Bestand

Institut für Post- und Fernmeldewesen der DDR (Bestand)

Geschichte des Bestandsbildners: Vorgängereinrichtungen

Das Post- und Fernmeldetechnische Zentralamt (PFZ) wurde als zentrales wissenschaftliches Amt (Sonderamt) der Deutschen Post, auf Beschluss der Deutschen Wirtschaftskommission mit Wirkung vom 1. Okt. 1948 mit Sitz in Berlin errichtet. Seine Aufgaben erstreckten sich im Wesentlichen auf Entwicklungs- und Planungsfragen des Post- und Fernmeldebetriebes. Es war einer Oberpostdirektion gleichgestellt und unterstand der HV Post- und Fernmeldewesen der DWK. Mit Wirkung vom 31. Dez. 1954 wurde das PFZ aufgelöst und mit dem ebenfalls aufgelösten Zentralinstitut für Funktechnik, in das ab 1. Jan. 1953 bereits die Abt. Funk des PFZ überführt worden war, zum 1. Jan. 1955 gebildeten Institut für Post- und Fernmeldewesen (IPF) vereinigt.

Das Zentralinstitut für Funktechnik (ZIF) war als wissenschaftlich-technisches Institut der Deutschen Post am 1. Jan. 1953 errichtet worden und unterstand der HV Funkwesen des MPF direkt. Es war für die Koordinierung und Lenkung der Arbeiten sowie der Forschung und technische Entwicklung auf den Gebiet der Funktechnik verantwortlich. Es wurde durch die Vereinigung der Abt. Funk des PFZ mit den Entwicklungsgruppen für den Hör- und Fernsehrundfunk des Staatlichen Rundfunkkomitees gebildet. Es bestand bis zum 31. Dez. 1954 und wurde danach in das IPF eingegliedert.

Die Fachgruppe Elektronenröhren und die Abt. Schallaufzeichnung wurden in das Ministerium für Maschinenbau überführt.

Zuständigkeit und Organisation des Instituts für Post- und Fernmeldewesen (IPF)

Das IPF wurde als wissenschaftlich-technisches Institut der Deutschen Post für das Post- und Zeitungswesen sowie das Fernsprech- und Fernschreibwesen am 1. Jan. 1955 gegründet. Es entstand aus der Zusammenfassung des Post- und Fernmeldetechnischen Zentralamtes und der Mehrzahl der Aufgabenbereiche des Zentralinstitutes für Funktechnik.

Das IPF war unmittelbar dem Ministerium für Post- und Fernmeldewesen (MPF) unterstellt. Der Minister für Post- und Fernmeldewesen fungierte in Personalunion als Leiter der Deutschen Post. Diese nahm als einheitliche staatliche Einrichtung die Aufgaben des Post- und Fernmeldewesens für den Staat, die Bevölkerung und die Volkswirtschaft der DDR wahr einschließlich des internationalen Post- und Fernmeldeverkehrs.

Nach der Zusammenfassung waren folgende Hauptaufgaben zu lösen:

- Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten im Bereich der Deutschen Post;

- Rationalisierung von Technologien und Arbeitsverfahren;

- Schaffung des wissenschaftlichen Vorlaufs für die Entwicklung geeigneter Post- und Fernmeldetechnik für die Deutsche Post;

- Mitwirkung an der Vorbereitung und Durchführung von Investitionen;

- Standardisierungsarbeiten für die Deutsche Post;

- Förderung von Neuererwesen, Information und Dokumentation in der Deutschen Post.

Das IPF verfügte über Außenstellen in Dresden, Erfurt, Halle, Karl-Marx-Stadt , Leipzig und Schwerin.

Bestandsbeschreibung: Zusammengefasster Bestand der Überlieferung folgender Institutionen:

1948-1954: Post- und Fernmeldetechnisches Zentralamt

1953-1954: Zentralinstitut für Funktechnik

1955-1990: Institut für Post- und Fernmeldewesen

Inhaltliche Charakterisierung: Der Bestand bietet eine komplexe Überlieferung zur Aufgabenerfüllung des Institutes für Post- und Fernmeldewesen im Zeitraum des Bestehens.

Von den folgenden Organisationseinheiten sind Unterlagen ins Bundesarchiv gelangt. Die mit * gekennzeichneten aktenführenden Stellen sind mit einer nennenswerten Überlieferung vertreten (mehr als 5 AE):

- Leitung / Leitung Sekretariat *

- Abt. Planung L *

- Abt. Buchhaltung *

- Abt. Organisation (Org)

- Sicherheitsbeauftragter

- Op.Ing/Pers. L

- Ministerium für Post-und Fernmeldewesen

- Organisation und Materialwirtschaft

- Abteilung Internationale wiss.-technische Zusammenarbeit (Int)

- Sektor Internationale Zusammenarbeit *

- Leitbüro für Neuererbewegung (LbfN) *

- Labor 203

- Labor Arbeitsökonomie (21)

- Abt. Arbeit (213) *

- Abt. Planung und Finanzen (Pl/Fin) *

- Abt. Planung (214)

- Abt. Haushalt (215) *

- Abt Verwaltung (216) *

- Büro für Laborausstattung (219)

- Abt. Prüf-und Eichstelle (26)

- Abt .Technische Propaganda und Information (29)

- Büro für wissenschaftliche Dokumentation (290/291) *

- Büro für Literatur und Lehrmittel (292)

- Büro für Normung und Standardisierung (293)

- Fachgebiet Post-und Zeitungswesen (3)

- Laborgruppe für Postbetrieb und Postzeitungsvertrieb (30)

- Labor 301 *

- Labor Postbetrieb und Postzeitungsvertrieb (31) *

- Laborgruppe für ökonomische Fragen (31) *

- Labor 310

- Labor für betriebswirtschaftliche Fragen (311)

- Labor für Technologie des Postverkehrs (312) *

- Laborgruppe Posttechnik (32/33) *

- Labor für Brief-und Kleingutbearbeitungsanlagen (32) *

- Labor für Fördertechnik (322) *

- Labor für Automaten -und Gerätetechnik (325) *

- Labor für Kleinmechanisierung (327)

- Labor Bearbeitungsverfahren und Beförderung von Postsendungen (33) *

- Labor für Schienenfahrzeuge des Postwesens (332)

- Laborgruppe 34 *

- Labor 34.20

- PFZ / Referat Grundsätzliche Fragen der gesamten Fernsprechgerätetechnik

- PFZ / Referat Nebenstellentechnik TW Technik

- PFZ / Referat Amtsbau

- Fachgebiet Fernsprech-und Telegraphenwesen (4) *

- Laborgruppe Vermittlungstechnik (40/42) *

- Labor für Technik des Fern-und SWF -Verkehrs (402)

- Labor Ortsamtstechnik (403)

- Labor 4044.2

- Labor 406 *

- Laborgruppe f. Amts-und Netzgestaltung (42)

- Labor für Orts-und Fernnetzgestaltung (424) *

- Labor 44 N

- Laborgruppe für Fernschreibtechnik (45) *

- Labor für Vermittlungtechnik (452)

- Laborgruppe Fernmeldebautechnik (46)

- Labor für Trägerfrequenztechnik (472) *

- Labor für Prüf-und Meßverfahren der Übertragungstechnik (473)

- Labor für Leitungsschutz -und Starkstrombeeinflussung (477)

- Laborgruppe Sonderfragen (48) *

- Gruppe für Fragen der wiss.-techn. Entwicklung auf lange Sicht (5)

- Sektor Projektierung Post-und Zeitungswesen (5 P)

- Labor Amtsbau (52)

- Labor wiss. Grundlagen der fernmeldetechn. Projektierung (53)

- Arbeitsgebiet Heizungs-, Sanitär- und Lüftungstechnik (HLS)

Die hinter der Organisationseinheit genannte Zahl entspricht den im IPF benutzten Kürzeln innerhalb der Organisationstruktur und steht mit der Anzahl der Akten nicht im Zusammenhang.

In der Klassifikation kommen zusätzlich folgende Bereiche hinzu, aus denen ebenfalls Unterlagen überliefert sind:

- Betriebsorganisation

- Leitbüro für Schutzrechte

- Wissenschaftsorganisation/Prognose

- Kader und Bildung

- Generalprojektant in der Bautechnik

- Stromversorgung und Beeinflussungsschutz

- Digitale Vermittlungstechnik

- Übertragungssysteme

- Roboter- und Handhabetechnik

- Mikrorechentechnik

Eine umfangreiche Überlieferung ist zum Komplex Bahnpostwagen (insbesondere Konstruktionszeichnungen) vorhanden, die meist gerollten Zeichnungen beziehen sich auch auf Details der Wagen. Die Zeichnungen entstammen zumeist dem Labor 34, Posttechnik und Fahrzeuge.

Bisher sind die diesbezüglichen Originalzeichnungen und Pausen noch nicht provenienzmäßig getrennt worden. Bei später zu erfolgenden Arbeiten werden die vor 1945 entstandenen Zeichnungen dem Bestand Reichspostministerium bzw. ihm nachgeordneten Stellen zuzuordnen sein.

Auch Projektierungszeichnungen zu Postbauten bzw. Gebäuden zur Unterbringung von Fernmeldeanlagen sind im Bestand DM 302 vorhanden.

Auf Grund fehlender Signierung und innerer Ordnung sind die Forschungsberichte des IPF nicht im Online-Findmittel enthalten. Für diese existiert eine gesonderte Aufstellung, die bei Benutzungswunsch beim zuständigen Fachreferat eingesehen werden kann.

Auch sind bei einer Abgabe durch die Post AG im Jahre 1999 einige Lebenslaufakten für Vorschriften der Deutschen Post in das Bundesarchiv gelangt. Auch für sie muss die Einsichtnahme über Rücksprachen mit dem Fachreferat erfolgen.

Ein besonderes Kapitel in der Überlieferung der Deutschen Post sind die "Chroniken". Grundlage für die Hinwendung zur Betriebsgeschichte im Grundsätzlichen sind die Beschlüsse des ZK der SED vom 7. Juni 1977 und des Präsidiums des Ministerrates vom 7. Juli 1977 [1]. Der Minister für Post- und Fernmeldewesen untersetzte diese Grundsätze mit entsprechenden Regelungen für sein Ressort [2].

Die Verantwortung für die betriebsgeschichtlichen Aktivitäten war in fast allen Dienststellen der Deutschen Post den einzelnen Organisationseinheiten übertragen worden und lief häufig in den Verwaltungsarchiven zusammen, so auch im Institut für Post- und Fernmeldewesen.

Äußerer Ausdruck dessen ist die Ablage solcher Chroniken im Verwaltungsarchiv. Die Chroniken bieten ein breites Spektrum an Aussagen. Sie schildern häufig den Auf- und Ausbau technischer Anlagen, die Arbeitsleistungen und besondere Ereignisse, berichten aber auch in Wort und Bild vom sogenannten gesellschaftlichen Leben der Werktätigen, u.a. bei Sport- und Kulturfesten. Die Chroniken sind nicht mit Quellenangaben versehen, die Akten aus dem Verwaltungsarchiv nennen, sondern basieren auf einzelnen (mündlichen oder schriftlichen) Meldungen der Organisationseinheiten, z.T. finden sich diese Eintragungen in sogenannten Chronik-Karteien [3]. Auch wurden nicht selten unter dem Aktenzeichen 1290 (Betriebsgeschichte) nachträglich Vorgänge gebildet bzw. Einzeldokumente aus anderen Akten entnommen und unter betriebsgeschichtlichem Aspekt neu zusammengefügt.

Insgesamt sind im Findmittel 3210 Datensätze beschrieben mit einem Gesamtumfang von ca. 120 lfm. Akten.

[1] Siehe BArch DY 30-J IV 2/3/2605; DC 20-I/4/ 3826. Beschluss des Präsidiums des Ministerrates über die Erforschung und Propagierung der Betriebsgeschichte vom 7.7.1977

[2] Siehe BArch DM 3/13007

[3] Die Chronik-Kartei des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen ist dem Bundesarchiv übergeben worden. Die Karteien sind im Lesesaal des Bundesarchivs (Zentraler Findmittelraum) frei zugänglich.

Bestandsgeschichte

Die Deutsche Post AG übergab dem Bundesarchiv die Unterlagen des Institutes für Post- und Fernmeldewesen (IPF) im Zeitraum 1993 bis 1995.

Sie wurden zuvor im Verwaltungsarchiv des IPF unter Anwendung des Aktenplanes der Deutschen Post registriert und geordnet. In den Jahren 1991 bis 1993 erfolgte eine Neuverzeichnung der VA-Signaturen 1 bis 1392 durch die Verwaltungsarchivarin. Somit lagen aussagefähige Abgabeverzeichnisse vor. Diese wurden ebenfalls übergeben und gestatteten die Zugänglichkeit zum Bestand im Bundesarchiv.

Die Akten unterlagen vor ihrer Übergabe bereits einer systematischen Bewertung unter Hinzuziehung von Mitarbeitern des Bundesarchivs. Eine grundsätzliche Überarbeitung der Verzeichnungsangaben ist noch nicht erfolgt. Die Aussagen der Abgabeverzeichnisse werden als ausreichend eingeschätzt. Für das Verständnis der häufigen Abkürzungen ist ein zusätzliches Verzeichnis erstellt worden.

1997 wurde die vorhandene Überlieferung mit Unterlagen des dem IPF seit 1956 angegliederten Filmstudios der Deutschen Post ergänzt. Es handelt sich um ca. 3,30 lfm. Akten, die Drehbücher, Manuskripte für Sprechertexte und Notizen enthalten. Zusammenfassende Unterlagen zu den im Auftrag der Deutschen Post hergestellten Werbe-, Lehr- oder Dokumentarfilmen sind nicht enthalten. Die Titelangaben sind daher mit den Filmtiteln identisch. Zusätzlich befindet sich im Bundesarchiv-Filmarchiv ein Teil der filmischen Überlieferung des Filmstudios.

Archivische Bearbeitung

Im Jahre 2007 sind die Abgabeverzeichnisse einschließlich der Verzeichnungsangaben zum Filmstudio von einer Firma digitalisiert worden. Die Akten werden nun in einem vorläufigen Findbuch online zugänglich gemacht.

Die Klassifikation des Bestandes lehnt sich an die Hauptstrukturen in der Organisation des IPF an.

Erschließungszustand: Online-Findbuch

Zitierweise: BArch DM 302/...

Reference number of holding
Bundesarchiv, BArch DM 302
Extent
4032 Aufbewahrungseinheiten; 280,8 laufende Meter
Language of the material
deutsch

Context
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Deutsche Demokratische Republik mit sowjetischer Besatzungszone (1945-1990) >> Verkehr, Post- und Fernmeldewesen
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Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: Inhaltlich ergänzend zur Überlieferung des IPF muss in erster Linie der Bestand Ministerium für Post- und Fernmeldewesen (DM 3) genannt werden. Auch die Akten anderer nachgeordneter Einrichtungen des MPF, die sich auch im Bundesarchiv befinden, bieten weitere Informationen, z.B. Funkdirektion der Deutschen Post (DM 303), Zentrales Post- und Fernmeldeverkehrsamt (DM 304) und Amt für Projektierung (DM 311).

Provenance
Institut für Post- und Fernmeldewesen (IPF), 1955-1990
Date of creation of holding
1946 - 1989

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Last update
16.01.2024, 8:43 AM CET

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Object type

  • Bestand

Associated

  • Institut für Post- und Fernmeldewesen (IPF), 1955-1990

Time of origin

  • 1946 - 1989

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