Arbeitspapier | Working paper
Vergangenheitspolitik zwischen globalen Normen und lokalen Verhältnissen
'Sechzig Jahre nach den Nürnberger Prozessen hat sich die Einsicht in die grundsätzliche Notwendigkeit, die Vergangenheit nicht unbearbeitet zu lassen, weltweit durchgesetzt: 'Vergangenheitsbewältigung' hat Konjunktur. Auch hierzulande wurde berichtet über die Wahrheitskommissionen in Paraguay, Marokko und Burundi, über das breite Spektrum von Gerichtsverfahren, das lokale und nationale Prozesse sowie internationale und hybride Tribunale umfasst, oder über Entschädigungsprogramme für die Überlebenden von Staatsterror und Massakern, etwa in Südafrika oder Guatemala. Doch was wurde und wird eigentlich aus den verschiedenen Ansätzen? Zeichnen sich globale Trends der Aufarbeitung von Vergangenheit ab? Im Mittelpunkt der Debatten um die Möglichkeiten des Umgangs mit blutiger Vergangenheit stehen vier vergangenheitspolitische Instrumente: Gerichtsverfahren, 'Säuberungen', Reparationen und die institutionalisierte Aufklärung. Diese Instrumente wurden in den letzten Jahrzehnten beständig verfeinert, fortentwickelt und angepasst. Die Auswahl vergangenheitspolitischer Instrumente und deren Ergebnisse hängen sowohl vom Charakter der vorangegangenen Verbrechen als auch von den gesellschaftlichen Kräfteverhältnissen während des Übergangs ab. Wird dieser nicht von einem breiten gesellschaftlichen Konsens getragen und von geänderten Machtkonstellationen untermauert, so ist der 'weiche' Weg der Aufklärung das bevorzugte Mittel der Vergangenheitspolitik. Vor diesem Hintergrund sind zwar keine eindeutigen vergangenheitspolitischen Präferenzen auszumachen, gleichwohl aber ein globaler Trend zur Professionalisierung des kombinierten Einsatzes verschiedener Instrumente. Vergangenheitspolitische Entscheidungen stehen - wie auch ihre Umsetzung - in der Sogwirkung der transnationalen Herausbildung diesbezüglicher Normen. Letztere wird von einem globalen Netzwerk von Menschenrechtsaktivisten und professionellen 'Erinnerungsarbeitern' getragen.' (Autorenreferat)
- Weitere Titel
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Policy on the past between global standards and local conditions
- Sprache
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Deutsch
- Umfang
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Seite(n): 7
- Erschienen in
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GIGA Focus Global (6)
- Thema
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Geschichte
allgemeine Geschichte
soziale Norm
Werturteil
Menschenrechte
Wertorientierung
Kambodscha
Menschenrechtsverletzung
Diktatur
Strafverfolgung
Wert
Wertsystem
Wahrheit
Burundi
Vergangenheitsbewältigung
Entwicklungsland
Völkermord
Liberia
deskriptive Studie
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Oettler, Anika
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien
- (wo)
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Deutschland, Hamburg
- (wann)
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2006
- URN
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urn:nbn:de:0168-ssoar-268344
- Rechteinformation
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GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
- Letzte Aktualisierung
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21.06.2024, 16:26 MESZ
Datenpartner
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Arbeitspapier
Beteiligte
- Oettler, Anika
- GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien
Entstanden
- 2006