Bestand

Militärischer Nachlass Albert von Berrer, Generalleutnant und Führer des Generalkommandos z.b.V. Nr. 51 *1857 +1917 (Bestand)

1.1 Zur Biografie Albert von Berrers: Albert Berrer wurde am 8. September 1857 in Unterkochen als Sohn eines Kameralverwalters geboren. Er trat am 14. September 1874 als Freiwilliger in das Grenadier-Regiment ¿Königin Olga¿ (1. Württembergisches) Nr. 119 in Stuttgart ein. Am 7. Februar 1876 zum Sekondeleutnant befördert, fungierte Berrer vom 1. November 1878 bis zum 30. September 1880 als Adjutant des Bezirkskommandos Calw. Anschließend kehrte er zu seinem Stammregiment zurück. Hier wurde Berrer ab 17. August 1881 als Bataillonsadjutant verwendet. Unter Beförderung zum Premierleutnant folgte am 14. Juni 1886 die Versetzung in das Infanterie-Regiment ¿Kaiser Friedrich, König von Preußen¿ (7. Württembergisches) Nr. 125. Vom 1. Oktober 1886 bis zum 21. Juli 1889 war Berrer an der Preußischen Kriegsakademie tätig, im Jahr 1890 auch kurzzeitig beim Großen Generalstab in Berlin. Am 22. März 1891 zum Hauptmann ernannt, wirkte Berrer zunächst als Kompaniechef, seit dem 21. April als Erster Generalstabsoffizier im Generalstab der 4. Division. Unter Beförderung zum Major kam Berrer am 22. März 1897 in das Württembergische Kriegsministerium. Zwei Jahre später wurde er zum Kommandeur des III. Bataillons des Infanterie-Regiments ¿Alt-Württemberg¿ (3. Württembergisches) Nr. 121 in Ludwigsburg ernannt. Vom 18. April 1901 bis 8. Dezember 1902 fungierte Berrer als Erster Generalstabsoffizier im Generalstab des XVI. Armee-Korps und wurde anschließend in den Großen Generalstab versetzt, wo er ab 19. Mai 1903 die Geschäfte des Abteilungschefs wahrnahm. Am 11. September 1903 erfolgte die Beförderung zum Oberstleutnant, am 10. März die Ernennung zum Chef des Generalstabes des VIII. Armee-Korps. Als Oberst (seit 25. Mai 1906) erhielt Berrer am 14. April 1907 das Kommando über das 10. Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 180 in Tübingen. Nach drei Jahren Dienst wurde Berrer am 25. April 1910 mit der Führung der 52. Infanterie-Brigade beauftragt, kurz danach wurde er zum Generalmajor ernannt. Am 4. Februar 1913 erfolgte die Versetzung zur 31. Division nach Saarbrücken, wo er einstweilen mit der Führung des neu zusammengesetzten Verbandes beauftragt und nach seiner Beförderung zum Generalleutnant am 18. Februar 1913 als Kommandeur eingesetzt wurde. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam Berrers Division zunächst an der Westfront in Lothringen und an der Somme zum Einsatz. Ende Januar/Anfang Februar 1915 verlegte man die Division an die Ostfront; dort kämpfte sie erstmals bei der Winterschlacht in Masuren, anschließend bei Kowno und Wilna. Berrer wurde am 27. August 1916 Führer des Generalkommandos z.b.V. Nr. 51. Er erreichte mit seinem Verband Erfolge in Tarnopol und Riga. Nachdem er kurz zuvor den Pour le mérite für seine Verdienste in der Durchbruchschlacht in Ostgalizien erhalten hatte, wurde Berrer im September 1917 zum Führer der nach ihm benannten Armeegruppe an der Italienfront ernannt. Am 28.10.1917 fiel Berrer während der Zwölften Isonzoschlacht bei San Gottardo, nordöstlich von Udine. Berrer war seit 1896 mit Else Meebold verheiratet. Aus der Ehe ging der Sohn Manhart hervor. Nach 25-jähriger Dienstzeit wurde Berrer 1899 durch die Verleihung des Ehrenkreuzes des Ordens der Württembergischen Krone in den persönlichen Adelsstand erhoben.

1.2 Zum Nachlass Albert von Berrers: Der Nachlass Berrers wurde nach Ende des Ersten Weltkrieges von seiner Witwe Else dem Reichsarchiv in Potsdam übergeben; einzelne ergänzende Stücke folgten im Jahr 1927. Im Dezember 1937 überwies das Heeresarchiv Potsdam den Nachlass Berrers an das Heeresarchiv Stuttgart. Dem recht umfangreichen Nachlass fehlen Privatbriefe aus dem Ersten Weltkrieg, die Frau v. Berrer gemäß ihrem Schreiben vom 10. Dezember 1937 Herrn Hans Möller in Witten a./Ruhr zur Durchsicht überlassen hatte. Sie waren für die in der Schwäbischen Kronik 1918 veröffentlichte Abhandlung ¿Zur Winterschlacht in Masuren¿ verwertet worden. Berrers Sohn Manhart stellte dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart im Jahr 1979 einige weitere Unterlagen, insbesondere Briefe und Tagebuchaufzeichnungen, zur Verfügung. Er ermöglichte des Weiteren die Reproduktion einer größeren Zahl von Dokumenten (v.a. von Briefen und Tagebuchaufzeichnungen), die im Besitz der Familie verblieben. Der Nachlass Berrers umfasst nunmehr 60 Büschel im Umfang von 0, 40 lfm. Ein großer Teil des Bestandes besteht aus Unterlagen zur militärischen Ausbildung und zu Manövern (Bü 6-25, 27-36). Daneben finden sich im Nachlass verschiedene Aufsätze über militärische und politische Fragen (Bü 1a-5, 37-43). Des Weiteren umfasst der Bestand Tagebuchaufzeichnungen Berrers (Bü 54, 57), Notizbücher (Bü 44) und Korrespondenzen (Bü 48, 51, 58-60), insbesondere Briefwechsel mit Kameraden. Ausführlich ist die Überlieferung zu Berrers Tod und der anschließenden Beerdigung (Bü 45, 52-56). Eine erste Verzeichnung des Nachlasses (Bü 1-47) erfolgte im Jahr 1940 durch Generalmajor Sieglin. Im Jahr 2016 führte Dr. Eike Alexander v. Boetticher unter Anleitung von Dr. Wolfgang Mährle eine Neuverzeichnung des Bestandes, inklusive der 1979 hinzugekommenen Bü 48-60 durch.

1.3 Quellenhinweise: M 430/2 Bü 137 (Personalakte) "Reden bei der militärischen Trauerfeier auf dem Pragfriedhof in Stuttgart u. bei der Beisetzung in Heidenheim des Generalleutnants u. kommand. Generals Albert von Berrer, geboren in Unterkochen am 8. September 1857, gefallen in St. Gottardo am 28. Oktober 1917, beerdigt in Heidenheim am 23. Dezember 1917", gesprochen von Schulrat Dr. Mosapp, M 660//004 Bü 52 M 660/004 Bü 56 (Nachruf auf Berrer im "Offiziersblatt") Stuttgart, im April 2016 Eike Alexander v. Boetticher Wolfgang Mährle

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, M 660/004
Umfang
60 Büschel (0,48 lfd. m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Militärische Bestände 1871-ca. 1920 >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe

Indexbegriff Person

Bestandslaufzeit
1877-1939

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Letzte Aktualisierung
20.01.2023, 15:09 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1877-1939

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