Bestand
Nachlass Familie Curtius (Bestand)
1. Vorwort: Die Familie
Curtius ist eine ursprünglich aus dem Baltikum (Livland) stammende
Gelehrtenfamilie, deren Wirken in Deutschland mit dem 1736 nach
Lübeck eingewanderten Carl Werner Curtius beginnt. Das weit
verzweigte Geschlecht brachte bis heute bedeutende Ärzte,
Theologen, Philologen und Verwaltungsbeamte hervor. Die
Familienmitglieder Sophie Maria von Erlach-Hindelbank, Friedrich
Curtius, Louise Curtius und Ernst Robert Curtius unterhielten einen
Briefwechsel mit Großherzogin Luise von Baden. Sophie "Selli" Maria
von Erlach-Hindelbank wurde am 5. Oktober 1819 (nicht 1829) als
Tochter des Majors Carl Emanuel von May und Elisabeth von May, geb.
Joliffe, in Bern geboren. Als Jugendliche nahm sie Kunstunterricht
bei dem Schweizer Maler Johann Friedrich Dietler. Um 1850 arbeitete
Sophie Maria von Erlach-Hindelbank fünf Jahre als Erzieherin der
jungen preußischen Prinzessin Luise, der späteren Großherzogin von
Baden, mit der sie eine lebenslange Freundschaft verband. 1852
heiratete sie den ebenfalls aus Bern stammenden Maschineningenieur
der badischen Staatsbahn in Freiburg im Breisgau Georg Robert von
Erlach-Hindelbank, mit dem sie drei Kinder hatte, darunter Louise
Greda Mathilde Curtius (s.u.). Ihr künstlerisches Werk besteht
überwiegend aus Aquarellen, wobei Portraits und Blumen zu ihren
bevorzugten Motiven gehörten. Sophie Maria von Erlach-Hindelbank
starb am 31. Dezember 1911 in Straßburg. Friedrich Curtius wurde am
7. Juli 1851 als Sohn des Archäologen Ernst Curtius und dessen Frau
Auguste, geb. Reichhelm, verwitw. Besser, in Berlin geboren. Nach
dem Studium der Rechtswissenschaften und Ablegung der beiden
juristischen Staatsexamen wurde Curtius 1884 zum Kreisdirektor des
Kreises Thann/Elsass ernannt. Aus seiner 1885 geschlossenen Ehe mit
Louise Gräfin von Erlach-Hindelbank (geb. 8. September 1857, gest.
7. Februar 1919), Tochter von Robert und Sophie von
Erlach-Hindelbank, geb. May, aus Neuchâtel, gingen die Söhne Ernst
Robert Curtius (1886-1956) und Friedrich Curtius (1896-1975) sowie
die Töchter Olympia von Weizsäcker (1887-1979) und Greda Picht
(1889-1972) hervor. Von 1897 bis 1901 war Curtius Kreisdirektor im
Kreis Colmar und anschließend bis zum Eintritt in den Ruhestand
1903 Kreisdirektor im Kreis Straßburg-Land. Nach seiner
Pensionierung engagierte sich Curtius in der evangelischen Kirche
und amtierte bis 1914 als Präsident des Direktoriums der Kirche
Augsburgischer Konfession von Elsass und Lothringen. Als solcher
war er 1911-1914 Mitglied der ersten Kammer des Landtags des
Reichslandes Elsass-Lothringen. 1905 wurde Curtius zudem zum
Präsidenten des lutherischen Oberkonsistoriums gewählt. Politisch
betätigte er sich 1912 bei der Gründung der liberalen Elsässischen
Fortschrittspartei. Nach Ende des Ersten Weltkriegs siedelte
Curtius nach Heidelberg über, wo er am 4. Mai 1933 starb. Ernst
Robert Curtius wurde am 14. April 1886 als Sohn von Friedrich
Curtius und Louise Curtius, geb. von Erlach-Hindelbank, im
elsässischen Thann geboren. Nach dem Abitur studierte er Neuere
Philologie an den Universitäten Straßburg, Berlin und Heidelberg
und wurde 1910 bei dem Romanisten Gustav Gröber in Straßburg
promoviert. 1913 folgte die Habilitation in Bonn. Nach seiner
Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Offizier erhielt Curtius 1919
eine außerordentliche Professur an der Universität Bonn. Im
Folgejahr wechselte er als ordentlicher Professor an die
Universität Marburg, 1924 an die Universität Heidelberg. Ab 1929
war Curtius Ordinarius für Romanische und Mittellateinische
Philologie an der Universität Bonn. In seinem wissenschaftlichen
Werk beschäftigte sich Curtius vor allem mit französischer Kultur
und Literatur vor dem Hintergrund einer deutsch-französischen
Kulturverständigung und der Schaffung eines paneuropäischen
Kulturraumes. Nach seiner Emeritierung 1951 verlegte Curtius seinen
Wohnsitz nach Rom, wo er am 19. April 1956 starb. Karlsruhe, im
Juni 2018 Dr. René Gilbert
2. Zur Ordnung: Der Nachlass
der Familie Curtius gelangte 2015 als Geschenk von Dr. Carl
Friedrich Curtius (geb. 1928), ehemaliger Kanzler der Univeristät
Düsseldorf und Sohn des Internisten Prof. Dr. Friedrich Curtius
(1896-1975), ins Generallandesarchiv. Er besteht nahezu vollständig
aus Briefen. Die Mehrheit der Briefe stammt von Großherzogin Luise
von Baden (1838-1923) und ist an Louise/Luise Curtius, geb. von
Erlach-Hindelbank (1857-1919), Großmutter von Dr. Carl Friedrich
Curtius und Ehefrau des Juristen Friedrich Curtius (1851-1933),
gerichtet. Außerdem enthält der Nachlass auf französisch verfasste
Briefe von Luise von Baden an Sophie "Selli" Maria von
Erlach-Hindelbank, geb. von May (1819-1911), der Mutter von
Louise/Luise Curtius. Hinzu kommen Briefe der späteren schwedischen
Königin Viktoria von Baden (1862-1930) an Louise/Luise Curtius
sowie Briefe von Luise von Baden an Friedrich Curtius (1851-1933)
und dessen Sohn Ernst Robert Curtius (1886-1956). Die Briefe sind
nach Korrespondenzpartnern chronologisch geordnet. Ergänzend zu
diesem Nachlass sei auf die Schriftwechsel von Luise von Baden mit
den Mitgliedern der Familie Curtius hingewiesen (vgl. Quellen). Die
Erschließung erfolgte 2018 durch René Gilbert im Rahmen eines von
der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg finanzierten Projekts.
Zusätzlich versah Gilbert den Bestand mit Orts- und
Personenindizes. Der Bestand umfasst insgesamt 186 Briefe bzw. 0,1
lfdm.
3. Quellen und Literatur:
Quellen: "Curtius, Ernst (1814-1896)", Korrespondenz mit
Großherzogin Luise, GLA FA N 1797 [Laufzeit: 1857-1896] "Besser,
Elisabeth (1848-1919)", Korrespondenz mit Großherzogin Luise, GLA
FA N 2380, 2381, 2485 [Laufzeit: 1880-1918] "Curtius, Friedrich
(1851-1933)", Korrespondenz mit Großherzogin Luise, GLA FA N 2383,
2384, 2483, 2484, 5988 [Laufzeit: 1886-1923] "Picht, Greda, geb.
Curtius (1889-1972)", Korrespondenz mit Großherzogin Luise, GLA FA
N 2385 [Laufzeit: 1902-1921] "Weizsäcker, Olympia von, geb. Curtius
(1887-1979)", Korrespondenz mit Großherzogin Luise, GLA FA N 2386,
2387, 2479, 2480 [Laufzeit: 1899-1923] "Erlach-Hindelbank, Sophie
Maria von, geb. von May (1819-1911)", Korrespondenz mit
Großherzogin Luise, GLA FA N 2390, 2400-2403, 2522 [Laufzeit:
1857-1912] "Curtius, Louise, geb. Gräfin von Erlach-Hindelbank
(1857-1919)", Korrespondenz mit Großherzogin Luise, GLA FA N
2391-2399, 2478 [Laufzeit: 1871-1919] "Curtius, Friedrich
(1896-1975)", Korrespondenz mit Großherzogin Luise, GLA FA N 2481
[Laufzeit: 1910-1919] "Curtius, Ernst Robert (1886-1956)",
Korrespondenz mit Großherzogin Luise, GLA FA N 2482 [Laufzeit:
1901-1920] Literatur: Hahn, Wilhelm: Ernst und Georg Curtius und
ihr Sippenkreis, in: Familienkundliches Jahrbuch Schleswig-Holstein
5 (1966), S. 28-33. Herrmann, Hilde: Die drei Familien Curtius, in:
Neue Deutsche Hefte 1, 1954/55, S. 208-217.
- Bestandssignatur
-
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, N Curtius
- Umfang
-
7 Akten (186 Briefe)
- Kontext
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Nichtstaatliches Archivgut >> Nachlässe >> Andere Nachlässe >> Curtius
- Bestandslaufzeit
-
1859-1975
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
03.04.2025, 11:03 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1859-1975