Bestand
Schnee, Heinrich (Bestand)
Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.
Bestandsbeschreibung: Lebensdaten: 1871 - 1949
Lebenslauf
Dr. jur.; Dr. rer. pol. h. c.; Wirklicher Geheimer Rat; Gouverneur a. D., Excellenz; MdR.
Geboren 4.2.1871 in Neuhaldensleben. Vater: Landgerichtsrat Hermann Schnee. Mutter: Emilie, geb. Scheibe. - Verheiratet mit Ada Adeline, geb. Woodhill, aus Neuseeland, deren Vater ein Engländer aus Birmingham und deren Mutter Irin aus der alten Familie O'Donnell waren.
Schnee besuchte das Gymnasium in Nordhausen, studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Heidelberg, Kiel und Berlin, bestand 1892 das Referendar-Examen und wurde 1893 zum Dr. jur. promoviert. Sodann wandte er sich dem Studium des Suaheli und der Kolonialwissenschaft am Orientalischen Seminar Berlin zu und bestand 1897 das Examen als Regierungsassessor.
Er trat 1898 in das Auswärtige Amt, Kolonialabteilung, ein und arbeitete als Richter und stellvertretender Gouverneur in Deutsch-Neuguinea. 1900 wurde er Bezirksamtmann und stellvertretender Gouverneur in Samoa.
1904: Legationsrat in der Kolonialabteilung, 1905: Kolonialbeirat an der Botschaft in London. 1906: Vortragender Rat, 1907: Dirigent, 1911: Ministerialdirektor im Reichskolonialamt und Leiter der Politischen und der Verwaltungsabteilung. 1912 wurde Schnee Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat Exzellenz.
Von 1912 - 1919 war er Gouverneur von Deutsch-Ostafrika.
Die Preußische Akademie der Wissenschaften zeichnete Schnee mit der Goldenen Leibniz-Medaille aus. Ehrendoktor der Staatswissenschaften der Universität Hamburg wurde er im Jahre 1921. Seit 1924 war er Mitglied des Reichstages (Deutsche Volkspartei). 1925: Präsident des Arbeitsausschusses Deutscher Verbände, 1926: Präsident des Bundes der Auslandsdeutschen. 1930: Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft. 1931: Präsident der Deutschen Weltwirtschaftlichen Gesellschaft.
Als Mitglied der Interparlamentarischen Union sowie als Delegierter des Weltbundes der Völkerbundgesellschaften - Schnee war auch Präsident der Deutschen Liga für Völkerbund - nahm er mehrfach an internationalen Kongressen teil. 1932 wurde er vom Auswärtigen Amt in die Mandschurei-Kommission (Lytton-Kommission) delegiert.
1933, nach einer - der einzigen - Unterredung mit Hitler, legte Schnee fast alle Präsidenten-Ämter nieder, sofern diese nicht doch gleichgeschaltet oder aufgelöst worden waren. Lediglich die Leitung der Deutschen Gesellschaft für Völkerbundfragen, später umbenannt in "Deutsche Gesellschaft für Völkerrecht und Weltpolitik", hatte er bis 1945 inne.
Die literarischen Hauptwerke Heinrich Schnees sind:
Bilder aus der Südsee. Reimer, Berlin 1904
Deutsch-Ostafrika im Kriege. Quelle & Meyer, Leipzig 1919
(als Herausgeber:) Deutsches Kolonial-Lexikon. 3 Bände. Quelle & Meyer, Leipzig 1920
Niederbruch und Aufstieg. Quelle & Meyer, Leipzig 1921
Die deutschen Kolonien unter fremder Mandatsherrschaft. Quelle & Meyer, Leipzig 1922
Die koloniale Schuldlüge. Knorr & Hirth, München 1924
(von diesem Werk existieren englische, französische, spanische und italienische Ausgaben)
Nationalismus und Imperialismus. Hobbing, Berlin 1928
Völker und Mächte im Fernen Osten. Deutsche Buchgemeinschaft, Berlin 1933
Die deutschen Kolonien vor, in und nach dem Kriege. Quelle und Meyer, Leipzig 1939
Kolonialmacht Deutschland. Hillger, Berlin 1941.
Heinrich Schnee starb am 23. Juni 1949 in Berlin durch einen Verkehrsunfall.
Zitierweise: GStA PK, VI. HA, Nl Schnee, H.
- Bestandssignatur
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Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, VI. HA, Nl Schnee, H.
- Umfang
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Umfang: 4 lfm (116 VE); Angaben zum Umfang: 4 lfm (116 VE)
- Sprache der Unterlagen
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deutsch
- Kontext
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Tektonik >> NICHTSTAATLICHE PROVENIENZEN >> Firmen, Familien und Personen >> Personen >> Staats- bzw. Kommunal-Beamte und -Bediente >> Ministerialbeamte und Mitarbeiter in nachgeordneten Ressorts >> Kolonialverwaltung
- Bestandslaufzeit
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Laufzeit: 1867 - 1949
- Weitere Objektseiten
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- Letzte Aktualisierung
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28.03.2023, 08:52 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- Laufzeit: 1867 - 1949