Baudenkmal

Hanau, Baumweg 10, Steinritsche

In Form einer dreijochigen Kapelle erbaute Aussegnungshalle (um 1900), im Außenaufriss durch rechteckige Blendfelder und einen seitlichen, von einem dreieckigen Giebel überfangenen Risalit gegliedert. Ihre hohen Rundbogenfenster in profilierten Sandsteinrahmen setzen innerhalb der dunklen Fassaden aus Blasenbasalt farbliche Akzente. Profilierte Balken tragen das mit Schieferplatten belegte Krüppelwalmdach giebelseitig ab.Von der historischen Einfriedungsmauer aus Blasenbasalt lediglich Teilbereiche mit der Hauptzugangspforte erhalten.1 KellermannÄlteste Bestattung: Friedrich Kellermann, gest. 1912Imposante Grabwand aus Quadermauerwerk, das Mittelkompartiment dabei risalit- beziehungsweise portalgrabartig vorspringend (Muschelkalk?). Die bronzene Inschriftenplatte mit eingelassenem separatem Reliefmedaillon (Trauernde mit zum Boden gewandter Fackel) in einen mit Kyma verzierten Stützrahmen eingebracht. Das stattliche, aber verhalten gestaltete Grabmal erinnert an Friedrich Kellermann, einen gefragten Hanauer Baumeister, der unter anderem einige der Villenbauten entlang der Frankfurter Landstraße errichtete.2 StassenÄlteste Bestattung: Minna Stassen, gest. 1913Aufgesockelte Portalgrabwand (Granit) mit einem sich pylonoid verjüngenden Mittelteil. Die metallene Reliefplatte, das einzige plastische Werk Franz Stassens, zeigt einen antikisch gekleideten, von einem Genius ins Reich der Toten begleiteten Verstorbenen vor einem mit einer Dornenkrone ausstaffierten, lateinischen Kreuz (sign.: "Bildgiesserei Ernst Kraas, Berlin. S. 42"). Mit dem Inhalt der Darstellung harmoniert die pylonoide Form der Grabwand, die allgemeinhin mit der Himmelstür gleichgesetzt wird. Bemerkenswert ist die jugendstilig interpretierte, gefügelte Sonne als Symbol für Liebe, Hoffnung und Wahrheit.Das bemerkenswerte Grabmal erinnert an den 1869 in Hanau geborenen Künstler Franz Stassen und dessen Frau Minna. Stassen studierte zunächst an der Hanauer Zeichenakademie und privat bei Georg Cornicelius, wechselte 1886 an die Berliner Hochschule für Bildende Künste und kam nach Abschluss der Ausbildung nach Hanau zurück, wo er zunächst mit Zigarrenetikettenentwürfen seinen Unterhalt bestritt. Nach seinem Umzug zusammen mit Frau Minna erneut nach Berlin Intensivierung der graphischen Arbeiten, die vollends den Zeitgeist des aktuellen Jugendstils tragen. Nach dem Tod Minnas Zuwendung zum Bayreuther Kreis um Cosima und Richard Wagner, deren Arbeiten und Wirken sich Stassen völlig verschreibt. Fortan entstehen umfangreiche Illustrationsmappen zu Wagneropern, die bis in die Spätzeit sein Schaffen prägen. Gestorben 1949 in Berlin, beigesetzt in Kesselstadt.3 KuhnÄlteste Bestattung: "Ulrikchen" Kuhn, gest. 1942Zeitbedingt schlichte Stele mit emotional interpretiertem, vollplastisch ausgearbeitetem Bronzerelief zweier Genien zu Seiten eines verstorbenen Kindes. Bei der Grablegung handelt es sich um eines der selten erhaltenen Kindergrabmale.4 ReppÄlteste Bestattung: Elise Repp, gest. 1958Kombination einer "modernen" Granitstele und einer traditionell anmutenden Galvanohohlplastik in der um 1900 beliebten Form eines trauernden, sich auf das Grabmal stützenden, weiblichen Genius; klassisches Attribut dieser Figuren ist ein aus Lorbeer, Rosen oder Eichen gewundene Kranz.5 BurchardÄlteste Bestattung: Therese Burchard, gest. 1924.Grabmal in Form eines hohen lateinischen Kreuzes, durch einen einschwingenden Querschnitt und formparallele, fein herausgearbeitete Grate in seltener Weise plastisch interpretiert. Seitlich beigestellt zwei quadratische Wangen- oder Inschriftensteine.

['Baumweg 10', 'Steinritsche'] | Landesamt für Denkmalpflege Hessen

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Land
Hessen
Kreis
Main-Kinzig
Ort
Hanau
Ortsteil
Kesselstadt
Straße und Hausnummer
Baumweg 10, Steinritsche
Bezeichnung
Sachgesamtheit Friedhof mit Einfriedung, Aussegnungshalle und Grabsteinen

Rechteinformation
Landesamt für Denkmalpflege Hessen
Letzte Aktualisierung
19.03.2021, 11:49 MEZ

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