Bestand
A Rep. 020-11 Luisenstädtisches Gymnasium / Heinrich-Schliemann-Schule (Bestand)
Vorwort: A Rep. 020-11 Heinrich-Schliemann-Schule
1. Schulgeschichte
Bereits im Jahr 1863 gab die Kommunalbehörde zu bedenken, ob durch die Errichtung neuer höherer Lehranstalten, die Überfüllung der Lehranstalten wirksam verhindert werden kann. Nach vorangegangenen Beratungen wurde durch Stadtverordnetenbeschluss auf Antrag des Magistrats am 30. Juli 1863 festgesetzt, dass man ein Gymnasium, sowie eine Gewerbeschule in der Luisenstadt errichtet.
In Folge dieses Beschlusses wurde im Jahr 1865 ein 201 Q.-R. großes Grundstück in der Brandenburgstraße 37 angekauft. Schon am 9. August 1964, da das Bedürfnis zu groß war, als dass man den Bau hätte abwarten können, wurden per Kommunalbeschluss die nötigen Mit-tel zur sofortigen Errichtung der unteren Gymnasialklassen bewilligt. Die Eröffnung der Schule erfolgte am 10.Oktober 1864. Sie erhielt den Namen "Luisenstädtisches Gymnasium" und wurde in einem für sie bestimmten Gebäude untergebracht. Erst am 12. März 1866 konnte das Schulhaus bezogen und somit dem Gebrauch übergeben werden.
Im ersten Winterhalbjahr 1964/65 ist das Gymnasium von 86 Schülern besucht. Im Wintersemester des zweiten Jahres waren bereits 209 Schüler auf dem "Luisenstädtischen Gymnasium". Im Winter des siebten Jahres fasste die Schule schon 520 Schüler. Die Anzahl der Schüler erreicht 1881 seinen Höchststand mit 617 Schülern. Die Zahl nimmt allerdings danach stetig ab und 1901 waren es 138 Schüler weniger.
Der erste Direktor der Anstallt war Prof. Dr. Karl Theodor Kock (* November 1820, †Juni 1901). Er war Direktor von Ostern 1866 bis Michaelis 1882.
Prof. Dr. Ludwig Klemens (*August 1830, †Juli 1883) wurde zum zweiten Direktor der Schule gewählt. Doch bereits in der Nacht vom 15. zum 16.Juli 1883 starb er und Prof. Dr. Hermann Johannes Müller (*April 1844, † November 1912) trat in das Amt des Schuldirektors, das er von Ostern 1884 bis Ostern 1908 innehielt.
Sein Nachfolger wiederum war Prof. Dr. Rudolf Meyer (* März 1855, † ?). Er war Direktor ab Juni 1908. Ostern 1914 verließ er allerdings schon wieder die Schule, um die Leitung des Les-sing-Gymnasiums zu übernehmen.
Prof. Dr. Paul Wetzel (*1858, †?) wurde der nächste Direktor des Gymnasiums. Die zunehmende Industrialisierung der Innenstadt und die damit verbundene Abnahme der Bevölkerung forderten eine Verlegung der Schule. Zunächst fand man die Schule ab Ostern 1911 in der Choriner Stra-ße 74. In den folgenden Jahren setzte man unter der Leitung des Direktors die Verlegung klas-senweise fort. Ostern 1915 erfolgte dann die endgültige Verlegung in das für die Anstallt neu erbaute Schulhaus in der Gleimstraße 49. Dieses Gebäude wurde nach Plänen des Stadtbaurats Hoffmann ausgeführt und eingerichtet. Prof. Dr. Wetzel war Direktor bis er die Altersgrenze von 65 Jahren erreichte. Sein letztes Schuljahr war folglich 1922/23. Der Studienrat Meyer stellte sich zu Beginn des Schuljahres 1923/24, während der Jahresanfangsversammlung in der Aula, bei Schülern und Kollegen als einstweiliger Stellvertreter des Oberstudiendirektors Wetzel vor.
Mit dem Beginn des Jahres 1925 trat der Oberstudiendirektor Dr. phil. Johannes Paul Hilde-brandt [Rufname: Paul] (*Juli 1870, †?) in sein Amt. Er setzte u. a. durch, ein Schulkino für das Luisenstädtische Gymnasium einzurichten. Während seiner Amtszeit wurde die Anstallt am 20.10.1928 in "Heinrich-Schliemann-Schule" umbenannt. Infolge des Ereichens der gesetzli-chen Altersgrenze trat der Leiter der Schule 1932 in den Ruhestand. Die Geschäfte des Direktors übernahm Oberstudienrat Moeske vom 1. Oktober bis zum 21. Dezember des Jahres.
Am 22. Dezember übernahm das Direktoriat Oberstudiendirektor Plagemann. Jedoch wurde schon mit Wirkung vom 1.Oktober 1934 ein neuer Direktor in sein Amt gerufen. Dr. Schwerdtfenger übernahm nun die Schule und ließ sie 1939 nach einem ehemaligen Schüler benennen. Durch Verfügung des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung vom 30. September 1939 erhielt die Schule den Namen: "Horst-Wessel-Gymnasium" . Kriegsbedingt wurde die Schule 1943 geschlossen und die Schüler im Rahmen der erweiterten Kinderlandverschickung in auswärtige Gebiete geschickt.
Nach 1945 wurde der Schulbetrieb in der Gleimstraße 49 wieder aufgenommen. Seit 1991 befindet sich das Heinrich-Schliemann-Gymnasium in der Dunckerstraße 64.
Die Schulunterlagen wurden 1955 dem Stadtarchiv Berlin übergeben.
2. Bestandsgeschichte
Der Bestand enthält 33 Akten (0,60 lfm) mit einer Laufzeit von 1865 bis 1955. Der Bestand enthält diverse Schulunterlagen, fast lückenlos durchgehende Jahresberichte der Schule, sowie einige Mitteilungsbücher der Lehrer.
Der Bestand wurde im Rahmen eines Schüler-Praktikums mit Augias verzeichnet und ist über ein Findbuch und eine Datenbank zugänglich.
Zahlreiche Akten sind auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs.
Der Bestand wird wie folgt zitiert: A Rep. 020-11, Nr. …
3. Korrespondierende Bestände
LAB A Rep. 020-10 Sophien-Realgymnasium
4. Literatur- und Quellenverzeichnis
Mahal, Andreas: Zur Geschichte der Faschisierung des Berliner Schulwesens 1933/34, in: Berliner Geschichte. Dokumente Beiträge Informationen (= Schriftenreihe des Stadtarchivs Berlin), Berlin 1983.
Berlin, November 2007 / November 2017 Till Warning / Kerstin Bötticher
Fußnoten
Die Luisenstadt ist ein historischer Stadtteil von Berlin, der in den heutigen Ortsteilen Mitte und Kreuzberg aufgegangen ist. Benannt ist er nach der preußischen Königin Luise.
Luise Prinzessin zu Mecklenburg [-Strelitz], bekannt als Königin Luise von Preußen, vollständiger Name: Luise Auguste Wilhelmine Amalie Herzogin zu Mecklenburg (* 10. März 1776 in Hannover; † 19. Juli 1810 auf Schloss Hohenzieritz) war die Gemahlin König Friedrich Wilhelms III. von Preußen. Zeitgenossen beschrieben sie als schön und anmutig, ihre ungezwungenen Umgangsformen erschienen ihnen eher bürgerlich als aristokratisch. Ihr Leben war eng verknüpft mit den dramatischen Ereignissen im Kampf Preußens gegen Napoleon Bonaparte. Da sie früh starb, blieb sie in der Vorstellung auch der nachfolgenden Generationen jung und schön. Schon zu Lebzeiten wurde sie zum Gegenstand beinahe kultischer Verehrung. Nach ihrem Tod setzte sich diese Tendenz verstärkt fort. Sie wurde als Mutter Kaiser Wilhelms I. zum Symbol für den Wiederaufstieg Preußens und für die Entwicklung hin zum Deutschen Kaiserreich. So liegt ihre historische Bedeutung in der legendären Berühmtheit, die sie als Königin von Preußen tatsächlich hatte.
Johann Ludwig Heinrich Julius Schliemann (* 6. Januar 1822 in Neubukow; † 26. Dezember 1890 in Neapel) war ein deutscher Kaufmann, Archäologe sowie Pionier der Feldarchäologie. Als erster Forscher führte er Ausgrabungen im kleinasiatischen Hisarlik durch und fand die von ihm und zuvor schon anderen Forschern hier vermuteten Ruinen des bronzezeitlichen Trojas.
Horst Ludwig Wessel (* 9. Oktober 1907 in Bielefeld; † 23. Februar 1930 in Berlin) war ein Sturmführer der SA, der paramilitärischen Kampforganisation der NSDAP. Nachdem Wessel von KPD-Mitgliedern getötet worden war, stilisierte ihn die NS-Propaganda zu einem „Märtyrer der Bewegung“. Wessel war Verfasser des Horst-Wessel-Lieds, das kurz nach seinem Tod zur Parteihymne der NSDAP wurde. Von 1933 bis 1945 bildete es im Anschluss an das Deutschlandlied den zweiten Teil der deutschen Nationalhymne.
Quelle: Wikipedia.
- Reference number of holding
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A Rep. 020-11
- Context
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Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> A Bestände vor 1945 >> A 2 Magistrat der Stadt Berlin >> A 2.4 Nachgeordnete städtische Behörden und Einrichtungen >> A Rep. 020-03 bis A Rep. 020-ff Städtische Schulen
- Related materials
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Verwandte Verzeichnungseinheiten: LAB A Rep. 020-10 Sophien-Realgymnasium
- Date of creation of holding
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1921 - 1955
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1921 - 1955