Handschriften

Hermann Kolbe an Karl Weltzien

Enthält: (1r) Kolbe will nicht zulassen, dass Weltzien sich aus der Untersuchung von Quecksilberbasen zurückzieht, weil Kolbe auf diesem Gebiet arbeitet. Kolbe überlässt die Sache gerne Weltzien, weil er noch für Wochen mit anderen Untersuchungen beschäftigt ist. Wenn Weltzien es will, können beide die "Prüfung des Atomgewichts von Quecksilber zunächst durch die Quecksilberbasen" gemeinsam ausführen. Sofern Weltzien ein anderes Vorgehen wünscht, richtet sich Kolbe danach. Kolbe interessiert sich für Weltziens Arbeiten zu Superjodiden und insbesondere Superchlorjodiden. (1v) Kolbe schlägt Weltzien vor, seine Arbeit "auf die entsprechenden Sulfo-Verbindungen des Tetrabutylammoniums" auszudehnen. Nach den bisherigen Ergebnissen geht Kolbe davon aus, dass das dem "dreifach und fünffach Schwefelkalium analoge dreifach und fünffach Schwefelbutylammomnium existiert" und nachweisbar ist. Der von Weltzien vorgeschlagenen Formel (aufgezeichnet) für "das schwefelsaure Ammon-Chlorplatammoniumoxyd" stimmt Kolbe nicht zu. Weltzien müsse zugeben, dass es sonst keine schwefelsauren Metallsalze nach der von ihm benannten Formel (aufgezeichnet) gebe. Nach Weltziens Auffassung müsse (Charles Frédéric) Gerhardts "nitrate neutre de diplatinamine", das Kolbe als "salpetersaures Ammon-Oxzylplatammoniumoxyd" bezeichnet, eine bestimmte Formel (aufgezeichnet) haben. Auch müsse dann "das Salz ein Atom Salpetersäure weniger enthalten, als dem neutralen Salze zukommt". (1v-2r) Weiter spricht gegen Weltziens Auffassung, dass "das Chlor jenes schwefelsauren Salzes durch salpetersaures Silberoxid nicht sogleich gefällt wird. Kolbe fügt eine weitere Beobachtung an und sagt eine in aufgezeichneten Formeln beschriebene Reaktion zur Ausfällung von Chlor voraus. Er wird Grimm beauftragen, diesen Versuch anzustellen. Die beschriebenen Umstände haben Kolbe zu der Annahme gebracht, dass "Pt[.?] und PtO für H substituirend in Ammoniate eintreten können". Kolbe will damit aber nicht "à la Gerhardt ein Naturgesetz ausgesprochen wissen". Kolbe ist der Annahme nahe, dass "alle Metalloxyde, welche zu einem zweiten sauerstoffreicheren in ähnlicher Relation stehen wie das Pt[.?] zu PtO[tief]2, die Stelle von Wasserstoff einnehmen können". Es gibt keinen Grund, "dies von HO (weil HO[tief]2 existirt) anzunehmen". Kolbe hält Gerhardts Generalisieren einzelner Erkenntnisse für dessen "größte Schwäche". (2v) Kolbe hofft auf baldige Antwort Weltziens, hebt den Nutzen des wissenschaftlichen Austauschs hervor und wünscht gute Besserung. P.S. Kolbe wird Weltzien besuchen, wenn er in die Nähe von Karlsruhe kommt, und damit die in Wiesbaden gemachte persönliche Bekanntschaft erneuern. Ebenso soll Weltzien bei einem Besuch in Marburg verfahren.

Archivaliensignatur
27072/222
Umfang
2 Blatt

Bestand
27072 Nachlass Karl Weltzien
Kontext
27072 Nachlass Karl Weltzien >> 1 Korrespondenzstücke in der alphabetischen Folge der Absender >> 1.77 Kolbe, Hermann (*1818, +1884)

Indexbegriff Person
Indexbegriff Ort
Marburg/DE

Laufzeit
1856 Januar 6, Marburg

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Letzte Aktualisierung
07.03.2025, 09:23 MEZ

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Objekttyp

  • Handschriften

Entstanden

  • 1856 Januar 6, Marburg

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