Bestand
Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Die Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost wurde am 1. Januar 1937
zur Erforschung von technischen Problemen im Post- und Fernmeldewesen als
höhere Reichsbehörde gegründet.
Sie besaß
gegenüber anderen Institutionen der Deutschen Reichspost (DRP) eine
Vormachtstellung. Auf Weisung des Reichspostministers Wilhelm Ohnesorge
durfte die RPF bei den Reichspostdirektionen (RPD) und dem
Reichspostzentralamt (RPZ) stets Informationen und Auskünfte einholen,
sowie nach Genehmigung des Reichspostministeriums (RPM) sich auch an der
Betriebsführung und an Aufbauarbeiten beteiligen.
Das ursprüngliche Forschungsgebiet beschränkte sich auf die Felder
der allgemeinen Physik, der Optik und der Akustik. Die Betriebsfragen der
Fernmeldetechnik wurden weiterhin vom RPZ bearbeitet. Später wurde das
Forschungsgebiet der RPF um die Felder Chemie, Elektronik und Atomphysik
erweitert.
Die RPF wurde im Rahmen des
„Vierjahresplanes" überwiegend in die Aufgaben der Rüstung und
Kriegswirtschaft einbezogen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges führte
zu einer Erweiterung des Forschungsprogrammes. Umfasste die RPF bei ihrer
Gründung zu Beginn des Jahres 1937 noch 14 Sachgebiete, so waren es bei
Kriegsende 50. Aus dem „Grailer-Bericht" wurde deutlich, dass die
Forschungsanstalt „zu einem getarnten Rüstungsunternehmen ausgebaut und
fast ausschließlich den steigenden Bedürfnissen der operativen
Kriegsführung untergeordnet" wurde.
Die Abteilung
II „Patentwesen und Bücherei" verblieb als Einzige nach der
kriegsbedingten Verlagerung der RPF mit ihren vier Sachgebieten in
Berlin. Die anderen Abteilungen und Sachgebiete waren im ganzen Deutschen
Reich verteilt. Die genaue Verteilung kann aus dem „Grailer-Bericht"
entnommen werden.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges
wurden vom Sonderbeauftragten für die Abwicklung der Deutschen Reichspost
circa 750 Patentakten über Schutzrechte der Deutschen Reichspost und
ihrer Angehörigen sichergestellt. Bei der Erstellung des Findbuches waren
davon nur circa 350 Patentakten im Bundesarchiv überliefert, der Verbleib
der übrigen Patentschriften ist ungeklärt.
Bestandsbeschreibung: Im Jahr 1983
wurden Teile des Bestandes des Verwaltungsarchivs des Ministeriums für
Post- und Fernmeldewesen der DDR zusammen mit Akten des
Reichspostministeriums (R 4701) vom Zentralen Staatsarchiv Potsdam
übernommen. Für die Akten der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost
(RPF) wurde der Bestand R 4705 angelegt.
Im
November 1997 wurden Altakten beim ehemaligen Forschungsinstitut beim
Fernmeldetechnischen Zentralamt (FTZ) in Darmstadt ausgesondert und dem
Bundesarchiv angeboten. Das Bundesarchiv übernahm daraufhin sieben Kisten
mit Patentschriften aus den Jahren 1931 bis 1945. Diese wurden an das
Referat R 4 übergeben und in Berlin-Hoppegarten bis zur archivischen
Bearbeitung eingelagert. Außerdem erfolgte gleichzeitig die Abgabe von
Akten aus der Vorgeschichte des späteren FTZ in Darmstadt. Mit diesen
Akten wurde der Bestand B 123 gebildet.
Im
November 2003 erfolgte außerdem die Übernahme einer Akte aus dem
Staatsarchiv Freiburg, welche dort fälschlicherweise in den Bestand
„Oberpostdirektion Freiburg" integriert gewesen war.
Inhaltliche Charakterisierung:
Erfindungen, Patente und Patentangelegenheiten, Organisationsunterlagen,
Be‧schaffungs- und Personalangelegenheiten, Haushaltswesen, u.a. für
kriegswichtige Sonder‧aufgaben 1925-1945 (44), Drucksachen
Zitierweise: BArch R
4705/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch R 4705
- Extent
-
400 Aufbewahrungseinheiten
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Post, Verkehr
- Related materials
-
Literatur: Korella, Gottfried: Über die Zusammenarbeit der Deutschen Post mit dem Heer und der Wehrmacht im Fernmeldewesen von 1920-1945. In: Archiv für Deutsche Postgeschichte 1976, H. 2, S. 25ff.
Faensen, Hubert: Forschungsanstalt und Ministersitz. Was sich auf dem Gelände der Kleinmachnower Hakeburg ereignete. In: Post und Telekommunikationsgeschichte 1997, H. 2, S. 16-31. Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates, hrsg. von Heinz Boberach, München 1991/1995, Teil 1, S. 389.
Faensen, Hubert: Hightech für Hitler. Die Hakeburg - Vom Forschungszentrum zur Kaderschmiede, Ch. Links Verlag, Berlin, 2001.
Faensen, Hubert: Geheimnisträger Hakeburg, Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, Potsdam,1997.
Grailer, Dr. Iring: Bericht des Sonderbeauftragten für die Abwicklung des RPM, RPZ, der RPF und der Rdr., Postmuseum Berlin,1945. ( DM 3 / 36217 )
- Provenance
-
Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost, 1925-1945
- Date of creation of holding
-
(1925-) 1937-1945
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
Associated
- Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost, 1925-1945
Time of origin
- (1925-) 1937-1945