Baudenkmal

Bremen, Altstadt, Unser Lieben Frauen Kirchhof 26, Obernstraße 1

Das Haus Rohlandeck ist der Wiederaufbau eines 1914 durch die Architekten Carl Eeg und Eduard Runge für den Geschäftsmann von Hütschler errichteten Geschäftshauses. 1914 ersetzte das Geschäftshaus einen Vorgängerbau, der wegen seiner klassizistischen Fassadengestaltung in unmittelbarer Sichtbeziehung zum Rathaus und zur Kirche Unser Lieben Frauen als unpassend empfunden wurde. Nach der Rathsapotheke (1894 durch Salzmann) und dem Rathscafé (1911 durch Jacobs) wurde damals ein weiterer Bau zur Verschönerung des Stadtbildes in der Innenstadt errichtet. Die Kosten für den gestalterischen Mehraufwand bei der Durchbildung der Fassade trug die Bremische Julius-Rohland-Stiftung, nach der das Haus seit seiner Errichtung benannt ist. Das 1914 errichtete Geschäftshaus hatte sich in Materialwahl und Grundform an die bremische Tradition des städtischen giebelständigen Backsteinhauses mit Werksteingliederung, Staffelgiebel und Erker angelehnt, ohne jedoch in konventionell-historistischer Formgebung zu erstarren. Im Vergleich zum wenige Jahre früher erbauten, gegenüberliegenden Rathscafé war eine wesentlich freiere Variation historischer bremischer Vorbilder realisiert worden. Obwohl nach den Kriegszerstörungen nur das Erdgeschoß des Hauses erhalten geblieben war, ist es 1948-1959 wiederum von Carl Eeg, nur dieses Mal in Zusammenarbeit mit dem Architekten Albert Meyer, in den gestalterischen Grundlinien ähnlich dem Vorgängerbau wieder errichtet worden. Eegs Leistung bestand darin, der eigenen, fast vier Jahrzehnte zurückliegenden Schöpfung durch eine sensible Neugestaltung Respekt zu erweisen, ohne jedoch die Gegenwart und ihre veränderte Baugesinnung zu verleugnen. Die Veränderung gegenüber dem Vorkriegszustand waren besonders durch das 1948 erlassene Ortsstatut Liebfrauenkirchhof beeinflusst: Das Haus Rohlandeck wurde um ein viertes Geschoß erhöht, damit das als überdimensioniert und störend empfundenen Karstadt-Gebäude abgeschirmt würde und auf drei Zwerchgiebel der Langseite wurde verzichtet, da laut Ortsstatut lediglich schlichte, maximal zweifenstrige Gauben im Dachbereich zugelassen waren. Die schlichteren, jetzt kastenförmigen, auf je fünf zierlichen Konsolen ruhenden Erker zeigen beispielhaft, wie der Architekt Eeg sowohl den bescheideneren materiellen Rahmenbedingungen als auch den eng gefassten behördlichen Gestaltungsrichtlinien Rechnung trug.

Landesamt für Denkmalpflege Bremen

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

0
/
0

Land
Bremen
Ort
Bremen, Altstadt
Straße und Hausnummer
Unser Lieben Frauen Kirchhof 26, Obernstraße 1
Bezeichnung
Haus Rohlandseck & Textil-Paradies

Beteiligte
Eeg, Carl & Meyer, Albert [Entwurf]
Eeg, Carl & Runge, Eduard [Entwurf]
Hütschler, von [Bauherr]
Ereignis
Herstellung
(wann)
1914
Ereignis
Wiederherstellung
(wann)
1948-1959

Rechteinformation
Landesamt für Denkmalpflege Bremen
Letzte Aktualisierung
28.01.2022, 14:07 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Landesamt für Denkmalpflege Bremen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Wohnhaus & Geschäftshaus

Beteiligte

  • Eeg, Carl & Meyer, Albert [Entwurf]
  • Eeg, Carl & Runge, Eduard [Entwurf]
  • Hütschler, von [Bauherr]

Entstanden

  • 1914
  • 1948-1959

Ähnliche Objekte (12)