Inkunabel

Das Narrenschiff : Holzschnitte von Albrecht Dürer, vom Meister des Haintz Narr u.a.

Eines der ersten deutschsprachigen, reich illustrierten Werke des 15. Jahrhunderts und gleichzeitig einer der größten Bucherfolge war das 'Narrenschiff' des aus Straßburg stammenden und in Basel tätigen Juristen und Professors beider Rechte, Sebastian Brant (1457-1521). Dem Erstdruck, der 1494 bei seinem Freund und Studienkollegen Johann Bergmann erschien, folgten bis 1512 fünf weitere Ausgaben sowie zahlreiche unautorisierte Nachdrucke und Bearbeitungen. Die lateinische Version 'Stultifera navis' verschaffte Brants Satire über menschliche Narrheiten endgültig europaweiten Erfolg. Bis 1574 erschienen mehr als 40 Ausgaben des Textes, darunter Übersetzungen in Latein, Französisch, Englisch, Niederländisch und Niederdeutsch. Geschildert wird die Schiffsreise von 112 Narren in das gelobte Land 'Narragonia', jeder repräsentiert beispielhaft menschliches Fehlverhalten. Angeführt wird der Narrenreigen durch den Büchernarren: Überzeugt davon, gelehrt zu sein, schützt er zwar die Bücherstapel auf seinem Lesepult mit einem Wedel vor lästigen Fliegen, er studiert sie jedoch nicht und läßt sich somit auch nicht belehren. Brant kritisiert hier nicht so sehr Dummheit, sondern das "Dumm-Bleiben", weil man die eigenen Mängel nicht erkennt. Mit zum Erfolg trugen sicherlich die sorgfältig gearbeiteten und von Rankenleisten gerahmten Holzschnitte bei, die den Text einleiten und ergänzen. Zu den Künstlern, mit denen Brant zusammenarbeitete, gehörte der junge Albrecht Dürer, der aber bereits nach Fertigstellung von 73 der 114 Holzschnitte nach Nürnberg weiterzog. // Autor: Bayerische Staatsbibliothek, Abteilung für Handschriften und Alte Drucke // Datum: 2019
Englische Version: Das Narrenschiff (Ship of fools) by the Basel lawyer Sebastian Brant (1458–1521) was one of the first lavishly illustrated works to be printed in the German language in the 15th century and one of the most popular. Following the first edition, which was printed in 1494 by Brant's old university friend Johann Bergmann, Brant's satire on human foolishness became a European bestseller. By 1574, more than 40 editions of the text had appeared, including translations into Latin, French, English, Dutch, and Low German. The text describes a fictitious sea voyage of 112 fools, each representing a certain type of human misconduct, to the promised land of "Narragonia." The succession of fools is led by the foolish reader: convinced of his learning, he is engaged in chasing away the flies buzzing around his desk piled with books, but he does not open the books to gain knowledge. Brant does not so much criticize foolishness as remaining foolish by failing to recognize one's own shortcomings. One of the reasons for the work's great success was undoubtedly the high-quality woodcuts that introduce and complement the text. Among the artists with whom Brant collaborated on this work was the young Albrecht Dürer, who soon after the completion of this work left Basel for Nuremberg. The book is at the Bavarian State Library in Munich, Germany. // Autor: Bayerische Staatsbibliothek, Department of Manuscripts and Rare Books // Datum: 2019

Standort
München, Bayerische Staatsbibliothek -- Rar. 121
Maße
4
Umfang
159 Bl.
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Ill.
Bibliogr. Nachweis: H 3736. Kaufmann-Nabholz II, 786. Goff B 1080. Schreiber 3555. Schramm XXII, 1109-1215. Dürer 154. Hieronymus, Buchillustration 192. Weil, Druckerzeichen 47

Schlagwort
Schweiz
Switzerland

Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Basel
(wer)
Jo[hann] B[ergmann]
(wann)
1494 »vff die Vasenaht«
Urheber
Beteiligte Personen und Organisationen

URN
urn:nbn:de:bvb:12-bsb00036978-3
Letzte Aktualisierung
16.04.2025, 08:47 MESZ

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Objekttyp

  • Inkunabel

Beteiligte

Entstanden

  • 1494 »vff die Vasenaht«

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