Bestand

Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg: Historische Flurkarten der Württembergischen und Hohenzollerischen Landesvermessung (Digitalisate) (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Die Sammlung der Flurkartendrucke des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung befindet sich noch in Gebrauch. Vorliegende Scans wurden dem Landesarchiv vorab übergeben.



1. Nutzungshinweise: Ortslagen finden Sie über die Stichwortlisten-Funktion des Online-Findmittels. Die Scans sind im Internet nicht in der vollen Auflösung verfügbar. Die volle Auflösung beträgt 635 dpi bei zwei Farben (Schwarz-Weiß). Die Scans können beim Staatsarchiv Ludwigsburg bestellt werden. Die geographische Beschreibung der Flurkarten wurde vom Landesarchiv nicht durch Betrachten der Flurkarten erstellt, sondern durch eine Anbindung von Informationen des digitalen Landschaftsmodells und des Katasters (Stand 2014). Daher kann es zu Abweichungen zwischen Karte und Beschreibung (Findmitteleintrag) in folgenden Bereichen kommen: a) Rechtschreibung von Ortsbezeichnungen stimmt nicht überein. Hier hat sich die Schreibweise der jeweiligen Orte im Laufe der letzten Jahrhunderte leicht oder stark verändert. Das Gewann "Furth" wurde zu "An der Furt", das Dorf "Neuhausen" zu "Neuhausen an der Erms". b) Ortsbezeichnung in der Karte fehlt im Findmitteleintrag (nicht selten). c) Ortsbezeichnung im Findmitteleintrag fehlt in der Karte (sehr häufig). Das Findmittel enthält die Zuordnung auf Gewannbezeichnungen, außer für Heidenheim und Ulm. Eine kartenorientierte Suche über diesen Kartenbestand (Web Map Service) ist möglich über das landeskundliche Informationsportal LEO-BW (www.leo-bw.de). Die vollständigste Sammlung der Flurkarten (Erstausgaben und Fortführungen) liegt in der Universitätsbibliothek Tübingen vor. Die Sammlung ist als Mikrofilm verfügbar, im Staatsarchiv Ludwigsburg unter der Bestandssignatur JL 521. Einzelne Flurkarten mit neueren Zeitständen befinden sich im Staatsarchiv Ludwigsburg unter anderem in den Beständen JL 570 und FL 606. Diese liegen bisher nur analog vor.

2. Besonderheiten des Findmittels: Alle württembergischen und hohenzollerischen Ortsbezeichnungen der Gegenwart (2014), auch solche kleinräumiger Art, sind in diesem Findmittel hinterlegt und findbar. Die verfügbaren Ortsbetreffe können über die Funktion "Stichwortlisten" in der Navigationsleiste eingesehen werden. Die Suche nach Gewannen und sonstigen Angaben funktioniert vor allem mit Hilfe des rechts unten angebotenen Suchfelds. Bei dem links angebotenen Klassifikationsbaum handelt es sich um ein kartographisches Raster, das 1818 mit Tübingen als Fundamentalpunkt erdacht wurde. Unterschieden wird zwischen nordwestlich, nordöstlich, südwestlich und südöstlich von Tübingen gelegenen Gebieten. Dieses als Blattschnitt bezeichnete Raster lässt sich unter EL 68 VI Nr 19999 konsultieren, um direkt einzelne Kartenblätter herauszufinden. Die Bedeutung der verschiedenen Einzeichnungen im Findmittel sind in Musterblättern niedergelegt, die unter EL 68 VI Nr 19997 und 19998 und im Klassifikationsbaum zu finden sind.

3. Inhalte: Das württembergische Kartenwerk entstand von 1818 bis 1840. Die Herstellung erforderte eine Summe, die einem Drittel eines einzelnen Jahresbudgets des Staatshaushalts entsprach. Durch die Karten wurde die Steuer auf Grundbesitz vereinheitlicht, der Grundstücksverkehr erleichtert und die Infrastruktur effizienter planbar gemacht. Mit Lithographiesteinen aus Solnhofener Kalk wurden die Kartenbilder vervielfältigt, um Militär, Steuer-, Landwirtschafts- und Forstbehörden mit Druckexemplaren beliefern zu können. In den Jahren 1841-1849 folgte das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen dem gleichen System, schließlich 1859-1863 auch das ehemalige Hohenzollern-Hechingen. Am Ende lagen für Württemberg 15.572 Messtischblätter vor. Auf einzelnen Messtischblättern wurden zur Vorbereitung auf den kostspieligen Druck mehrere Planquadrate gleichzeitig dargestellt. Im vorliegenden Bestand sind 16.443 Planquadrate des Blattschnittrasters berücksichtigt, von denen 1077 ganz oder teilweise hohenzollerisches Gebiet abdecken. Insgesamt liegen im vorliegenden Bestand 17.155 Kartenbilder auf 16.507 Blättern vor, weil viele Planquadrate mehrfach (für unterschiedliche Territorien und in unterschiedlichen Bearbeitungsständen) abgedeckt sind. Die Flurkarten wurden ständig fortgeführt und sind in modernisierter Gestalt bis heute eine wichtige Grundlage für Vermessungsarbeiten. Die Urfassungen stellen heute eine wesentliche Quelle für Heimatforscher dar, eignen sich aber zum Beispiel auch für Altlastenerkundungen, Ingenieurgutachten und denkmalpflegerische Fragen. Gerade die Gewannnamen bilden in Kombination mit dem historischen Kartenbild einen wichtigen Impuls für die landeskundliche Forschung. Kuriose Flurbezeichnungen wie "A la Gouilette", "Doctor" oder "Elefant" regen die Fantasie an, die zahlreichen Heiligennamen ermöglichen Auswertungen der Häufigkeiten in verschiedenen Landesteilen. Mit Hilfe von Projektmitteln aus LEO-BW wurden im Jahre 2010 alle verfügbaren Karten der Landesaufnahme vom Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung (LGL) gescannt und als blattschnittfreie Darstellung in LEO-BW integriert. Den so verarbeiteten Karten fehlen allerdings die Rahmen mit Titel und Vermerken, die für die GIS-konforme Darstellung abgeschnitten wurden. Im Online-Findmittel des Staatsarchivs Ludwigsburg kommen die Karten nun auch als Archivalien zur Geltung. Der Rahmen gibt Auskunft über den Entstehungszeitraum, den aufnehmenden Geometer und den Graveur. Die verwendeten Metadatenquellen sind separat erhältlich, um den Datenbestand für weitere Ergänzungen anschlussfähig zu halten.

4. Bekannte Defizite und Aufruf zur Verbesserung: Die Jahresdatierung der Blätter ist nicht in allen Fällen auf den Blättern vermerkt worden. Sie wurde in solchen Fällen aus bestehenden Daten der Vermessungsverwaltung übernommen und mit "ca." gekennzeichnet. Erst bei Erstellung der Scans der Flurkarten wurde bekannt, dass für manche Gebiete keine unbenutzten Flurkartenerstdrucke mehr verfügbar waren. In solchen Fällen sind auf den Karten nachträglich mit Tinte angebrachte Einzeichnungen erkennbar. In anderen Fällen wurde auf jüngere Blätter (bis ca. 1900, einmal bis zum Jahr 1951) zurückgegriffen. Die ebenfalls damals angefertigten 341 Ortspläne im Maßstab 1:1250 sind in diesem Bestand derzeit nicht enthalten. Für SW 012 19 (bei Bad Imnau) fehlt der Scan für den württembergischen Teil. Manche Karten (z.B. SO 051 01 bei Leibertingen-Altheim) sind unzureichend gescannt. Für Heidenheim und Ulm fehlen die Zuordnungen der Gewanne. Diese können zu gegebener Zeit ergänzt werden. Das Landesarchiv Baden-Württemberg kann seinen Nutzern derzeit keine Möglichkeiten bereitstellen, die hier vorliegenden Findmitteldaten direkt zu überarbeiten. Gerne können Sie uns jedoch Verbesserungswünsche mitteilen. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass Sie dabei gewisse Vorgaben einhalten müssen. Senden Sie dem Staatsarchiv Ludwigsburg für jede Änderung eine Tabelle in Dateiform (Word, Excel oder HTML), die in der linken Spalte die Bestellsignatur der Karte (EL 68 VI Nr YXZ), in der rechten Spalte den vollständigen Enthält-Vermerk, wie er nach Ihrer Ansicht aussehen sollte, enthält. Sind andere Felder zu ändern, teilen Sie uns auch diese als weitere Spalte mit. Wir sammeln Ihre Änderungswünsche und streben an, diese jährlich in das Findmittel eingeben.

5. Literatur: 150 Jahre Württembergische Landesvermessung. Festschrift zur 150 Jahrfeier, Stuttgart 1968. Hartmut Klüver: Die württembergische Markungskarte 1:2500 als Grundlage ortsgeschichtlicher Forschung, in: Eugen Reinhard (Hg.): Gemeindebeschreibungen und Ortschroniken in ihrer Bedeutung für die Landeskunde (Werkhefte der staatlichen Archivverwaltung in Baden-Württemberg A 12), Stuttgart 1999, S. 155-190. Hanno Vasarhelyi: Die Flurnamen auf den lithographierten Flurkartenerstdrucken der württembergischen Landesvermessung 1818-1840. Ergänzendes Statement zum Vortrag von Hartmut Klüver und einige weitere Bemerkungen, in: Ebenda, S. 191-197.

6. Bearbeitung und Beteiligte:

    Landesarchiv Baden-Württemberg - Abt. 5 Staatsarchiv Ludwigsburg:
  • Dr. Kai Naumann (Konzeption, Projektleitung, Programmierung)
  • Corinna Knobloch (Projektleitung)
  • Prof. Dr. Stephan Molitor (Programmierung, Datenvalidierung)
  • Angelika Mutschler (Scanerstellung)
  • Dominique Ott (Datenvalidierung)
  • Jessica Reinhart (Datenvalidierung)
  • Jakob Ris (Programmierung)
  • Nathalie Schall (Datenvalidierung)
  • Annika Volk (Datenvalidierung)

    Landesarchiv Baden-Württemberg - Abt. 1 Fachprogramme und Bildungsarbeit:
  • Rolf Lang (Datenbereitstellung)

    Landesarchiv Baden-Württemberg - Abt. 2 Fachprogramme und Bildungsarbeit:
  • Daniel Fähle (Projekt LEO-BW)
  • Dr. Julia Riedel (Projekt LEO-BW)

    Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung:
  • Ref. 23 Geodatenvertrieb, Team Liegenschaftsdaten (Datenbereitstellung)
  • Ref. 32 Zentrale IuK-Verfahren (Datenbereitstellung)
  • Ref. 61 Kartographie (Datenbereitstellung)
  • Ref. 62 Geoinformationssysteme (Georeferenzierung)
  • Ref. 63 Reproduktion (Scanerstellung)

    Zusätzliche Datenbereitstellung aus dem Kataster:
  • Stadtplanungs- und Stadtmessungsamt Esslingen am Neckar
  • Fachbereich Stadtplanung und Vermessung Ludwigsburg
  • Amt für Stadtentwicklung und Vermessung Reutlingen
  • Abteilung Vermessung und Geoinformation Singen
  • Fachbereich Bauen und Vermessen Tübingen

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, EL 68 VI
Umfang
16672 digitale Objekte

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Ober- und Mittelbehörden seit um 1945 >> Geschäftsbereich Innenministerium
Verwandte Bestände und Literatur
150 Jahre Württembergische Landesvermessung. Festschrift zur 150 Jahrfeier, Stuttgart 1968.
Hartmut Klüver: Die württembergische Markungskarte 1:2500 als Grundlage ortsgeschichtlicher Forschung, in: Eugen Reinhard (Hg.): Gemeindebeschreibungen und Ortschroniken in ihrer Bedeutung für die Landeskunde (Werkhefte der staatlichen Archivverwaltung in Baden-Württemberg A 12), Stuttgart 1999, S. 155-190.
Hanno Vasarhelyi: Die Flurnamen auf den lithographierten Flurkartenerstdrucken der württembergischen Landesvermessung 1818-1840. Ergänzendes Statement zum Vortrag von Hartmut Klüver und einige weitere Bemerkungen, in: Ebenda, S. 191-197.

Bestandslaufzeit
1818-1863 (1951)

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
18.04.2024, 10:40 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1818-1863 (1951)

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