Grafik

Galatea

Die Kinder des „Demogorgon“, eine von Hendrik Goltzius um 1594 gestochene Serie, umschließt sieben Blätter. Dem Titelblatt „Die Höhle der Ewigkeit“, folgen sechs antike Götter. Demogorgon wird als Vater bzw. Schöpfer der nachstehenden Gottheiten dargestellt. Sie sind einander jeweils antithetisch gegenübergestellt, so daß sich drei Paare ergeben. Helios und Nox machen, Tag und Nacht symbolisierend, den Anfang und Pluto mit Proserpina, als dualistische Gottheiten für Welt und Unterwelt in gleicher Weise sinnbildlich, schließen die Serie ab. Auf den beiden nebenstehenden Stichen sind Venus, die Schaumgeborene und Neptun, der Gott der Gewässer und des Meeres zu sehen. Sie bilden das dritte Paar der Reihe und stehen für Jugend und Alter. Goltzius stellt die Göttin der Liebe, die mit der griechischen Aphrodite gleichgesetzt wird, in einer überdimensionalen, manieristisch verschlungenen Muschelschale dar. Zwei große Fische mit drachenartigen Mäulern ziehen ihr Gefährt über das schäumende Meer, gelenkt von den Zügeln in der gezierten Hand der Göttin. Sie lehnt nackt und in sprangeresque gespreizter Pose an der Rückwand der Muschel, eines ihrer Beine neigt sich auf die ihr zu Füßen liegenden Fische. Meerestiere sowie Muscheln und Schnecken schmücken ihr Haupt gleich einer Krone, gelocktes langes Haar sieht darunter hervor. Wehende Stoffbahnen und fließendes Wasser vervollständigen ihre Inszenierung. Im Hintergrund sind, wesentlich schlichter ausgeführt, auf dem Wasser sich tummelnde weibliche Figuren, zum größten Teil Nixen, tanzend und sich berührend gezeigt. - Goltzius greift mit seiner Komposition auf Raffael Fresko "Triump der Galatea" im Gartensaal der Villa Farnesia zurük, das er kannte und etwa zwei Jahre vor erscheinen dieses Holzschnitts im Kupferstich reproduzierte. Daß der eher unbedeutenden Nymphe Galatea die Ehre eines großformatigen Wandbildes zukam, hat seinen Grund in der literarischen Tradition: 1476 erschien das Gedicht Giostra des florentinischen Humanisten Angelo Poliziano, in dessen 118. Strophe der Triumph der Galatea über den in sie verliebten Kyklopen Polyphem gefeiert wird. Bereits in der antiken Bildkunst wurde dieses Thema vereinzelt behandelt. Polizianos Dichtung ist eine allegorische Verherrlichung der Liebe zwischen Guiliano de' Medici und Simonetta Cattaneo. -

Material/Technik
Papier; Clair-obscur-Holzschnitt
Maße
Höhe: 360 mm (Blattmaß)
Breite: 274 mm (Blattmaß )
Inschrift/Beschriftung
Aufschrift: HG. fe.
Marke: Göttinger Bibliotheksstempel
Standort
Georg-August-Universität Göttingen / Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der Universität
Inventarnummer
D 5215

Bezug (was)
spezifische Darstellungsformen, allegorische Darstellungsformen Galateas; Galatea als Schutzherrin
Klassifikation
Zeichnung/Grafik (Hessische Systematik)
Holzschnitt (Oberbegriffsdatei)

Ereignis
Entstehung
(wann)
ca. 1590 - ca. 1594
Ereignis
Herstellung
(wer)

Förderung
Die Digitalisierung wurde gefördert durch die Deutsche Digitale Bibliothek aus Mitteln des Programms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Letzte Aktualisierung
01.02.2023, 10:32 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
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Objekttyp

  • Grafik

Beteiligte

Entstanden

  • ca. 1590 - ca. 1594

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