Bestand
Kabinett: Militärangelegenheiten (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Gleichzeitig mit dem Konferenzministerium, das 1717 gegründet wurde, entwickelte sich die persönliche Kanzlei des Herzogs, die sogenannte Landkanzlei, zur Geheimen Kabinettskanzlei. Sie galt als Kanzlei des Konferenzministeriums und dürfte daher zusammen mit diesem 1737 wieder aufgelöst worden sein. Im Jahr 1755 wurde aber erneut eine Kabinettskanzlei errichtet, nun allerdings als Teil der Kanzlei des Geheimen Rats, der sie immer stärker integriert wurde.
Erst unter Herzog Friedrich Eugen (1795-1797) gewann diese persönliche Kanzlei des Herzogs, die nachweisbar seit 1796 Geheime Kanzlei genannt wurde, wieder größere Bedeutung und Selbständigkeit. Spätestens seit dem Regierungsantritt Herzog Friedrichs (1797) gab es in ihr für die zivilen und militärischen Angelegenheiten sogar verschiedene Sekretäre, bis schließlich 1806 das für die Militaria zuständige Personal als Geheime Kriegskanzlei verselbständigt wurde. Als eigene Behörde, die von einem Offizier als Direktor geleitet wurde, bestand die Geheime Kriegskanzlei dann bis 1848 (vgl. das Vorwort zum Bestandsrepertorium E 270 a Geheime Kriegskanzlei).
Inhalt und Bewertung
Enthält Kabinettsakten über Militaria, die als Vorakten von der 1806 geschaffenen Geheimen Kriegskanzlei fortgeführt wurden und von deren Registratur wieder getrennt und zurückgeordnet wurden. Chronologisch geordnet (97 Büschel, 2,4 lfd. m).
1. Zur Geschichte der Kabinettskanzlei: Gleichzeitig mit dem Konferenzministerium, das 1717 gegründet wurde und das den Herzog im Kabinett bei allen Regierungsangelegenheiten zu beraten hatte, entwickelte sich die persönliche Kanzlei des Herzogs, die sogenannte Landkanzlei, zur Geheimen Kabinettskanzlei. Sie galt als Kanzlei des Konferenzministeriums und dürfte daher zusammen mit diesem 1737 wieder aufgelöst worden sein. Im Jahr 1755 wurde aber erneut eine Kabinettskanzlei errichtet, nun allerdings als Teil der Kanzlei des Geheimen Rats, der sie immer stärker integriert wurde. Erst unter Herzog Friedrich Eugen (1795-1797) gewann diese persönliche Kanzlei des Herzogs, die nachweisbar seit 1796 Geheime Kanzlei genannt wurde, wieder größere Bedeutung und Selbständigkeit. Spätestens seit dem Regierungsantritt Herzog Friedrichs (1797) gab es in ihr für die zivilen und militärischen Angelegenheiten sogar verschiedene Sekretäre, bis schließlich 1806 das für die Militaria zuständige Personal als Geheime Kriegskanzlei verselbständigt wurde. Als eigene Behörde, die von einem Offizier als Direktor geleitet wurde, bestand die Geheime Kriegskanzlei dann bis 1848 (vgl. das Vorwort zum Bestandsrepertorium E 270 a Geheime Kriegskanzlei).
2. Zur Geschichte des Bestandes: Nach der Aufhebung der Geheimen Kriegskanzlei wurden ihre Akten durch den Registrator Bonz durchkassiert, neu verzeichnet und schließlich im Mai 1852 zur Verwahrung an die Registratur des Kriegsministeriums übergeben. Zusammen mit anderen Teilen der Altregistratur dieses Ministeriums gelangten sie von dort vorübergehend (1900-1912) in das Staatsarchiv, danach in das 1907 beim Kriegsministerium errichtete Kriegsarchiv und mit diesem 1921 als Depositum des württembergischen Staates in die Reichsarchivzweigstelle Stuttgart; 1930 wurden sie von dort in das Staatsarchiv überführt.
3. Zur Ordnung und Verzeichnung des Bestandes: Wahrscheinlich bildeten die Akten der Geheimen Kriegskanzlei noch bis zu ihrer Übernahme durch das Kriegsarchiv einen einheitlichen Bestand in der vom Registrator Bonz geschaffenen Ordnung. Im Kriegsarchiv setzte dagegen ihre Zerreißung ein, indem mindestens ein Teil der Akten verschiedenen neu gebildeten Pertinenzbeständen (Aufbau und Organisation, Ausrüstung und dgl.) zugewiesen wurde. Diese Arbeit wurde wohl in der Reichsarchivzweigstelle und dann verstärkt im Staatsarchiv fortgeführt, wo Karl Otto Müller schon bald nach der Übernahme dieser und anderer militärischer Akten (1930) mit ihrer Verzeichnung und Neuordnung begann. Ohne auf Provenienzen, alte Strukturen oder selbst nur auf die sachliche Einheit einzelner Büschel zu achten, wies er dabei die Akten der Geheimen Kriegskanzlei den von ihm neu formierten Beständen A 30 (Kriegsakten III), D 57/58 (Kriegsdepartement und Kriegskollegium), D 63 (Feldzugsakten) und E 271 (Kriegsministerium) zu. Allerdings gelang es ihm nicht, alle 1930 übernommenen Bestände militärischer Provenienz zu verzeichnen; der Großteil der Akten der Geheimen Kriegsakten blieb daher als Teil der vom Kriegsarchiv und von der Reichsarchivzweigstelle seinerzeit neu gebildeten Bestände Aufbau und Organisation und dgl. weiterhin unverzeichnet und ungeordnet. Die Errichtung des Militärarchivs des Hauptstaatsarchivs (1969) schuf die Voraussetzungen zur Verzeichnung auch dieser Teile sowie zur Rekonstruktion der Registratur der Geheimen Kriegskanzlei. Mit dieser Arbeit wurde im November 1970 begonnen. Die Verzeichnung erfolgte durch Dr. Gerhard Taddey und, ab Februar 1971, durch den Unterzeichneten sowie, unter beider Anleitung im Rahmen der Ausbildung, durch Archivinspektoranwärter und Staatsarchivreferendare. Während Dr. Taddey und Anwärter Rupp 237 Büschel und Bände (etwa 6,3 lfd. m) verzeichneten, besorgten Dr. Fischer, die Anwärterin Weiß und die Referendare Dr. Eitel und Dr. Stahleder in der Folge die Verzeichnung von 536 Einheiten (rund 10,3 lfd. m). Die Verzeichnung war bis zum Jahr 1974 im wesentlichen abgeschlossen. Weil in den vom Kriegsarchiv seinerzeit gebildeten Pertinenzbeständen die Archivalien unterschiedlichster Provenienz äußerst stark miteinander vermengt waren und es bei deren fortschreitender Verzeichnung deshalb immer wieder zu unerwarteten Funden von Akten der Geheimen Kriegskanzlei kam, wurde mit der abschließenden Bearbeitung eines Repertoriums aber gewartet, bis alle vor 1870/71 erwachsenen Archivalien militärischer Provenienzen verzeichnet waren. Erst das Ende dieser Arbeiten erlaubte auch die Entscheidung, das von der Geheimen Kriegskanzlei überlieferte Schriftgut auf die beiden Bestände A 14 a (Kabinett: Militärangelegenheiten) und E 270 a (Geheime Kriegskanzlei) aufzuteilen. Maßgebliches Kriterium für die Trennung war die Tatsache, dass erst seit 1806 die Geheime Kriegskanzlei als selbständige Behörde in Erscheinung tritt, zuvor die Militärangelegenheiten durch den Herzog aber ganz im Rahmen seines für Zivil- und Militärsachen in gleicher Weise zuständigen Kabinetts behandelt und entschieden wurden. Der Ordnung sowohl des vorliegenden Repertoriums wie des Bestandsrepertoriums E 270 a (Geheime Kriegskanzlei) liegt das um 1848/52 vom Registrator Bonz gefertigte Repertorium zugrunde. Beide modernen Repertorien sind daher ebenfalls im Wesentlichen chronologisch geordnet und nennen bei den einzelnen Aktentiteln die jeweils entsprechende Nummer des Bonz¿schen Repertoriums; auch wurde die auf Bonz zurückgehende Gruppe der von ihm als Kriegsakten bezeichneten Archivalien als solche beibehalten. Ein Vergleich des vorliegenden Repertoriums mit jenem von Bonz zeigt, dass manche der um 1850 noch vorhandenen Akten inzwischen verlorengegangen sind; umgekehrt erweist ein solcher Vergleich auch, dass sich bei der Neuverzeichnung der militärischen Bestände einige Akten der Geheimen Kriegskanzlei fanden, die im Repertorium von Bonz nicht erfasst sind oder die sich nicht eindeutig mit den dort verzeichneten Archivalien identifizieren lassen. Bis zur Neuverzeichnung seit November 1970 lag der Großteil der Akten des vorliegenden Bestandes bei den unverzeichneten Archivalien des Militärarchivs; dem 1988 vollends aufgelösten Bestand A 30 (Kriegsakten III) wurden dagegen entnommen: A 14 a Büschel 1, 2, 5, 6, 8, 14, 21-24, 30, 46-49, 64, 75-99, 102, 130, 137, 138 und 146-158 (vgl. die Einzelnachweise in der Konkordanz der Repertorien A 30 a - A 30 d). Die Überarbeitung der in den Jahren 1970-1974 gefertigten Titelaufnahmen sowie die Gesamtredaktion des vorliegenden Repertoriums oblag dem Unterzeichneten; er bearbeitete auch den Orts- und Personenindex. Der Bestand A 14 a umfasst 160 Büschel mit rund 3,8 lfd. m Akten. Stuttgart, im Mai 1988 Joachim Fischer
4. Zur Neubearbeitung und Ergänzung des Repertoriums: Um das vorliegende Repertorium auch im Internet zur Verfügung stellen zu können, haben die Anwärter Nicole Linke und Stefan Spiller im Rahmen des Retrokonversionsprojektes das Repertorium A 14 a Kabinett: Militärangelegenheiten im August 2005 unter Anleitung der Unterzeichneten und Anwendung des Computerprogramms Scope neu eingegeben. Gleichzeitig wurden im Zuge der Rückstandsbearbeitung ca. 0,5 lfd. m Akten, die seither unverzeichnet waren und aus den Beständen E 36 Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten I, E 41 Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten II und E 270 a Geheime Kriegskanzlei stammen, neu aufgenommen (jetzt A 14 a Bü 1 a-b, Bü 50 a, Bü 74 a, Bü 110 a und Bü 161-169). Weitere Unterlagen über militärische Angelegenheiten des 18. Jahrhunderts finden sich im Hauptstaatsarchiv vor allem in folgenden Beständen: A 5 - A 6 Kabinett: Herzog Eberhard Ludwig; A 7 Kabinett: Herzog Karl Alexander; A 8 Kabinett: Herzog Karl Eugen; A 9 Kabinett: Herzöge Karl Eugen und Ludwig Eugen; A 30 a Kriegsrat; A 30 b Württembergische Kommandobehörden; A 30 c Oberauditoriat und Truppen; A 32 Kriegsrechnungen; A 202 Geheimer Rat; A 211 - A 213 Oberrat; L 6 Landständisches Archiv: Materienregistratur: Abt. 22 Kriegswesen; C 14 Schwäbischer Kreis: Militärakten. Für die Neuaufnahme wurde an Literatur herangezogen: Hermann Fischer, Schwäbisches Wörterbuch, Bd. 1-6, Tübingen 1904-1936; Übersicht über die Bestände des Hauptstaatsarchivs Stuttgart, Altwürttembergisches Archiv, 2. erweiterte Auflage, bearbeitet von Hans-Martin Maurer, Stephan Molitor und Peter Rückert, Stuttgart 1999. Der Bestand A 14 a umfaßte seither 160 Büschel im Umfang von 4,4 lfd. m; nach der Einordnung obengen. Büschel enthält er jetzt 174 Büschel im Umfang von ca. 5 lfd. m. Das seitherige Repertorium von J. Fischer und G. Taddey wurde dem Bestand A 605 Ältere Repertorien zugewiesen. Stuttgart, im September 2005 Christine Bührlen-Grabinger
Abkürzungsverzeichnis:
Ausf. Ausfertigung
Az. Aktenzeichen
betr. betreffend
Bd. Band
Bl. Blatt
Bü Büschel
bzw. beziehungsweise
dgl. dergleichen
f. folgend(e)
gen. genannt
k. k. kaiserlich königlich
lfd. m. laufende Meter
lt. laut
Nr. Nummer
o. D. ohne Datum
Pap. Papier
Schr. Schriftstück(e)
u. a. unter anderem
vgl. vergleiche
- Bestandssignatur
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 14 a
- Umfang
-
174 Büschel
- Kontext
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Altwürttembergisches Archiv >> Auslesebestände über die Landesverwaltung, Kabinett und Hofbehörden >> Regierung und Kabinett >> Kabinett
- Indexbegriff Ort
-
Schwäbischer Reichskreis
- Bestandslaufzeit
-
1736-1807 (1821)
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
-
20.01.2023, 15:09 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1736-1807 (1821)