Metalldrahtglühlampe
Tantal Drahtlampe
Die Tantallampe, eine neue Glühlampe der Firma Siemens & Halske A.-G. Während die Glühlampentechnik äußerlich nahe zwei Jahrzehnte lang bei der Kohlenstofflampe stehen blieb, waren in der Stille schon zahlreiche Kräfte tätig, um auch in dieses Gebiet eine fortschrittliche Bewegung zu bringen. Die Firma Siemens & Halske hat sich schon seit langen Jahren mit dieser Aufgabe befasst und war schon früh zu der Ansicht gelangt, es müsse der Grundgedanke maßgend sein, dass der sichtbare Anteil der Strahlung irgend eines glühenden Körpers procentisch umsomehr zunimmt, je höher seine Temperatur steigt. Daraus ergibt sich der weitere Satz, dass derjenige Körper am ökonomischsten leuchtet, der die höchste Temperatur verträgt. Die Firma Siemens & Halske stellte mir vor Jahren die Aufgabe, in ihrem Laboratorium ein Material für Glühfäden zufinden, dessen Schmelzpunkt so hoch liegt, dass die Temperatur, bei welcher das Leuchten hoch ökonomisch wird, erheblich unter demjenigen Punkt liegt, wo der Faden, sei es durch Schmelzung, sei es durch molekulare Prozesse oder Zerstäubung, zerstört bzw. übermäßig angegriffen wird. Es gibt eine Anzahl von Metallen, von denen man weiß, dass ihr Schmelzpunkt erheblich über 2000° liegt, und es handelte sich nun darum, ein solches ausfindig zu machen, welches den Anforderungen an die Lage ds Schmelzpunktes genügte und außerdem eine bequeme Bearbeitung zur Fadenform zuließ. Der Schmelzpunkt des Tantal liegt bei 2250 bis 2300°. Diese und ander Eigenschaften ließen seine Verwendbarkeit für Glühfäden besonder aussichtsvoll erscheinen. Zahlreiche Dauerversuche haben die bedeutende Überlegenheit der Tantallampe gegenüber der bisherigen Kohlenfadenlampe unter Zugrundelegung gleicher elktrischer und photometrischer Verhältnisse bewiesen. In Zahlen ausgedrückt, kann die Tatsache festgestellt werden, dass bei gleicher Spannung, Lichtstärke und Nutzbrenndauer die Tantallampen ca. 50 % weniger Strom verbrauchen bzw. bei gleichem Stromverbrauch etwa das doppelte Licht geben, wie die Kohlenfadenlampe, während bei gleicherÖkonomie die Tantallampen den Kohlenlampen in der Lebensdauer um ein Mehrfaches überlegen sind. Es hat sich ferner gezeigt, dass die Tantallampe eine dem praktischen Bedürfnis genügende durchschnittliche Lebensdauer besitzt, sodass diese Ökonomie für die Lampen der 110 V-Type als Norm festgesetzt wurde. Es erübrigt sich, noch hervorzuheben, dass wir selbstverständlich bei dem bisher erreichten nicht stehen bleiben werden. (Elektrotechn. Z. 26, Heft 4, S. 105, 1905) WERNER VON BOLTON, OTTO FEUERLEIN Werner von Bolton (1868-1912), deutscher Physikochemiker, gelang 1903 die erste Darstellung von duktilem und relativ reinem metallischem Tantal.
- Location
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TECHNOSEUM Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim
- Inventory number
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EVZ:1980/0014-249
- Subject (what)
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Glühlampe
Beleuchtung
- Event
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Herstellung
- (who)
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Siemens-Schuckertwerke, Berlin
- (when)
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ab 1905
- Rights
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TECHNOSEUM Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim
- Last update
-
22.04.2025, 10:12 AM CEST
Data provider
TECHNOSEUM Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Metalldrahtglühlampe
Associated
- Siemens-Schuckertwerke, Berlin
Time of origin
- ab 1905