Bestand

Württembergische Regesten (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Dieser Selektbestand vereinigt zahlreiche altwürttembergische Urkunden aus der Zeit von 1301-1500, nämlich die des Hausarchivs, der sachbezogenen Membra, der Membra über auswärtige Beziehungen und der Ämtermembra. Zur Zusammenlegung entschloß man sich 1946/47 aus praktischen Erwägungen, um nach Veröffentlichung der "Württembergischen Regesten" die Lagerung der Urkunden mit den Regestennummern in Übereinstimmung zu bringen. Der Bestand wahrt das Provenienzprinzip, da er nach den einzelnen Membra und den Abteilungen des Hausarchivs gruppiert ist; innerhalb dieser Gruppen sind die Schriftstücke, wie bei Urkundenbeständen üblich, durchweg chronologisch gereiht.
Nicht aufgenommen sind die Urkunden der Bestände "Adel" (A 153-193) und "Kloster- und Stiftsverwaltungen" (A 469-542). Sie sollten nach dem ursprünglichen Plan in weiteren Bänden der "Württembergischen Regesten" bearbeitet werden, doch wurde dieses Vorhaben aufgegeben, da die Kurzregestierung als nicht ausreichend erscheint. Statt dessen sind Regestenwerke für einzelne Bestände geplant (siehe A 469).
Mittlerweile werden die bei Verzeichnungsarbeiten an den betreffenden Beständegruppen neu erfaßten Urkunden in ihren jeweiligen Beständen belassen und in Bestand J 491 "WR-Nachträge" vermerkt. Bei der Einordnung in die entsprechenden Rubriken werden die Urkundenregesten im Hinblick auf ein elektronisches Gesamtinventar in aufsteigender Zählung angefügt. Wichtig ist, daß sich die angeführten Regesten vielfach nicht auf Einzelstücke beziehen, und auch Regesten aus bzw. zu kopialer Überlieferung mit aufgenommen sind.

Bestandsgeschichte: Im Anschluß an die Herausgabe des Württembergischen Urkundenbuchs (11 Bände, 1833 - 1913), das alle Württemberg betreffenden Urkunden bis zum Jahr 1300 im Vollabdruck bzw. als Regest publiziert, wurden die "Württembergischen Regesten" (= WR) als Archivinventar der im Stuttgarter Staatsarchiv lagernden Überlieferung aus dem Zeitraum zwischen 1300 und 1500 konzipiert. Dabei beschränkten sich die Bearbeiter zunächst auf Altwürttemberg, das Gebiet des alten Herzogtums (bis 1803), und legten dem Inventar die überkommene Archivstruktur als Gliederung zugrunde. Das gedruckte Inventar wurde 1916 bis 1940 in 3 Bänden vorgelegt; es vereinigt 14.977 Kurzregesten von Urkunden und Akten und erschließt sowohl Original- wie Kopialüberlieferung. Allerdings blieben zwei größere Beständegruppen (Adel/Klöster) unbearbeitet. Der Bestand wurde in der Folgezeit durch Kriegsverluste und Aussonderungen einzelner Urkunden, Akten und Lagerbücher erheblich ausgedünnt; gleichzeitig wurden ihm die bei laufenden Verzeichnungsarbeiten neu erfaßten Urkunden als a-/b-/c- usw. Nummern separiert angegliedert. Zur Zeit stehen ca. 1.900 Abgänge ca. 900 neuen Regesten gegenüber. 1946/47 war aus den "Württembergischen Regesten" ein eigener Selektbestand mit der Signatur A 602 gebildet und dieser geschlossen gelagert worden. Seit 1997 werden die entsprechenden Archivalien allerdings bei ihrem Ursprungsbestand belassen und nurmehr virtuell als Kurzregest in aufsteigender Zählung an die WR angehängt. Die Basisdaten des gedruckten Inventars wurden 1998/1999 überarbeitet und aktualisiert in eine strukturierte Datenbank übernommen, die nun die schnelle und umfassende Recherche in diesem zentralen Archivbestand erlaubt.

Bestandsbeschreibung: Der Selektbestand der "Württembergischen Regesten" (Signatur: A 602) vereinigt einen Großteil der altwürttembergischen Überlieferung aus der Zeit von 1301 bis 1500: Seine Gliederung entspricht der Tektonik des altwürttembergischen Archivs, da er nach den einzelnen Membra und den Abteilungen des Hausarchivs gruppiert ist und damit das Provenienzprinzip wahrt. Innerhalb dieser Gruppen sind die Schriftstücke chronologisch gereiht. Eingegangen sind in den Bestand die Überlieferung des Hausarchivs (Bestände G 1 - 34), der sachbezogenen Membra (A 1 - 67) mit den Membra über auswärtige Beziehungen (A 71 - 152) und der Ämtermembra (A 297 - 460). Entsprechend untergliedert er in die drei Hauptgruppen "Hausarchiv", "Kanzlei" und "Weltliche und geistliche Ämter". Nicht bzw. nur sporadisch aufgenommen sind die Überlieferung der Bestände Adel (A 153 - 193) und "Kloster- und Stiftsverwaltungen" (A 469-542). Sie sollten nach dem ursprünglichen Plan in weiteren Bänden der "Württembergischen Regesten" bearbeitet werden, doch wurde dieses Vorhaben zunächst zugunsten ausführlicherer Regestenwerke für einzelne Bestände zurückgestellt (siehe dazu A 469). Wichtig ist, daß sich die Regesten vielfach nicht auf Einzelstücke beziehen und auch Regesten aus bzw. zu kopialer Überlieferung mit aufgenommen sind. Sie werden nach den einzelnen Regestennummern zitiert.

Textgrundlagen: Die Kurzregestentexte sind dem gedruckten Inventar der Württembergischen Regesten von G. Mehring, 3 Bände, Stuttgart 1916 - 1940, entnommen. Die ausführlichen Regestentexte (für die Nachträge) wurden im Rahmen von Verzeichnungsarbeiten im Hauptstaatsarchiv Stuttgart erstellt ((C) Hauptstaatsarchiv Stuttgart). Volltextpublikationen verweisen entweder auf die zugrunde liegenden Editionen oder wurden im Hauptstaatsarchiv Stuttgart nach den beschriebenen Richtlinien erstellt ((C) Hauptstaatsarchiv Stuttgart).

Editionsrichtlinien: Die Transkription der Texte erfolgt zeilen- und buchstabengetreu mit folgenden Ausnahmen: "u" und "v" sowie "i" und "j" werden entsprechend ihres Lautwerts normalisiert; Großschreibung erscheint nur bei Satzanfängen und bei Eigennamen. Die üblichen Abkürzungen werden ohne besondere Kennzeichnung aufgelöst. Zusätze des Bearbeiters erscheinen in [ ]. Die Interpunktion wird in Anlehnung an den heutigen Gebrauch angepaßt. Übergeschriebene Buchstaben werden durch # gekennzeichnet: Der nach # folgende Buchstabe steht in der Vorlage über dem Buchstaben vor #.

Quellen- und Literaturverzeichnis: O. Auge: Kleine Geschichte der Stuttgarter Stiftskirche. Leinfelden-Echterdingen 2001 Ch. Besold: Documenta rediviva monasteriorum praecipuorum, in Ducatu Wirtembergico sistorum ... 2 Bde. Tübingen 1636. J. Chmel (Hrsg.): Regesta chronologico-diplomatica Friderici Romanorum imperatoris (regis IV.). Abt. 1: Vom Jahre 1440 bis 1452. Wien 1838. Deutsche Reichstagsakten unter Maximilian I. 5. Bd.: Reichstag von Worms 1495 (Deutsche Reichstagsakten. Mittlere Reihe. 5. Bd.). Bearb. von H. Angermeier. Göttingen 1981. H.-M. Maurer: Von der Landesteilung zur Wiedervereinigung. Der Münsinger Vertrag als ein Markstein württembergischer Geschichte. In: ZWLG 43 (1984), S. 89-132. St. Molitor (Bearb.):1495: Württemberg wird Herzogtum. Dokumente aus dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart zu einem epochalen Ereignis. Stuttgart 1995. J. J. Müller: Des Heil. Römischen Reichs Teutscher Nation Reichstagstheatrum. 2 Teile. Jena 1718 O. Posse (Hrsg.): Die Siegel der deutschen Kaiser und König. Bde. 2 und 3. Dresden 1910 und 1912. R. Rau: Die Verlegung des Beutelsbacher Stifts nach Stuttgart. In: ZWLG 20 (1961), S. 191-198. A. L. Reyscher (Hrsg.): Vollständige, historisch und kritisch bearbeitete Sammlung der württembergischen Gesetze. Bde. 1 und 2. Stuttgart/Tübingen 1828/1829. R. Roth (Hrsg.): Urkunden zur Geschichte der Universität Tübingen aus den Jahren 1476-1550. Tübingen 1877. P. Rückert (Bearb.): Württemberg und Mömpelgard. 600 Jahre Begegnung - 600 ans de relations entre Montbéliard et le Wurtemberg. Ausstellungskatalog. Stuttgart 2000. Ch. F. Sattler: Geschichte des Herzogthums Würtenberg unter der Regierung der Graven. 4 Bde., 2. Aufl. Tübingen 1773-1777. E. Schneider (Hrsg.): Ausgewählte Urkunden zur Württembergischen Geschichte (Württembergische Geschichtsquellen 11). Stuttgart 1911 P.-J. Schuler: Regesten zur Herrschaft der Grafen von Württemberg 1325-1378 (Quellen und Forschungen aus dem Gebiet der Geschichte NF Heft 8). Paderborn/München/Wien/Zürich 1998. Urkundenbuch der Stadt Stuttgart. Bearb. von A. Rapp (Württembergische Geschichtsquellen 13). Stuttgart 1912. Württemberg im Spätmittelalter. Ausstellungskatalog. Bearb. von J. Fischer u.a. Stuttgart 1985. Württembergische Regesten von 1301 bis 1500. Bearb. von G. Mehring u.a. 2 Teile und Registerband. Stuttgart 1916-1940.

Abkürzungen: A Landkreis Augsburg betr. betreffend d. denar (Pfennig) d. Ä. der Ältere d. J. der Jüngere fl. florin (Gulden) h. Heller HStAS Hauptstaatsarchiv Stuttgart lb. Pfund MGH Monumenta Germaniae Historica Mod. Scheffel Nr. Nummer S. Seite Sri. Simmri ß Schilling u. dgl. und desgleichen WR Württembergische Regesten Ztr. Zentner ZWLG Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte

Charakter des Internet-Repertoriums: Das Internet-Repertorium zum Bestand A602 "Württembergische Regesten" wurde von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg innerhalb des DFG-Forschungsprojekts "Workflow und Werkzeuge zur digitalen Bereitstellung größerer Mengen von Archivgut" entwickelt. Im Rahmen dieses Projekts werden eine größere Anzahl der Originale aus dem Bestand A602 verfilmt (Mikrofilm, Makrofiche und Großbilddias), digitalisiert und mit den in datenbankform erfassten Erschließungsinformationen verbunden. Gleichzeitig werden für ausgewählte Objekte Transkriptionen in Textform und als digitalisierte Faksimiles in die Datenbank eingebunden und in automatisierter Form verwaltet.
Das Findmittel basiert auf einer Datenbank und vereint zwei Möglichkeiten der Präsentation und Recherche:
Strukturansicht:
Für eine strukturorientierte Recherche erfolgt die Präsentation der Datenbank in Form eines statischen Dateisystems mit einer Klassifikation nach Altbestand/Provenienz.
Datenbanksuche:
Die Datenbanksuche erfolgt nach verschiedenen Kriterien und in Kombination verschiedener Suchbegriffe über Eingabeformulare. Die Suchergebnisse werden dynamisch in einer festgelegten Form ausgegeben.

Strukturansicht: Grundlage der Strukturansicht ist die Ordnung des Altbestands in Analogie zur gedruckten Fassung der Württembergischen Regesten. Das statische Dateisystem wurde mit einem speziellen Software-Generator (MIDOSA-Online®) aus der Datenbank generiert.
Das linke Navigations-Fenster zeigt im Stil des Microsoft Windows Explorers® die Bestandsstruktur an, im rechten Fenster sind die jeweiligen Titelaufnahmen dargestellt. Dabei besteht die Möglichkeit des Vor- und Zurückblätterns innerhalb der Titelaufnahmen.
Oberhalb des rechten Fensters wird der jeweilige Standort innerhalb der Tektonik des Bestandes angezeigt. Unterhalb kann über Hyperlinks in die Datenbanksuche gewechselt und in einem separaten Fenster korrigierte Datierungen aufgezeigt werden. Als Verweis für die korrigierten Datierungen dient die laufende Nummer jeder Titelaufnahme.
Über Hyperlinks unterhalb der Titelaufnahmen können digitalisierte Objekte und Transkriptionen als Faksimiles in separaten Fenstern eingeblendet werden. Zusätzlich können bei Bedarf in einem besonderen geteilten Vollbildmodus Bildobjekte und zeilengetreue Transkriptionstexte zusammen betrachtet werden. Dabei ist die Größe des Transkriptionsfensters über die Trennleiste durch Ziehen mit der Maus veränderbar.

Datenbanksuche: Für die Datenbankabfrage können zwei verschiedenen Suchmasken verwendet werden ("reguläre Suche" und "Expertensuche").
Im Mittelpunkt steht das Feld für den Suchtext, verbunden mit verschiedenen Auswahlmöglichkeiten (u.a. Suchfelder, boolsche Operatoren) zur näheren Spezifizierung der Suche. Die Ausgabe kann nach verschiedenen Feldern sortiert werden. Die Suchfelder können frei gewählt und kombiniert werden. Für bestimmte Suchfelder werden Wortlisten (Thesauri) angeboten, die automatisch aus den bestehenden Datenfeldern generiert werden und somit immer kurrent sind. Über die Thesauri ist eine gesteuerte, am tatsächlichen Inhalt orientierte Suche möglich.
Im Expertenmodus wird u.a. die Möglichkeit einer Volltextsuche über alle Felder geboten.
Die Ausgabe der Suchergebnisse in Listenform geschieht nach einem gleichbleibenden Formular mit einer Kopfzeile zur Bezeichnung des Altbestands und zur Verortung des einzelnen Datensatzes innerhalb der Tektonik. Darunter befinden sich Datierung, WR-Nr., der eigentliche Regesten-Text und weitere Angaben (Aussteller, Bestellsignatur, Überlieferungsform, Bemerkungen zur Überlieferung und Bemerkungen mit Querverweisen).
Wenn digitalisierte Abbildungen und/oder Transkriptionstexte zum jeweiligen Regest vorhanden sind, wird dies analog zur Strukturansicht durch entsprechende Hyperlink-Buttons angezeigt, mit denen die Objekte eingeblendet werden können.

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 602
Umfang
ca 12 000 Urkunden (ca. 16 000 Regestennummern)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Altwürttembergisches Archiv >> Urkunden- und Repertorienselekte

Bestandslaufzeit
1301-1500

Weitere Objektseiten
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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
20.01.2023, 15:09 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1301-1500

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