Arbeitspapier | Working paper

Soziologie der Emotionen

"Ausgehend von der Annahme, dass alle geäußerte Emotion ein Resultat soziokultureller Prägung ist ergibt sich, dass Emotionen historisch variabel sind, da sie zum kulturellen Fundus einer jeweiligen Gesellschaft gehören. Analog zum Wortschatz einer Sprache lassen sich je gesellschaftsspezifische Gefühlslexika mit größerem oder kleinerem „Gefühlsschatz“ bilden, in denen die Emotionen mit ihren dinglichen Korrelaten aufgelistet bzw. umgekehrt die Dinge mit ihren emotionalen Konnotationen (Tod/Angst; Mutter/Liebe) eingetragen sind. Als Momente kreativer Vollzüge sind Gefühle darüber hinaus auf ein habituelles Gedächtnis angewiesen, wobei hier aber die erfahrenen Emotionen nicht als vorgestellte Vergangenheit, sondern als fortdauernde Wirkung präsent sind (Kondensation im Sinne Luhmanns). Die sinnhafte Konstitution und Gestaltung einer Situation bedarf eben auch der sie interpretierenden Emotionen. Zum Gefühlshaushalt von Gesellschaften gehört auch ihre je differenzielle Normierung sowohl in normativer Hinsicht (moralisch, kognitiv, kathektisch) wie auch auf der Ebene situations-, rollen- und kontextspezifischen Orientierung im Sinne der Parsons’schen Pattern Variables, so dass man auf diese Weise den gesamten Rollenhaushalt einer Gesellschaft danach rubrizieren könnte, je nachdem, welche Bedeutung jeweils Affekte haben und wie legitim ihr Ausdruck ist." [Autorenreferat]

Soziologie der Emotionen

Urheber*in: Hahn, Alois

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Sprache
Deutsch
Umfang
Seite(n): 23
ISSN
1663-2540
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion

Erschienen in
Workingpaper des Soziologischen Seminars (02/2010)

Thema
Psychologie
Soziologie, Anthropologie
Sozialpsychologie
Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Gefühl
Soziologie
Sozialpsychologie
soziokulturelle Faktoren
Gesellschaft
Emotionalität
Wortschatz
Gedächtnis
Luhmann, N.
Situation
Gestaltung
Wahrnehmung
Kognition
Deutung
Normierung
Normativität
Moral
Orientierung
soziale Norm
Rolle
Parsons, T.
wissenschaftstheoretisch

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Hahn, Alois
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Universität Luzern, Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Soziologisches Seminar
(wo)
Schweiz, Luzern
(wann)
2010

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-371647
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Arbeitspapier

Beteiligte

  • Hahn, Alois
  • Universität Luzern, Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Soziologisches Seminar

Entstanden

  • 2010

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