Baudenkmal
Bremen, Radio Bremen, Bürgermeister-Spitta-Allee 45, Heinrich-Hertz-Straße 1 & 3 & 5
Der Sendesaal (früher auch als "Studio F" bezeichnet) von Radio Bremen entstand 1952 als mittelgroßes Musikstudio nach Entwürfen des Bremer Architekten Hans Storm unter maßgeblicher Beteiligung des Akustikers Dr. Walter Kuhl. Der Bau war wichtiger Bestandteil des neuen Radio Bremen-Studio-Komplexes, der insgesamt von Storm entworfen wurde. Der nahezu frei stehende Sendesaal-Bau präsentiert sich äußerlich als fensterloses Gehäuse auf trapezoidem Grundriss mit verputzten Vollstein-Ziegelsteinausfachungen zwischen sichtbaren, die Fassaden rhythmisch gliedernden Betonstützen, versehen mit einer auffällig asymmetrisch gewölbten, flachen und im Querschnitt filigranen Dachhaut mit deutlich akzentuiertem Überstand. Die vom Ausschuss für Stadtbildgestaltung gegenüber einfacheren Alternativen unterstützte dynamische Dachform gibt dem Gebäude nicht nur einen eleganten zeittypischen Schwung, sondern ist auch als Hinweis auf die innere Raumschale mit ihrer aus akustischen Gründen stark gewölbten Decke zu verstehen. Storm hob hervor, dass "die äußere Gestalt ... ebenso wie der Innenraum ganz aus der Zweckbestimmung und Forderung nach sparsamster Lösung entstanden" sei. Trotz dieser betonten Rationalität und Funktionalität verrät der Bau, speziell im Inneren, auch das Bestreben nach künstlerischer Formgebung und ist mehr als lediglich ein Technikgebilde. Der 2800 cbm große Bremer Sendesaal zählte neben dem Kölner Sendesaal (1950, 6800 cbm), dem Studio 10 in Hamburg (1950, 5300 cbm), dem kleinen Sendesaal in Hannover (1951/52, 3500 cbm) und dem Saal des Südwestfunks in Baden-Baden (1951, 6500 cbm) zu den frühesten neu errichteten größeren Hörfunkstudios in Nachkriegsdeutschland und verfügte als einziger unter den genannten Beispielen über eine Federnlagerung. Konstruktiv wurde ein besonderer Aufwand getrieben, um störende Luft- und Körperschalleinflüsse von außen zu unterbinden. Dem Bau liegt das in den 30er Jahren für Rundfunkstudios aus den Bedingungen des amerikanischen Skelett-Hochhausbaus heraus entwickelte und erstmals in den NBC-Studios (1933 eingeweiht) in der New Yorker "Radio City" verwirklichte, in Deutschland durch Hans-Joachim von Braunmühl (Leiter des Akustischen Laboratoriums der Reichsrundfunkgesellschaft in Berlin) 1935 erstmals publizierte Prinzip einer federngelagerten Raum-in-Raum-Konstruktion zugrunde. Der Sendesaal von Radio Bremen besitzt Seltenheitswert als ein bis auf die aufnahmetechnische Ausstattung fast unveränderter, weitgehend im bauzeitlichen Originalzustand erhaltener Hörfunksendesaal-Neubau der frühen Nachkriegszeit in Deutschland.
- Bezeichnung
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Sendesaal von Radio Bremen & Studio F
- Land
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Bremen
- Ort
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Bremen, Radio Bremen
- Straße und Hausnummer
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Bürgermeister-Spitta-Allee 45, Heinrich-Hertz-Straße 1 & 3 & 5
- Ereignis
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Herstellung
- (wann)
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1952
- Beteiligte
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Kuhl, Walter [Entwurf]
Storm, Hans [Entwurf]
- Rechteinformation
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Landesamt für Denkmalpflege Bremen
- Letzte Aktualisierung
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28.01.2022, 14:07 MEZ
Datenpartner
Landesamt für Denkmalpflege Bremen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Rundfunkhaus
Beteiligte
- Kuhl, Walter [Entwurf]
- Storm, Hans [Entwurf]
Entstanden
- 1952