Bestand
VEB Stadtpelz Leipzig (Bestand)
Geschichte: Der VEB Stadtpelz wurde zum 1. Januar 1951 gebildet und als VEB Stadtpelz-Kürschnerei in das Handelsregister eingetragen, unterstellt der VVB Pelz in Leipzig. Vor 1951 firmierte der Betrieb als Kommunales Wirtschaftsunternehmen Stadtpelz-Kürschnerei und unterstand der Stadt Leipzig. Der VEB Stadtpelz Leipzig verlor 1963 mit der Eingliederung in den neugebildeten VEB Rauchwarenkombinat seine juristische Selbständigkeit und wurde im Handelsregister gelöscht.
Inhalt: Leitung und Organisation.- Produktion.- Absatz und Messe.- Soziales.
Ausführliche Einleitung: Vorbemerkung
Das vorliegende Findbuch ist das Ergebnis einer Konversion der zu diesem Bestand vorhandenen maschinenschriftlichen Findkartei aus dem Jahr 1969. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben ohne inhaltliche Veränderung in die digitale Form überführt. Die im Findbuch von 1969 verwendete Terminologie, welche auch die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Zeitpunkt der Bearbeitung widerspiegelt, blieb folglich unberührt. Eine – fachlich wünschenswerte – Überarbeitung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen.
Geschichte des VEB Stadtpelz Leipzig
Im März 1953 wurde der Betrieb KWU Stadtpelz-Kürschnerei aus der Gruppe Rauchwaren des Kommunal-Wirtschafts-Unternehmens der Stadt Leipzig rückwirkend zum 01.01.1951 an die Verwaltung Volkseigener Betriebe "Pelz" übertragen.[01] Die Eintragung im Handelsregister erfolgte unter der Bezeichnung "VEB Stadtpelz-Kürschnerei".[02]
Anfangs zählte man lediglich 17 Mitarbeiter, doch schon Ende 1951 war die Zahl der Beschäftigten auf 174 angestiegen[03] – die Ursachen hierfür sind v.a. in der Eingliederung weiterer lokaler Rauchwarenproduzenten zu sehen.[04] Auf diesem Wege gelangte u.a. auch eine unter der Bezeichnung Werk II firmierende Produktionsstätte zur Herstellung von Pelzmützen in Schkeuditz, die ehemalige Firma Wilhelm Belte jr., ins Portfolio des VEB Stadtpelz. Mit Wirkung zum 01.04.1959 ging selbige dann allerdings im VEB (K) Pelzbekleidung Schkeuditz auf.[05] Während der Betrieb zu Beginn lediglich Pelzmäntel aus heimischen Tieren (u.a. aus Kaninchen-, Ziegen-, Kalbs- und Schafsfellen) produziert hatte, wurden nach und nach auch exotischere Importe (u.a. argentinische Donkali- und Yemenzickelfelle) zu einer breiteren Produktpalette verarbeitet.[06] 1960 beschäftigte der VEB Stadtpelz bereits 426 Mitarbeiter.[07]
Ursprünglich in der Leipziger Ritterstraße 23/29 gelegen, war der Betrieb schon 1952 in die nahe gelegene Nikolaistraße 20/26 umgezogen,[08] doch auch hier wurden die Räumlichkeiten bald zu klein. 1954 fand der VEB Stadtpelz schließlich im sog. Industriepalast in der Friedrich-List-Straße 11 eine neue Heimat.[09] In der Folge wechselten dann noch mehrfach die Zuständigkeiten – 1956 wurde im Zuge der Auflösung der VVB "Pelz" der Betrieb der Hauptverwaltung Leder-Kunstleder-Pelz unterstellt.[10] Zwei Jahre später, am 13.02.1958, fiel der VEB Stadtpelz dann in die Zuständigkeit des Rates des Bezirks Leipzig; einhergegangen ist damit auch ein Verzicht auf den Zusatz "Kürschnerei".[11]
Im Mai 1961 konnte der VEB Stadtpelz noch sein zehnjähriges Jubiläum feiern,[12] wenige Monate später begannen indes bereits die Vorbereitungen zu einer neuerlichen Betriebsumbildung, welche letztlich in der Betriebsauflösung münden sollten. Zum 01.01.1963 wurden die vier volkseigenen Leipziger Rauchwarenbetriebe, darunter der VEB Stadtpelz, im VEB Rauchwarenkombinat Leipzig vereinigt.[13] Damit verlor der Betrieb seine juristische Selbständigkeit.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der vorliegende Bestand mit einem Gesamtumfang von 2,64 lfm wurde im März 2015 vom Stadtarchiv Leipzig übernommen. Dorthin war er im Zuge größerer Übernahmen aus dem Betriebsarchiv des VEB "Brühlpelz" Leipziger Rauchwarenindustrie (bis 1966 VEB Rauchwarenkombinat Leipzig) im Jahre 1968 gekommen, wo er 1969 in Form einer maschinenschriftlichen Findkartei samt Klassifikation erstmalig erfasst wurde. Selbige wurde im Rahmen eines Praktikums retrokonvertiert und in die Archivdatenbank Augias übertragen; dabei wurde auch die zugehörige Einleitung neu verfasst.
Verweise auf korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Leipzig
20256 Bezirksvertragsgericht Leipzig
22377 VEB (K) Pelzbekleidung Schkeuditz
20935 VVB (Z) Pelz Leipzig
20933 VVB Industriezweigleitung Leder, Kunstleder, Pelz, Leipzig
20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig, Abteilung Örtliche Wirtschaft
Jan Gülzau
September 2015
[01] Übergabe-Protokoll zwischen dem Kommunal-Wirtschafts-Unternehmen der Stadt Leipzig und dem Bevollmächtigten des Ministeriums für Leichtindustrie, 05.03.1951, S. 1, in: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 22376 VEB Stadtpelz Leipzig [im Folgenden: StA-L, 22376], Nr. 2, nicht pag.
[02] Handelsregister der volkseigenen Wirtschaft des Rates der Stadt Leipzig, Handelsregister Abteilung C, Bd. III/72, in: StA-L, 20256 Bezirksvertragsgericht Leipzig [im Folgenden: StA-L, 20256], Nr. 2748, HRC 72.
[03] Bericht zur allgemeinen Entwicklung des VEB Stadtpelz, 29.03.1961, S. 2, in: StA-L, 22376, Nr. 168, Bl. 55.
[04] Festansprache zum zehnjährigen Betriebsjubiläum des VEB Stadtpelz, 05.05.1961, S. 3, in: StA-L, 22376, Nr. 182, Bl. 14.
[05] Übergabeprotokoll zwischen dem VEB Stadtpelz und dem VEB (K) Pelzbekleidung Schkeuditz, 16.06.1959, in: StA-L, 22376, Nr. 32, nicht pag.
[06] Bericht zur allgemeinen Entwicklung des VEB Stadtpelz, 29.03.1961, S. 2, in: StA-L, 22376, Nr. 168, Bl. 55.
[07] Ebd.
[08] Antrag der Verwaltung Volkseigener Betriebe "Pelz" an das Amtsgericht Leipzig, Abteilung VEW auf Ersteintragung in das Handelsregister der VEW, in: StA-L, 20256, Nr. 3314, Bl. 1.
[09] Schreiben des VEB Stadtpelz-Kürschnerei an den Rat des Kreises Leipzig, Dez. Innere Verwaltung, 03.11.1954, in: ebd., Bl. 6.
[10] Schreiben des VEB Stadtpelz-Kürschnerei an den Rat des Kreises Leipzig, Handelsregister – Abt. C, 28.08.1956, in: ebd., Bl. 11.
[11] Schreiben des VEB Stadtpelz-Kürschnerei an den Rat der Stadt Leipzig, Abt. Finanzen – Ref. Haushalt, Verwaltung des staatlichen und treuh. Eigentums, 03.12.1958, in: ebd., Bl. 17.
[12] Vgl. StA-L, 22376, Nr. 182.
[13] Schreiben des VEB Stadtpelz an den Rat der Stadt Leipzig, Abt. Finanzen – Haushalt, Sachgeb. Verwaltung des staatlichen Eigentums, 29.12.1962, in: StA-L, 20256, Nr. 3314, Bl. 21.
- Bestandssignatur
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Sächsisches Staatsarchiv, 22376
- Umfang
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2,97 (nur lfm)
- Kontext
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Sächsisches Staatsarchiv (Beständegliederung) >> 09. Wirtschaft >> 09.15 Textil-, Leder- und Rauchwarenindustrie >> 09.15.07 Leder- und Rauchwarenindustrie
- Bestandslaufzeit
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1951 - 1964
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
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Es gilt die Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 8. September 2022 (SächsGVBl. S. 526).
- Letzte Aktualisierung
-
27.11.2023, 08:58 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1951 - 1964