Bestand Akten

Spruchkammer Staffelstein, Personalakten (Bestand)

Vorbemerkungen: Die "Entnazifizierung" war eine Zielsetzung der vier Siegermächte nach ihrem Sieg über das nationalsozialistische Deutschland, die ab Juli 1945 umgesetzt wurde. Politik und öffentliches Leben sollte von allen Einflüssen des Nationalsozialismus gesäubert werden. Die Alliierten Siegermächte konnten sich nicht auf ein gemeinsames Verfahren zur Durchführung einigen. Die Folge war: In jeder Besatzungszone herrschte eine unterschiedliche Vorgehensweise und unterschiedliche "Härte" (schematische Formalbelastungskategorien; 182.000 Internierte). Bis Ende März 1946 wurden 1,26 von 1,39 Millionen Fragebogen (mit 131 von den Amerikanern erstellten Fragen) durch die "Special Branch" der OMGUS-Behörde ausgewertet. Der Schriftsteller Ernst von Salomon thematisierte diese Befragung in seinem Roman "Der Fragebogen". Mit dem "Gesetz Nr. 104 zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus" vom 5. März 1946 ging die Entnazifizierung (Denazification) - die politische Säuberung der deutschen Bevölkerung von der NS-Ideologie - innerhalb der Länder der US-Zone in die deutsche Verantwortung über. Ein von allen deutschen Staatsangehörigen über 18 Lebensjahren auszu-füllender "Meldebogen" diente den Spruchkammern zur Beurteilung der NS-Vergangenheit und Einstufung jedes einzelnen Betroffenen in eine der fünf Belastungsgruppen: I. Hauptschuldige II. Belastete III. Minderbelastete IV. Mitläufer V. Entlastete/Nicht Betroffene Die bei allen Stadt- und Landkreisen eingerichteten Spruchkammern waren Laiengerichte mit einem öffentlichen Ankläger, die je nach dem "Betroffenheitsgrad" Sühnemaßnahmen verhängen konnten. Durch mehrere Amnestien wurde die überaus große Zahl der Betroffenen eingeschränkt. Das Schriftgut der oberfränkischen Spruchkammern ist derzeit an das Staatsarchiv Coburg ausgelagert. Es umfasst die sog. Spruchkammerakten der Spruchkammern Bamberg, Bayreuth, Ebermannstadt, Forchheim, Höchstadt, Hof, Kronach, Kulmbach, Lichtenfels, Münchberg, Naila, Pegnitz, Rehau, Selb, Stadtsteinach, Staffelstein, Weismain und Wunsiedel sowie die Meldebögen ausgewählter Spruchkammern. Literatur in Auswahl: Lutz Niethammer, Die Mitläuferfabrik. Die Entnazifizierung am Beispiel Bayerns, Berlin/Bonn 1982 Wolfgang Benz (Hrsg.), Deutschland unter alliierter Besatzung 1945-1949/55, Berlin 1999, S. 114-117. Bamberg, August 2022

Bestandssignatur
Staatsarchiv Bamberg, Spruchkammer Staffelstein, Personalakten
Umfang
1
Sprache der Unterlagen
ger

Kontext
Staatsarchiv Bamberg (Archivtektonik) >> Beständektonik des Staatsarchivs Bamberg >> II. Neuere Bestände (Behörden und Gerichte des 19. - 21. Jahrhunderts) >> B. Behörden des Königreichs Bayern und des Freistaats Bayern >> 2.) Justiz, Politische Befreiung >> Gerichte nach 1879 >> Politische Befreiung >> Spruchkammern >> Spruchkammer Staffelstein

Bestandslaufzeit
1946-1950
Provenienz
Spruchkammer Staffelstein, Personalakten

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Letzte Aktualisierung
18.10.2023, 11:27 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand; Akten

Beteiligte

  • Spruchkammer Staffelstein, Personalakten

Entstanden

  • 1946-1950

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