223-230) und der Pflege Wiernsheim (Bd. 231-342). Mit einem Umfang von 344 Bänden bilden sie neben dem Kloster Bebenhausen (H 102/8) den zweiten großen Bestand innerhalb der Geistlichen Lagerbücher. Im Jahr 1959/60 wurde ein handschriftliches Repertorium durch Dr. Paul Sauer angefertigt. Im Rahmen der Ausbildung wurde ein Großteil der Einträge aus dem handschriftlichen Repertorium in ScopeArchiv erfasst und unter der Leitung von Dr. Franz Moegle-Hofacker und Andrea Heck überprüft und redigiert. 2015 wurden die fehlenden Bände durch Alexandra Haas eingearbeitet und die Abschriften von 201 Einzelurkunden (Urkundenabschriften), die zum Teil mehrfach in verschiedenen Lagerbüchern überliefert sind, ausgewiesen. Wenn vorhanden, wurde der Hinweis auf das Original (vorrangig im Bestand A 502) mit angegeben. Zusätze der Bearbeiter wurden mit eckigen Klammern "[ ]" gekennzeichnet. Technische Abschlussarbeiten übernahm Johannes Renz. Der Bestand umfasst jetzt 344 Bände im Umfang von 23,10 lfd. m. Stuttgart, den 22.09.2015 Alexandra Haas

3. Literatur: Maulbronn. Zur 850jährigen Geschichte des Zisterzienserklosters, hg. vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Stuttgart 1997 (= Forschungen und Berichte zur Bau- und Kunstdenkmalpflege in Baden-Württemberg 7). Peter Rückert, Maulbronn, in: Württembergisches Klosterbuch, hg. von Wolfgang Zimmermann und Nicole Priesching, Ostfildern 2003, S. 340-344.

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, H 102/49
Umfang
344 Bände (23,10 lfd. m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Selekte >> Altwürttembergische Lagerbücher >> Hauptreihen des Kammer- und Kirchenguts >> Geistliche Lagerbücher der Kirchengutsverwaltung (gesamt)

Bestandslaufzeit
[1258] - 1810

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
20.01.2023, 15:09 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • [1258] - 1810

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