Gefäßform

Attische Amphora

Vom Töpfer Andokides signierte Amphora (der zugehörige Deckel ist eine Leihgabe des British Museum): Seite A: Herakles und Apoll im Streit um den delphischen Dreifuβ Seite B: Ringkampf in der Palästra Für die Griechen gehörte sportliche Ertüchtigung zur Erziehung der Jugendlichen und zur Erhaltung der Wehrkraft für den Kriegsfall, zumal die äußere Wohlgestalt des Körpers als Zeichen für eine edle Seele und eine einwandfreie ethische Haltung galt. Unter den Sportarten, die im Gymnasion betrieben wurden, nahm die Schwerathletik mit den drei Kampfsportarten Boxen, Ringen und Pankration (wörtlich der „Allkampf“, bei dem die unterschiedlichsten Techniken erlaubt waren) eine wichtige Rolle ein. Auf dem einen Bauchbild der Amphora sind zwei nackte Ringerpaare zu sehen. Während die beiden Ringer im Zentrum einander im Ausfallschritt gegenüberstehen und sich gegenseitig an den Armen packen, ist der Ringkampf der zweiten Paarung beinahe entschieden. Ein bartloser Jüngling hat seinen bärtigen Gegner um die Taille gefasst und vom Boden hochgehoben. Dieser versucht sich zwar noch aus der Umklammerung zu lösen – sein frontal zu sehendes Gesicht zeigt die Anstrengung an –, doch ist seine prekäre Situation nicht mehr abzuwenden. Denn anders als bei heutigen Freistilringkämpfen mit langem Bodenkampf bedeutete damals bereits der dreimalige Niederwurf auf den Boden die Niederlage. Links steht ein langhaariger Jüngling in schön gemustertem Mantel und sieht dem Wettkampf zu. Er hält in der Rechten eine lange Gerte, in den zierlichen Fingern der Linken eine Blüte. Der reich verzierte Mantel, die langen Haare und die anmutige Geste charakterisieren ihn als Mitglied der Aristokratie, das statt zu arbeiten den Tag im Gymnasion verbringen kann. Aufgrund des Stabes wollte man in ihm zugleich den Schiedsrichter sehen, der in diesem Sport bei der Wertung eine besondere Rolle spielte. Denn sobald beide Ringer gleichzeitig zu Boden gingen, war sein Urteil gefragt. Schließlich steht zwischen den beiden Ringergruppen eine Amphora am Boden. Zudem hängt ein verzierter Mantel an der Wand. Die Männer waren beim Sport auch in der Realität grundsätzlich nackt und hatten sich vor dem Kampf mit Öl eingerieben, um die Griffigkeit zu vermindern. Der Ringkampf gehörte als einzige Schwerkampfsportart nach Laufen, Weitsprung, Speer- und Diskuswurf zum Fünfkampf. Den Ringkampfszenen ist auf der Vorderseite des Gefäßes ein mythisches Ringen gegenübergestellt: Herakles hat seinem Halbbruder Apollon in Delphi seinen Dreifuß entwendet, da er erbost war über dessen Weigerung, ihm ein Orakel zu stellen. Apollon läuft nun hinter ihm her und versucht, ihm das Kultgerät wieder zu entreißen. Zuschauer des Geschehens sind links Athena, die Beschützerin des Herakles, und rechts Artemis, die Zwillingsschwester Apolls. Dieses hervorragende frührotfigurige Gefäß ist auf dem Fuß von dem Töpfer Andokides signiert. Den antiken Namen des Malers kennen wir leider nicht. Aufgrund seiner Zusammenarbeit mit Andokides wird er als „Andokides-Maler“ bezeichnet. Von Göttern und Menschen - Bilder auf griechischen Vasen (2010) Nr. 37 (A. Schwarzmaier).

Material/Technik
Ton, rotfigurig
Maße
Höhe: 66,7 cm (mit Deckel)
Umfang: 117 cm
Höhe: 58,2
Standort
Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
F 2159

Ereignis
Herstellung
(wo)
Fundort: Vulci (Italien / Etrurien)
(wann)
3. Viertel 6. Jh.v.Chr.
Ereignis
Herstellung
(wer)
Andokides-Maler (Maler)
Ereignis
Aktivität
(wer)
Andokides (Töpfer)

Rechteinformation
Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin
Letzte Aktualisierung
31.03.2023, 18:30 MESZ

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Objekttyp

  • Gefäßform

Beteiligte

  • Andokides-Maler (Maler)
  • Andokides (Töpfer)

Entstanden

  • 3. Viertel 6. Jh.v.Chr.

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