Baudenkmal

Offenbach, Herrnstraße 80-84/Kaiserstraße 83, Herrnstraße 80, Herrnstraße 82, Herrnstraße 84, Büsing-Park

Das Palais wurde um 1775 für Peter Bernard (1755-1805) und seinen Schwager Johann Georg d«Orville (1747-1811) erbaut. Unbekannt ist der Architekt, der die Pläne gezeichnet hat. Ob der Geometer Johann Caspar Nix, der in den Diensten des Fürsten stand, lediglich das Grundstück verma§ oder auch bei der Gestaltung des Gebäudes mitwirkte, bleibt ungewiss. Es handelte sich ursprünglich um ein kleines, barockes Landhaus mit Festsaal und Wohnungen der Eigentümer im Obergeschoss des Mittelbaues. Im Erdgeschoss und in den Seitenflügeln befanden sich Fabrikations- und Lagerstätten für die Bernardsche Schnupftabakfabrik (siehe Herrnstra§e 59-61). Das Herrenhaus entwickelte sich zum kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt der Stadt. Ab 1891 im Besitz des Freiherrn Adolf von Büsing, dessen Vater in die Familie d«Orville eingeheiratet hatte. 1899 bis 1907 umfassende bauliche Veränderungen nach Plänen des Frankfurter Professors Wilhelm Manchot. Z.B. Umbau des Hauptgebäudes im neobarocken Stil mit Kuppelbau und Terrasse an der Gartenseite, Erweiterung mit langen seitlichen Kolonnaden und Torbauten. Zu dieser Zeit wurde ebenfalls das kunstvolle schmiedeeiserne Tor als Hofabschluss an der Herrnstra§e eingesetzt. Es stammt aus der Frankfurter Kunstschlosserwerkstatt Brechenmacher und war angeblich auf der Weltausstellung in Chicago 1893 zu sehen. Ein ähnliches Tor bestand am Büsingpark an der Kaiserstra§e. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde auch der Park, der bereits um 1790 nach englischem Vorbild angelegt wurde, in die Umgestaltungen mit einbezogen. Zu dieser Zeit war das Büsing-Palais eines der prägendsten Bauten der Stadt. 1920/21 erwarb die Stadt Offenbach das Palais und richtete hier das Rathaus ein. Die Parkanlage wurde damit öffentlich zugänglich. Nach einem Brand im Zweiten Weltkrieg blieben nur die Au§enmauern erhalten. 1952-53 Einrichtung einer Stadtbibliothek und des Klingspor-Museums in den Torbauten. Der Mitteltrakt blieb Ruine; nur Sicherungsarbeiten wurden vorgenommen. Ab 1984 veränderter Wiederaufbau nach Plänen der Architekten Michael Poeschel und Fritz und Walter Petermann. Er wird heute vom angrenzenden Hotel als Tagungs- und Kongresszentrum genutzt. Für die …ffentlichkeit ist er regelmä§ig bei kulturellen Veranstaltungen zugänglich, zudem befindet sich hier das Trauzimmer des Standesamtes.Das Palais präsentiert sich in zurückhaltenden neobarocken Formen. Der mittlere Haupttrakt zweigeschossig und verputzt mit Architekturelemente in Werkstein. Regelmä§ige Gliederung der Fassaden durch segmentbogige Fensterlaibungen. †berkuppelter Mittelrisalit und kleine Seitenrisalite jeweils durch Eckquaderung hervorgehoben. Hier auch die neobarocken Zierelemente wie z.B. Gehänge, Vasen und Baluster. Ausgebautes Mansarddachgeschoss in Schieferdeckung. An der Parkseite Terrasse über der ganzen Breite. Abschluss durch Sandsteinbalustrade, der sechsstufige Treppenaufgang flankiert von zwei liegenden Löwen, die die Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges weitgehend unbeschadet überstanden.Eingeschossige Zwischenbauten mit Kolonnaden verbinden das Palais mit den zweigeschossigen Pavillons an der Herrnstra§e. Der östliche (Klingspor-Museum) nach wie vor mit flachem Notdach, der westliche (Stadtbibliothek) mit Mansarddach. In der Architektur sind die beiden Pavillons dem Hauptbau angepasst, jedoch zurückhaltender dekoriert.Trotz der erheblichen Kriegsschäden und des teilweise veränderten Wiederaufbaues bedeutendes Kulturdenkmal und Identifikationsobjekt der Offenbacher Bürger.Im anschlie§enden, heute öffentlichen Büsingpark runder Säulentempel auf einer kleinen Anhöhe. Entstanden um 1790, als der Park im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegt wurde. Der Tempel diente wahrscheinlich als Bühne für Musikaufführungen. Im Inneren des Hügels soll es einen Keller gegeben haben, in dem Stühle etc. aufbewahrt werden konnten. Klassizistischer Tempel aus Sandstein mit sechs ionischen Säulen, darüber Dreifaszienarchitrav, Fries und Kranzgesims. Das Kupferdach als eingezogenes Zeltdach mit fein gearbeiteter Ornamentierung. Ursprünglich war der Tempel innen mit aufwändigen Stuckarbeiten ausgestattet und wies wahrscheinlich auch Malereien auf.Das so genannte "Scheintor" an der Kaiserstraße war niemals Portal, sondern wohl eher als Sitznische konzipiert. Es wurde um 1900 errichtet, als Architekt signierte Professor W. Manchot aus Frankfurt. Die Anlage ist dreigeteilt: erhöhtes Mittelteil mit korbbogiger Scheinarkade und niedrigen seitlichen Wandzungen. Steinbearbeitung in sorgfältiger Quaderung, die Wandvorlagen im Wechsel aus glatten und rustizierten Steinen. Am Mittelteil ionische Kapitelle und ein Fries. Oberer Abschluss mit Balustraden, die von Erntekörben tragenden Putti bzw. Vasen bekrönt werden.

Ehemaliges Büsing-Palais, Herrnstraße 80–84, Parkseite | Landesamt für Denkmalpflege Hessen

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Land
Hessen
Kreis
Offenbach
Ort
Offenbach
Ortsteil
Offenbach
Straße und Hausnummer
Herrnstraße 80-84/Kaiserstraße 83, Herrnstraße 80, Herrnstraße 82, Herrnstraße 84, Büsing-Park
Bezeichnung
Ehemaliges Büsing-Palais und Büsingpark mit Monopteros und ''Scheintor''

Ereignis
Datierung
(wann)
um 1775
(wer)
Bernard, Peter [Bauherr]

Rechteinformation
Landesamt für Denkmalpflege Hessen
Letzte Aktualisierung
19.03.2021, 11:49 MEZ

Datenpartner

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Beteiligte

  • Bernard, Peter [Bauherr]
  • D´Orville, Johann Georg [Bauherr]

Entstanden

  • um 1775

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