Bestand
Vorortsarchiv Eibach (Bestand)
Eibach ist 1289 erstmals eindeutig belegt. Der Name wird als Siedlung "am Eibenwald", oder "an der Eiben-ache (=am Eibenbach) gedeutet.
Im 11./12. Jahrhundert entstanden im Nürnberger Reichswald einige Forsthuben, darunter auch die von Eibach. Das Recht an der Forsthube Eibach selbst teilten sich um 1344 einerseits der Nürnberger Patrizier Konrad Waldstromer und andererseits das Geschlecht derer von Motter, die neben der Erbförsterei auch das Patronatsrecht über die von ihnen gestiftete Kirche hatten. Bevor Eibach 1447 ein eigener Pfarrsprengel wurde, gehörte das Dorf zum Pfarrsprengel Katzwang im Bistum Eichstätt.
Ab 1453 besaß die Würzburger Familie Peßler die Forsthube Eibach. Weitere Grundherren im Dorf Eibach waren das Lorenzer Waldamt, das Klarenamt, diverse Nürnberger Patrizierfamilien sowie das ansbachische Kastenamt Schwabach. Das Hochgericht stand dem ansbachischen Oberamt Schwabach zu. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft besaß das reichsstädtische Landpflegamt Nürnberg; die Kirchenhoheit lag ebenfalls bei der Reichsstadt Nürnberg. Im Jahr 1528 erreichte die Reformationsbewegung das Dorf, welches später zum Zufluchtsort für evangelische Glaubensflüchtlinge aus dem habsburgischen Oberösterreich wurde. Um 1760 bestand Eibach aus rund 25 Bauernanwesen.
Nach der preußischen Okkupation 1796, wurde Eibach im Jahr 1806 schließlich zu einer freien bayerischen Landgemeinde und unterstand fortan dem Schwabacher Rent- und Justizamt. Die Einwohnerzahl wuchs nun schnell an. Ab 1808 bildete Eibach zusammen mit Maiach und Hinterhof einen Steuerdistrikt und ab 1818 eine Gemeinde (Landgerichtsbezirk Schwabach). Zu Eibach gehörten zeitweise auch Krottenbach und Mühlhof, Neuwerk, Gerasmühle, Röthenbach bei Schweinau, und Reichelsdorf, bevor diese Ortschaften nach und nach anderen Steuerdistrikten und Gemeinden zugeordnet wurden. Eibach gehörte außerdem eine Zeit lang zu Deutenbach (seit 1922 Stadtteil von Stein, Landkreis Fürth), dessen Name mittlerweile amtlich erloschen ist. Wann genau diese Ortschaften mit Eibach verbunden waren, lässt sich heute ohne tiefgehende Recherchen nicht mehr feststellen, da die einschlägigen Akten vermutlich während des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 verbrannten. In GSI 112 (1) finden sich aber heute noch Hinweise auf die Verbindung mit den Ortschaften.
Der Zuzug von Katholiken aus der Oberpfalz machte erstmals seit der Reformation eine katholische Seelsorgestelle im (zum Bistum Eichstätt gehörenden) Süden Nürnbergs erforderlich. So entstand 1908 eine provisorische Notkirche, bevor im 1910 der Bau der Kirche St. Willibald nebst Pfarrhaus realisiert wurde. 1920 ließ sich außerdem der Frauenorden der Dillinger Franziskanerinnen zur Unterstützung der Katholiken-Seelsorge im Dorf nieder. Der katholische Sprengel gehörte bis 1921 zum Pfarrsprengel Schwabach.
Am 15. Juni 1922 wurde Eibach mit Hinterhof, Maiach und Neuwerk nach Nürnberg eingemeindet. Mit der Eröffnung des Nürnberger (Binnen-)Hafens am Main-Donau-Kanal wurde der Ort 1972 zur "Hafenstadt".
Ältere Stücke der Gemeinderegistratur wurden bereits 1925 an das StadtAN übergeben und unter "Vororte" verzeichnet. Da das zugehörige Findmittel (Karteikarten) 1945 verbrannte, wurde der Bestand 1950 neu verzeichnet. Die vollständige Gemeinderegistratur wurde schließlich 1930 von der Hauptregistratur an das StadtAN übergeben, verzeichnet und mit einschlägigen Akten des Bezirksamts Schwabach, sowie 7 Reihen von Gemeinderechnungen unter "Vorortsakten Eibach" abgelegt. Der Bestand verbrannte ebenfalls 1945 in den Gewölben des Pellerhauses. Die Karteikarten blieben diesmal erhalten. Eine Auflistung der verbrannten Unterlangen befindet sich, wie bereits erwähnt, in GSI 112 (1).
Der vorliegende Bestand besteht aus dem Rest der offenbar seinerzeit beim StadtAN noch vorhandenen Provenienz (vermutl. Abgabe 1925) und aus Splitterabgaben des Landeskirchlichen Archivs Nürnberg (Abgabe 1963), sowie aus dem Hauptverwaltungsamt der Stadt. Neben einigen Abschriften älterer Einzelurkunden (Rechts- und Besitztitel) enthält er vor allem Unterlagen aus dem Bereich der Armenpflege und des Wohlfahrtswesens. Daneben sind auch einige Sachakten, z. B. zum Gemeindegebiet, vorhanden. Der Bestand wurde 2016 revisioniert und in FAUST erfasst.
Geringfügige Ersatzüberlieferungen befinden sich im Bestand C 9/3 (Landratsamt Schwabach). Im Jahr 1924 erfolgte eine Umbenennung der Straßen in Eibach. Alte und neue Straßenbezeichnungen können im Bestand C 10/16, unter der Nr. 108 (Hausnummer-Konkordanz) eingesehen werden. Unter der Nummer 5974.8 wird in der Av-Bibliothek ein Einwohnerverzeichnis von Eibach, Hinterhof und Maiach, aus dem Jahr 1920, aufbewahrt.
- Bestandssignatur
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Stadtarchiv Nürnberg, C 10/4
- Umfang
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lfd. Meter: 1,00; Einheiten: 98
- Sprache der Unterlagen
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Deutsch
- Kontext
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Stadtarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Nürnberg >> Bestandsgruppe C: Amtliche Provenienzen der bayerischen Zeit >> C 10 - Archive der eingemeindeten Vororte >> C 10/4 - Vorortsarchiv Eibach
- Indexbegriff Sache
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Ansbach
Archivalienverluste
Armenpflege
Bayreuth
Deutenbach
Eibach, Vorortsarchiv (Einzelbestand)
Archive der _eingemeindeten Vororte (Einzelbestände)
Einwohnerverzeichnis
Forsthube Eibach
Gemeinderatsprotokolle
Gerasmühle
Hauptregistratur
Hauptverwaltungsamt
Hinterhof (Gem. Eibach)
Kanalisation
Klarenamt
Kriegsverluste
Krottenbach
Landeskirchliches Archiv
Landpflegamt
Lorenzer Waldamt
Maiach
Markgraftum Bayreuth
Motter
Mühlhof
Neuwerk
Patriziat
Peßler
Preußen
Reichelsdorf
Reichsstadt Nürnberg
Röthenbach b. Schw.
Schwabach
Waldamt, Lorenzer
Wasserversorgung
Wohlfahrtswesen
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
- Letzte Aktualisierung
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07.09.2023, 08:49 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand