Bestand
Kirchengemeinde Lünen (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Empfehlung zur Beständeübergreifenden Recherche: https://archiv-ekvw.de/fileadmin/mcs/archiv_ekvw/infomaterial/Anleitung_Recherche_DO.pdf Gemeindegeschichte Die Gründung der Stadtkirche in Lünen Mitte des 14. Jahrhunderts fand in einer Zeit großer machtpolitischer Auseinandersetzungen statt. Um aus dem Machtbereich des Bistums Münster herauszukommen, verlegte Graf Adolf II. von der Mark 1336 die Stadt Lünen vom Nordufer der Lippe auf das Südufer und somit in den Einflussbereich des Bistums Köln. Infolge dessen gehörte die Stadt zum Kirchspiel Brechten, über das die Äbtissin zu Essen und der Graf zu Dortmund wechselweise die Kollation hatten. Der Weg zur Kirche in Brechten war weit und beschwerlich, dass Graf Adolf II. von der Mark eine kleine Kapelle aus Holz errichten ließ, in der jedoch nur eingeschränkt religiöse Handlungen vorgenommen werden durften. 1360 wurde der Gemeinde die Erlaubnis erteilt, eine Kirche zu errichten, die aber weiterhin nur den Status einer Kapelle hatte. 1364 wurden die Befugnisse jedoch erweitert, in dem der Erzbischof von Köln die Errichtung eines Taufsteins und einen Friedhof bewilligte. Schutzpatrone der neuen Kirche waren St. Georg und Johannes der Täufer. In den folgenden Jahrhunderten wurden die Stadt und die Kirche mehrmals durch Feuer, Überschwemmungen und 1504 durch ein Erdbeben zerstört. Die Einführung der Reformation in Lünen um 1550 wird Jakob Kintvater zugeschrieben, der vermutlich auch Pfarrer in Brechten war. Gefestigt hat sich der lutherische Glauben unter den Pfarrern Wilhelm Baak und seinem Sohn Bernhard. Nachdem sich im Jahre 1926 die vollständige Lösung von der Mutterkirche in Brechten vollzogen hat, wählte sich Lünen mit Wilhelm Töllner den ersten eigenen Pastor. Das Ausbreiten des reformierten Bekenntnisses in der Grafschaft Mark führte 1661 zur Gründung einer reformierten Gemeinde in Lünen. Der Vereinigung der reformierten und der lutherischen Gemeinde im Jahre 1826 ging ein etwa 20 Jahre dauerndes Simultaneum voraus. Die Entwicklung der Gemeinde im 19. Jahrhundert war stark von der Industrialisierung geprägt. Um das kirchliche Leben für die Arbeiter zu öffnen kam es zur Gründung zahlreicher kirchlicher Vereine: 1889 "Evangelischer Arbeiterverein", 1898 "Evangelischer Jungfrauen-Verein", 1892 "Evangelischer Missionsverein Frauenhilfe" und 1990 der "Evangelische Männer- und Jünglingsverein", um nur einige Beispiele zu nennen. Im Jahre 1904 kam es zu einigen Veränderungen der Gemeindegrenzen. Altlünen mit den Ortschaften Altstedde, Nordlünen und Wethmar wurde eingepfarrt, südliche Stadtteile und Teile der Gemeinde Brechten wurden zur neuen Gemeinde Preußen zusammengefasst. Seit 1912 gab es in der Gemeinde Lünen eine feste Einteilung in zwei Pfarrbezirke, zwischen denen es starke Gegensätze gab. Ein Streitfall war Ende der 20er Jahre der Bau des Wichernhauses, letzteres wurde jedoch erfolgreich errichtet und die Zusammenarbeit der Pfarrbezirke wurde dadurch positiv beeinflusst. Die 30er Jahre waren geprägt durch die kirchenpolitischen Auseinandersetzungen, die auch in einigen Archivalien gut dokumentiert sind. Die kirchlichen Gebäude der Gemeinde sind im Zweiten Weltkrieg zum Teil stark beschädigt worden, so dass in der Nachkriegszeit eine rege Bautätigkeit einsetzte. 1955 war die Anzahl der Gemeindeglieder nicht zuletzt auch aufgrund von Eingemeindungen, so stark angewachsen, dass es zur Einteilung in 6 Pfarrbezirke kam, die in der Folgezeit jeweils eigene Gemeindezentren erhielten. Literatur "600 Jahre Stadtkirche St. Georg Lünen", hrsg. im Auftrage des Presbyteriums von Walter Thelitz, Lünen 1960 Bearbeitung und Benutzung des Bestandes Das Archiv der Ev. Kirchengemeinde Lünen (Ev. Kirchenkreis Dortmund) wurde 1994-1996 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen verzeichnet und 2015/16 um einen Nachtrag erweitert. Es umfasst insgesamt 1.155 Verzeichnungseinheiten (davon 1 VE Karten und Pläne in Best. 15, Nr. 886-889 sind im Bestand nicht belegt), die sich über den Zeitraum von 1649 bis 2012 erstrecken. Der Aktenschwerpunkt liegt eindeutig im Bereich der Vermögens- und Finanzverwaltung. Gut dokumentiert sind die verschiedenen Bauprojekte der Kirchengemeinde, vor allem die Errichtung von Gemeindezentren in den Pfarrbezirken in den 1950er und -60er Jahren. Eine Besonderheit in diesem Bestand findet sich im Bereich der Jugendfürsorge unter dem Gliederungspunkt "Gemeindeleben". Unter diesen Archiveinheiten befinden sich auch Akten bzw. Schriftwechsel des Jugend- und Wohlfahrtsamtes, welches 1929 eingerichtet worden ist, und wobei es sich um einen Zusammenschluss der evangelischen Gemeinden "Groß-Lünens" handelt. Diese Archivalien waren aber nicht eindeutig von denen der Kirchengemeinde zu trennen. So sind sie als Fremdprovenienz in diesem Bestand geblieben. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke "Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch" eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter "Darin" sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die Alte Archivsignatur oder das Registraturzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke. In Anhang I sind die planliegenden Karten der Kirchengemeinde Lünen aufgelistet, die im Landeskirchlichen Archiv deponiert wurden. Aus lagerungstechnischen Gründen befinden sie sich im Bestand LkA EKvW 15 (Kartensammlung des Landeskirchlichen Archivs). Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 (1) Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für personenbezogene Akten gelten laut § 7 (2) ArchivG zusätzlichen Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist erst 10 Jahre nach dem Tod der betreffenden Person eingesehen werden. Ist das Todesdatum nicht feststellbar, bemisst sich diese Frist auf 90 Jahre nach der Geburt. Bei Akten, die nicht explizit personenbezogen angelegt sind, aber dennoch schützenswerte Belange enthalten, weist der Zusatz: - Personenschutzfristen beachten! - auf diesen besonderen Umstand hin. Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.2.2003 bzw. des Aufbewahrung- und Kassationsplans vom 01.07.2014. Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 4.86 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur des entsprechenden Archivales). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 4.86 Nr. ...". Bielefeld Juli 1996 / August 2016
- Bestandssignatur
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4.86
- Kontext
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Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 04. Deposita von Kirchenkreisen und Kirchengemeinden >> 04.2. KG Kirchengemeinden >> 04.2.03. Kirchenkreis Dortmund
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- Letzte Aktualisierung
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06.03.2025, 18:28 MEZ
Datenpartner
Evangelische Kirche von Westfalen. Landeskirchliches Archiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand