evangelisch , Fachwerkkirche

Ev. Kirche (evangelisch , Fachwerkkirche); Schotten, Glockenstraße 3

Das Gotteshaus erhebt sich im südwestlichen Abschnitt des Dorfkerns. Es ist ein nach Südosten ausgerichteter, bis auf die Eingangsseite verschindelter Fachwerkbau mit polygonalem Schluss. Dem First sitzt etwa in der Mitte ein sechs-seitiger Dachreiter mit nierigem Spitz-helm auf. Dach und Dachreiter sind schiefergedeckt; sie trugen noch Anfang des 20. Jahrhunderts eine Holzschindelverkleidung. Das im Nordwesten freiliegende, freilich stark geflickte Fachwerk zeigt gleichsam in zwei Geschossen übereinander angeordnet kräftige gebogene Streben, wie sie zum Beispiel auch am Rathaus in Schotten vorkommen. Dies verweist, wie die Gestaltung der vorkragenden Giebelschwelle mit einem Stabprofil, auf eine Entstehungszeit noch im 16. Jahrhundert, vielleicht 1577 (nach der Datierung einer erhaltenen Glocke). Spätestens 1837 wurde das Gebäude nach Süden verbreitert. Hierbei ist der ursprünglich regelmäßige dreiseitige Schluss entsprechend verformt worden. Die Südseite öffnen drei hohe, den Chor, die Nord- und die Eingangsseite hingegen nur kleine und hochgelegene Rechteckfenster. Innen stützen zwei schlanke Achteckpfeiler mit Würfelkapitellen die beiden Längsunterzüge. Ähnlich sind die an drei Seiten ausgebildeten Emporen unterfangen, die Orgelempore über dem Altar zusätzlich durch dünne Säulchen. Das gediegene barocke Orgelgehäuse bleibt ohne figürlichen Zierrat. Bemerkenswert sind die Malereien an den Emporenbrüstungen. Einer gemalten Inschrift ("Ephes. 2. Cap. vom 20.21.22. v. / Ihr seyet erbauet auf den Grund der / Apostel und Propheten da Christus der / Eckstein ist auf welchem der ganze / Bau ineinander gefüget wächst zu / einem heiligen Tempel in den Herrn / auf welchem auch Ihr mit erbauet / werdet zu einer Behausung Gottes im Geist. I. Cor. 13 Cap. 13 v. Nun aber bleibt / Glaube Liebe Hoffnung / Im Jahr 1837 wurde diese Kirche / Renoviet [!] und gemahlt von Heinrich / Hißgen Mahler in / Engelrod") folgen eine Darstellung der Maria, drei Passionsszenen (Grablegung, Kreuzabnahme und Kreuzigung), dann Luther mit dem Schwan und eine Anzahl von Personen des Alten und des Neuen Testaments, darunter Christus. Alle Porträts sind als Brustbilder in ovalen Feldern ausgeführt. Die als "ländlich" oder auch "handwerklich" (Dehio) charakterisierten Bilder sind in Brauntönen gehalten. Ausnahmsweise hat der Maler seinen Namen hinterlassen. Die Kirche wurde bis 1835 auch als Schule genutzt. Sie dürfte neben der von Kölzenhain die älteste der erhaltenen Vogelsberger Fachwerkkirchen darstellen und ist Kulturdenkmal aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen.

Evangelische Kirche von Nordosten | Urheber*in: Hißgen, Heinrich (Maler, Engelrod) / Rechtewahrnehmung: Landesamt für Denkmalpflege Hessen

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

0
/
0

Standort
Glockenstraße 3, Schotten (Michelbach), Hessen

Klassifikation
Baudenkmal

Ereignis
Herstellung
(wer)
Hißgen, Heinrich (Maler, Engelrod) [Architekt / Künstler]

Letzte Aktualisierung
26.02.2025, 09:25 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • evangelisch , Fachwerkkirche

Beteiligte

  • Hißgen, Heinrich (Maler, Engelrod) [Architekt / Künstler]

Ähnliche Objekte (12)