Malerei

Karpfen

Die eigenwillige Charakterisierung des fast das ganze Format füllenden Tusche-Karpfens mit großen, auf den Betrachter gerichteten Glupschaugen bezeugt Jakuchūs individuelle Sichtweise in den Arbeiten seines Spätwerks. Ähnlich wie bei seinen zahllosen Hühnerbildern vermeint man hier regelrecht die Persönlichkeit des Fisches erkennen zu können und fragt sich, ob es sich bei solchen Tierbildern nicht möglicherweise um heimliche Porträts seiner Zeitgenossen handeln könnte. Die summarisch aber stimmig festgehaltenen Windungen des Fischleibes und der Schwanzflosse belegen ferner die Früchte einer feinen Beobachtungsgabe. Nach einem Brand, bei dem sein Wohnsitz vollständig zerstört wurde, zog Jakuchū sich 1788 in den der Rinzai-Schule des Zen-Buddhismus zugehörigen Tempel Shōkokuji zurück. Auch der Schreiber der Aufschrift, Monchū Jōfuku stand sowohl der Ōbaku-Schule des Zen (c. Huangbo) wie auch dem orthodoxeren Shōkokuji nahe. Er war ein Mönchsgelehrter, der verschiedene Ämter in der Tempelhierarchie innehatte und häufig diplomatische Missionen übernahm, die ihn auch nach Edo und Osaka führten. Selbst ein begabter Dichter, unterhielt er zahllose Kontakte mit Malern und Gelehrten. Sein Aufschriftgedicht, das den Karpfen als Symbol für Erfolg im Studium interpretiert, ist deutlich von chinesischem Gedankengut geprägt. So ist etwa die Figur des Wang Xiang, der auf der Suche nach Karpfen auf einer Eisfläche ausharrte, dem konfuzianischen Klassiker „24 Beispiele der Kindespietät“ (c. Ershisi xiao) entnommen.

Material/Technik
Hängerolle, Aufschrift des Monchû Jôfuku (1739-1829), Tusche auf Papier, dat. 1793
Maße
Bildmaß: 109,5 x 30,6 cm
Standort
Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
2009-187

Ereignis
Herstellung
(wer)
Itō Jakuchū 伊藤若冲 (1716 - 1800), Maler*in
(wo)
Japan
(wann)
Edo (Tokugawa)-Zeit

Rechteinformation
Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin
Letzte Aktualisierung
13.06.2023, 14:07 MESZ

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Objekttyp

  • Malerei

Beteiligte

  • Itō Jakuchū 伊藤若冲 (1716 - 1800), Maler*in

Entstanden

  • Edo (Tokugawa)-Zeit

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