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Interview mit Rainer Werner Fassbinder
Enthält:
Interview von Friedrich Knilli, Professor für Allgemeine Literaturwissenschaft an der TU Berlin, mit Rainer Werner Fassbinder, Regisseur, über:
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1. Gescheiterte Projekt der Verfilmung des Romans "Soll und Haben" von Gustav Freytag durch den WDR im Jahr 1977. Regie sollte Rainer Werner Fassbinder führen.
Hintergrund: Erarbeitung eines Ideologie-Papiers von Peter Märthesheimer für einen Fernsehfilm nach dem Roman "Soll und Haben" von Gustav Freytag. Zustimmung von Günter Rohrbach, bedingte Zustimmung von Werner Höfer. Erstellung von zwei Drehbüchern, u. a. von Herbert Knopp. Dann Zustimmung von Günter Rohrbach und Werner Höfer. Ablehnung durch den Intendanten Friedrich-Wilhelm von Sell. "Der Intendant hat sich geweigert, das Papier und die Drehbücher zu lesen". Machtkampf zwischen Rohrbach und von Bismarck. "Niemand hat mit einer Ablehnung gerechnet. Rohrbach hätte eigentlich Konsequenzen ziehen müssen".
Überlegungen über die Verfilmung der Figuren: Anton Wohlfart und Veitel Itzig. Darstellung von negativen Handlungen und Haltungen von Juden. "Fehler zeigt, zu denen sie gezwungen worden sind". Verweisung auf seinen Artikel "Gehabtes Sollen - gesolltes Haben: Der Streit um die geplante Gustav-Freytag-Verfilmung" In: Die Zeit, 11.03.1977. Schauspieler sollten Vitus Zeplichal (Anton Wohlfart) und Jacques Breuer (Veitel Itzig) werden. Persönliches Interesse für die Beschäftigung mit Juden. "Ich habe irgendwie meine Haltung verändert. Ich habe keine Angst vor einem neuen Antisemitismus". Sein Lieblingsbuch ist "Der Mann Moses und die monotheistische Religion" von Sigmund Freud. Er will es irgendwann verfilmen. "Unbewusste Schuld führt irgendwann zu Aggressionen".
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2. Bühnenstück "Der Müll, die Stadt und der Tod". Darstellung des "reichen Juden" als Rächer. "Die gedruckte Fassung des Stücks war nicht die fertige, es war eine Arbeitsfassung für das Theater am Turm, das Stück wurde voreilig gedruckt, ohne, dass ich es wusste... entscheidende Stelle im Stück, die Tätigkeit, hätte ich deutlicher gemacht". Wehrt sich gegen Angriffe, u. a. von Joachim Fest.
0:42:05 - 0:48:45
3. Film "Jud Süß". "Die Geschichte wird falsch erzählt... der Film ist plump und unrhythmisch.. ich würde es mir zutrauen, diesen Film zu machen".
- Reference number
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 20/005 23 A130065/109
- Former reference number
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J 25_G002_027
- Extent
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0'48
- Notes
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Vgl. Transkription zum Interview in J 25 Bü 2.
- Further information
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Herkunft: Sammlung Knilli
Bild-/Tonträger: Kopie von Kompaktkassette
- Context
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J 25 Sammlung Knilli: Ton- und Filmdokumente >> Tondokumente >> Interviews
- Holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 20/005 23 J 25 Sammlung Knilli: Ton- und Filmdokumente
- Indexbegriff subject
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Antisemitismus
Film
- Date of creation
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Nach 1977
- Other object pages
- Rights
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
-
20.01.2023, 4:50 PM CET
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- AV-Materialien
Time of origin
- Nach 1977