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Nachlaß Horst Zeidler (Bestand)

Horst Zeidler wurde am 26. Januar 1930 in Küstrin in Brandenburg geboren und verstarb am 16. Juli 2001 in Dormund. Die Familie - seine Mutter, Herta, war Hausfrau, sein Vater war technischer Kalkulator bei Siemens und seine Schwester, Jahrgang 1937- zog 1939 vorübergehend nach Berlin. In Berlin besuchte Horst Zeidler das Realgymnasium in Reinickendorf. In seiner Schulzeit wurde er Mitglied der Hitlerjugend und erhielt im Jahre 1945 noch den Stellungsbefehl. Die Familie Zeidler flüchtete. Stationen ihrer Flucht waren die Lüneburger Heide und Fallingbostel. Ab 1947 lebte die Familie dann in Bocholt. Hier absolvierte Zeidler eine Ausbildung zum Feinmechaniker bei Siemens. Kurz nach dem Umzug nach Bocholt begann für Horst Zeidler seine über 50-jährige Tätigkeit in der Politik. Horst Zeidler wurde am 1. Mai 1948 Mitglied der Falken. Daran schloß sich 1949 bereits die Mitgliedschaft in der SPD an. Seine erstes politisches Amt - Bezirkssekretär der Falken in Dormund - übernahm Zeidler 1952. Ihr Bundesvorsitzender wurde er 1960 und hatte dieses Amt bis 1966 inne. Bereits ein Jahr später wurde er Unterbezirksgeschäftsführer und Geschäftsführer der SPD-Ratsfraktion, deren Mitglied er 1969 wurde. Zeidler blieb Mitglied des Rats bis zu seinem Ausscheiden aus seinen politischen Ämtern Ende 1994. Während dieser 25-jährigen Tätigkeit übernahm Zeidler verschiedene weitere Ämter und Funktionen. Für Zeidler wurde die Dortmunder Lokalpolitik sein Lebensinhalt. Auch ein Ruf seines Genossen Egon Bahr, ihn 1977 nach Bonn in die Bundespolitik zu holen, konnte Zeidler nicht locken "sein" Dormund zu verlassen. Zeidler führte seine Ämter zum Wohl der Stadt Dortmund. Dieses Engagement brachte ihm zeitweilig den Spitznamen "Stalin von Dortmund" ein. Zeidler ging durchaus während seines politischen Lebens Kontroversen nicht aus dem Wege, vielmehr konnte er diese selbst entfachen. Einer seiner ersten politischen Erfolge in Dortmund war die Anwerbung neuer Mitglieder für die SPD im Jahre 1969. Während dieser Zeit war Zeidler Geschäftsführer des SPD-Unterbezirks Dortmund. In seiner Funktion als Geschäftsführer mußte er bereits 1972 ein Mißtrauensvotum über sich ergehen lassen, denn der Ortsverein Lütgendortmund-Mitte warf ihm Manipulation und Kompetenzüberschreitung vor. Zeidler wurde trotz der Vorwürfe auf dem Parteitag des Unterbezirks Dortmund mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigt. Zeidler wurde während seiner 25 Jahre im Rat der Stadt zum führenden Mitglied der SPD-Ratsfraktion. Seit 1975 war er im Bezirks- und Rundfunkrat der Stadt sowie ab 1979 Mitglied des Kommunalverbandes Ruhr. Bereits im Januar 1992 verkündete Zeidler in der Presse, daß er u. a. aufgrund seines Alters bei den Kommunalwahlen 1994 nicht mehr antreten wolle. Doch mußte er während der letzten zwei Jahre seiner politischen Tätigkeit noch einmal seine politische Führungsstärke beweisen. So stellte er im September 1992 an seine Fraktion die "Vertrauensfrage". Zwischen 1991 und 1993 hatte Zeidler neben seinen Ämtern in der Stadt Dortmund den Vorsitz im Aufsichtsrat der Entsorgung Dortmund GmbH inne. Mit den Komunalwahlen Ende 1994 und dem Erreichen seines 65. Lebensjahres im Februar 1995 legte Zeidler seine politischen Ämter nieder. Doch auch der Privatmann Zeidler nahm weiterhin aktiv an der Dortmunder und nordrhein-westfälischen Politik teil. Beispielsweise berief ihn Johannes Rau 1995 in sein Wahlkampfteam zu den Landtagswahlen. Für sein politisches Leben wurde Zeidler 2000 der Fritz-Henßler-Preis verliehen. Nur 13 Monate später verstarb Horst Zeidler im 71. Lebensjahr an den Folgen seiner Bronchialkrebserkrankung.

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625

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06.03.2025, 6:28 PM CET

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