Bestand
Statistisches Bundesamt (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Aufgaben und Organisation
Nach der
reichsgründung wurde 1872 das dem Reichsamt des Innern nachgeordnete
"Kaiserliche Statistische Amt" als zentrales statistisches errichtet,
das unter anderem die statistischen Aufgaben des "Centralbureaus des
Zollvereins" übernahm. Im Laufe der Jahre erwuchsen diesem auf dem
Gebiet der Bevölkerungsstatistik, der Landwirtschaftsstatistik, der
Verkehrsstatistik, der Bautätigkeitsstatistik, der industriellen
Produktionsstatistik und in Zusammenhang mit der Sozialgesetzgebung
weitere Aufgaben. Eine wichtige Aufgabe war die Koordinierung und
Vereinheitlichung vieler Länderstatistiken.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das "Statistische Reichsamt"
errichtet, das dem neugegründeten Reichswirtschaftsministerium
unterstellt war.
Nach Ende des Zweiten
Weltkriegs im Jahr 1945 entstand 1946 in Hamburg ein Statistisches Amt
der britischen Besatzungszone. In der amerikanischen Zone wurden
entsprechend dem föderalistischen Aufbaus der Zone statistische
Landesämter errichtet, deren Arbeiten von einem Statistischen
Ausschuss beim Länderrat der amerikanischen Besatzungszone in
Stuttgart koordiniert wurden. Mit dem Zusammenschluss der britischen
und amerikanischen Besatzungszonen wurde im Jahr 1948 das Statistische
Amt des Vereinigten Wirtschaftsgebietes errichtet. Durch die
Verordnung zur Auflösung oder Überführung von Einrichtungen der
Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes vom 8. Sept. 1950
(BGBl. I S. 678) wurde das Statistische Amt des Vereinigten
Wirtschaftsgebietes unter der Bezeichnung Statistisches Bundesamt
(StBA) mit Wirkung vom 1. April 1950 in die Verwaltung des Bundes
übernommen. Grundlage der Organisation, Zuständigkeit und Tätigkeit
des Amtes bildet das Gesetz über die Statistik für Bundeszwecke vom 3.
Sept. 1953 (BGBl. I S. 1314); es wurde durch das Gesetz über die
Statistik für Bundeszwecke (Bundesstatistikgesetz) vom 22. Jan. 1987
(BGBl. I S. 462) abgelöst. Das StBA hat demnach folgende Aufgaben:
Statistiken für Bundeszwecke vorzubereiten und weiterzuentwickeln, auf
ihre einheitliche und termingerechte Durchführung durch die Länder
hinzuwirken, Ergebnisse für den Bund zusammenzustellen und für
allgemeine Zwecke zu veröffentlichen und darzustellen, soweit
gesetzlich angeordnet Bundestatistiken auch zu erheben und
aufzubereiten, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen aufzustellen, das
Statistische Informationssystem des Bundes zu führen, an der
Vorbereitung der Gesetzgebung auf dem Gebiet der Bundesstatistik
mitzuwirken, im Auftrag der obersten Bundesbehörden Forschungsaufträge
auszuführen und Gutachten über statistische Fragen zu erstatten sowie
sonstige Arbeiten statistischer Art durchzuführen.
Gemäß § 9 des Gesetzes über die Bildung eines
Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung vom 14. Aug. 1963 nimmt das StBA die Aufgaben einer
Geschäftsstelle des Sachverständigenrates wahr. Durch Erlass des BMI
vom 28. Dez. 1971 wurden die entsprechenden Aufgaben für den Rat von
Sachverständigen für Umweltfragen übertragen. In
Verwaltungsgemeinschaft mit dem StBA wird das 1973 gegründete
Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung geführt, das seit 1995 ein
"organisatorisch selbständiger Teil" des StBA ist. Der Präsident des
StBA ist in Personalunion Bundeswahlleiter. Beim Statistischen
bundesamt in Wiesbaden ist auch das Büro des Bundeswahlleiters
eingerichtet (Bestand B 449)
Die Präsidenten
des Statistischen Bundesamtes waren:
1948-1964
Dr.Dr. h.c. Gerhard Fürst
1964-1972 Patrick
Schmidt
1972-1980 Dr. Hildegard Bartels
1980-1983 Franz Kroppenstedt
1983-1992 Egon Hölder
1992-1995 Hans
Günther Merk
1995-2006 Johann Hahlen
2006-2008 Walter Rademacher
2008- Roderich Egeler
Das StBA besteht
(Stand: Jan. 1999) aus folgenden Abteilungen:
Z
Verwaltung
I Fachliche Grundsatzfragen der
Bundesstatistik
II Informationstechnik,
Mathematisch-statistische Methoden
III
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen
IV
Produzierendes Gewerbe, Umweltökonomische Gesamtrechnungen,
Umweltstatistiken, Koordinierung der Unternehmensstatistiken
V Handel und Verkehr
VI
Preise, Löhne, Dienstleistungen
VII Finanzen
und Steuern, Bildungs- und Gesundheitswesen
VIII Bevölkerung, Erwerbstätigkeit, Wohnungswesen, Wahlen
IX Landwirtschaft, Bautätigkeit,
Wirtschaftsrechnungen, Auslandsstatistik, Zusammenarbeit mit Mittel-
und Osteuropa, dazu: Arbeitsgruppe Aufbereitung und Rückrechnung
statistischer Daten für die ehemalige DDR, Kostenstruktur,
Jugendhilfe.
Inhaltliche Charakterisierung:
Der Bestand enthält zu einem Großteil Veröffentlichungen des
Statistischen Bundesamtes, vor allem eine Sammlung "Statistischen
Berichte" bzw. "Fachserien", die allerdings keinen Anspruch auf
Vollständigkeit erhebt.
Daneben findet sich in
geringerem Umfang auch statistisches Primär- (soweit dieses überhaupt
beim Statistischen Bundesamt angefallen ist) und Tabellenmaterial
(Auswahl) sowie insbesondere das die Vorbereitung und Durchführung der
Erhebung begleitenden Schriftgut.
Unterlagen
finden sich u.a. zur Einkommens- und Verbrauchsstichprobe, zur
Arbeitsstättenzählung, zur Kostenstrukturstatistik, zur Statistik der
Industrieproduktion, zur Verbraucherstatistik, zur
Länderfinanzstatistik 1948/1949, zu den Volkszählungen, zur Statistik
über das Gesundheitswesen, zu Personalstandserhebungen im öffentlichen
Dienst, zum Zensus, zum Mikrozensus, zur Ausländerstatistik, zur
Wanderungsstatistik, zur Steuerstatistik und zur Wohnungs- und
Gebäudezählung. Die Mikrodaten zu diesen Statistiken sind bislang
nicht abgegeben worden. Das Bundesarchiv übernimmt keine Daten
dezentral geführter Statistiken. Die Archivierung dieser fällt in die
Zuständigkeit der Landesarchive.
Einige wenige
Unterlagen enthalten Haushalts-, Personal und
Organisationsangelegenheiten. Abgegeben wurden auch
Ausschussunterlagen, allerdings konnten diese nicht vollständig im
Original übernommen werden, da das Statistische Bundesamt diese
bereits ohne weitere Anbietung zuvor vernichtet hatte.
Eine Vielzahl von Unterlagen, auch von Unterlagen der
Funktionsvorgänger aus der Zonenzeit, die im Statistischen Bundesamt
weiter verwandt wurden, sind vom Statistischen Bundesamt nicht
angeboten worden. Zu beachten ist hierbei auch die
Geheimhaltungspflicht gemäß § 12 StatG, wodurch die Weitergabe von
Einzelangaben überhaupt ausgeschlossen wurde, sowie die
Löschungsgebote, die einschlägigen Gesetze zwingend
vorsehen.
Zitierweise: BArch B
128/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch B 128
- Umfang
-
5061 Aufbewahrungseinheiten; 258,1 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Bundesrepublik Deutschland (1949 ff) >> Inneres
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: Maschinenlesbare Daten (B 128 MD)
Amtliche Druckschriften: Das Statistische Bundesamt publiziert die Ergebnisse seiner Tätigkeit regelmäßig in folgender Form:
Thematische Veröffentlichungen
Statistisches Jahrbuch
WISTA - Wirt‧schaft und Statistik
Datenreport
Statistische Wochenberichte
Statistik und Wissenschaft
Verzeichnisse
Qualitätsberichte
STAT‧magazin
Die Statistischen Ämter betreiben im Internet eine sog. "Statistische Bibliothek" (www.destatis.de/GPStatistik/content/below/index.xml). Hier sollen alle elektronischen Publikationen (z.B. auch Qualitätsberichte) sukzessive eingepflegt werden.
Literatur: Karl Hüttner: Das Statistische Bundesamt, Bonn 1972
- Provenienz
-
Statistisches Bundesamt (StBA), 1950-
- Bestandslaufzeit
-
1948-
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Statistisches Bundesamt (StBA), 1950-
Entstanden
- 1948-