Bestand
Nachlass Ludwig Georg Winter (1778-1838), bad. Staatsminister (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
1980 Geschenk von Anne-Marie Hoffmann
Inhalt und Bewertung
Persönliche Papiere des Ministers und seines Sohnes Camill Winter.-Fotos von Reisen nach Italien und in die Schweiz.-Teilnachlass des badischen Leibarztes Friedrich Wilhelm Maler, Schwiegervater Ludwig Winters
1. Vorwort: Ludwig Georg Winter wurde am 18. Januar 1778 in Prechtal bei Emmendingen als ältestes von vier Kindern eines Pfarrers geboren. Im Alter von sieben Jahren verlor Winter seinen Vater, weshalb er hauptsächlich von seinem Onkel, der Schulmeister in Müllheim war, erzogen wurde. Nach dreijährigem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Göttingen trat Winter 1800 als Advokat in den badischen Staatsdienst ein und absolvierte ein einjähriges Volontariat beim evangelischen Konsistorium. 1803 wurde Winter auf Veranlassung von Johann Nikolaus Brauer 1803 Sekretär beim Geheimratskollegium. Es folgten Stellen als Assessor beim evangelischen Oberkirchenrat (1805), als Regierungsrat beim Mittelrheinkreis (1808), als Kreisrat bzw. Oberamtmann in Durlach (1810) und als Stadtdirektor in Heidelberg (1814). 1805 heiratete Winter Friderike Maler, Tochter des Geheimen Rats und Direktors der Sanitätskommission Friedrich Wilhelm Maler (1755-1837). Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor, von denen lediglich eine Tochter und ein Sohn den Vater überlebten. 1815 kam Winter als Ministerialrat zum badischen Innenministerium, für das er bis auf eine kurze Unterbrechung sein gesamtes weiteres Berufsleben tätig blieb. 1830 wurde Winter badischer Innenminister. Von 1833 bis zu seinem Tod leitete er mit Titel und Rang eines Staatsministers die badische Regierung. In seinen Amtszeiten als Innenminister und als Regierungschef zeichnete Winter für mehrere bedeutende Gesetze und Entwicklungen im Großherzogtum verantwortlich. So trieb er die frühen liberalen, wirtschaftlichen und politischen Reformen, die Baden als Musterland des gesellschaftlichen Fortschritts im Deutschland des frühen 19. Jahrhunderts auszeichneten, maßgeblich voran. Hierzu gehören die Gewerbefreiheit, die Öffentlichkeit der Geschworenengerichte, die Abschaffung des Zehnten (1822), die badische Gemeindeordnung und die Gesetze zur Pressefreiheit (1831) sowie der Beitritt Badens zum Deutschen Zollverein (1835). Außerdem setzte sich Winter für den Ausbau der Infrastruktur ein, insbesondere für die Rheinkorrektur, den Ausbau des Mannheimer Hafens und des Straßennetzes sowie den Bau der Eisenbahnstrecke Mannheim-Basel. Nachdem Winter noch am Vortag den außerordentlichen Landtag, auf dem der Bau der Badischen Hauptbahn beschlossen worden war, geschlossen hatte, starb er am 27. März 1838 an den Folgen eines Schlaganfalls.
2. Zur Ordnung: Der Nachlass kam 1980 als Geschenk von Anne-Marie Hoffmann in das Generallandesarchiv. Er enthält persönliche Papiere Winters und seines Sohnes Camill. Außerdem finden sich in ihm Reisefotos von Camill Winter nach Italien und in die Schweiz. Darüber hinaus besteht das Material aus einem Teilnachlass des badischen Leibarztes Friedrich Wilhelm Maler, dem Schwiegervater Ludwig Georg Winters. Die Übertragung des analogen Findmittels in ein Online-Findmittel erfolgte 2017 durch René Gilbert im Rahmen eines von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg finanzierten Projekts. Zusätzlich versah Gilbert den Bestand mit Orts- und Personenindizes.
3. Quellen und Literatur: Quellen "Winter, Ludwig Georg", Dienerakte, GLA 76 Nr. 8680 [Laufzeit: 1802-1838] "Winter, Ludwig Georg", Dienerakte, GLA 76 Nr. 8681 [Laufzeit: 1803-1808] "Winter, Ludwig Georg", Dienerakte, GLA 76 Nr. 8682 [Laufzeit: 1805-1840] "Winter, Ludwig Georg", Dienerakte, GLA 76 Nr. 8683 [Laufzeit: 1814] "Winter, Ludwig Georg", Dienerakte, GLA 76 Nr. 8684 [Laufzeit: 1815-1822] "Winter, Ludwig Georg", Dienerakte, GLA 76 Nr. 8685 [Laufzeit: 1838-1853] Literatur Weech, Friedrich von: Winter, Ludwig Georg, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 43, Leipzig 1898, S. 465-468 Mone, Franz Josef: Lebensbeschreibung des badischen Ministers Ludwig Georg Winter, in: Alemannia 29 (1901), S. 1-22 Schenkel, Karl: Ludwig Georg Winter, in: Badische Biographien, Bd. 2, hrsg. von Friedrich von Weech, Heidelberg 1875, S. 493-510
- Reference number of holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, N Winter
- Extent
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11 Akten
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Nichtstaatliches Archivgut >> Nachlässe >> Andere Nachlässe >> Winter
- Date of creation of holding
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1786-1892
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
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06.02.2024, 9:17 AM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1786-1892