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Diakonissenhaus Salem; Berlin, Tempelhof-Schöneberg
Am Rand des Wohngebiets steht das Diakonissen-Mutterhaus Salem, das 1905 in Lichtenrade von 46 evangelischen Schwestern gegründet wurde, die aus dem Mutterhaus in Teltow ausgetreten waren. (1) Die Diakonissen betreuten alte und kranke Menschen und waren in verschiedenen Kirchengemeinden tätig. Die Bebauung an der Hohenzollernstraße 15, Rohrbachstraße 11 und Wolziger Zeile 64 entwarf der in Lichtenrade ansässige Architekt Reinhold Schober, der den Diakonissenverein auch als Geschäftsführer leitete. Die Bauten zeigen die unterschiedlichen Stilrichtungen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts variabel eingesetzt werden konnten. Das 1905-06 an der Straßenecke erbaute Diakonissen-Mutterhaus ist ein neugotisches Backsteingebäude. Mit den gestaffelten Giebeln, der roten Backsteinverkleidung, den sparsam eingesetzten weißen Putzflächen und dem schiefergedeckten Dach verwendete der Architekt Formen der norddeutschen Backsteingotik. (2) Der in den Garten ragende Festsaaltrakt wurde 1936-37 nach Plänen von Jürgen Bachmann angebaut. Das 1906-07 an der Rohrbachstraße errichtete Alten- und Siechenheim "Emmaus" wiederholt den neogotischen Baustil. Die Loggien der Giebelachse und die langen Fensterschlitze des seitlich angeordneten Treppenhauses lassen eine Hinwendung zur Reformarchitektur des frühen 20. Jahrhunderts erkennen. Beim 1906-07 erbauten Pfarrhaus verzichtete der Architekt bereits weitgehend auf historisierende Elemente. Mit den glatten, weiß verputzten Wandflächen und dem tief herabgezogenen Krüppelwalmdach wirkt das Gebäude wie ein bürgerliches Landhaus. Für den Sockel, der sich teilweise bis ins Erdgeschoss zieht, wurden bossierte Sandsteinquader verwendet. Die Sandsteintafel über dem asymmetrisch angeordneten Eingang nennt das Baudatum und enthält einen in Jugendstilbuchstaben geschriebenen Bibelspruch, der sich auf die irdische und himmlische Behausung bezieht. (3) Das Diakonissenhaus wurde 1988 geschlossen. Im Mutterhaus ist heute ein Kindergarten untergebracht. Die anderen Gebäude wurden zu Wohnzwecken verkauft.° _________________° (1) Wendland, Walter: Entwicklung der christlichen Liebestätigkeit in Groß-Berlin vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Berlin 1939, S. 21; Tempelhof - Bauten, Straßen, Plätze 1992, S. 53.° (2) Der Haupteingang an der Hohenzollernstraße wird durch einen Giebel hervorgehoben. Das Giebelkreuz trägt die Jahreszahl 1905/07.° (3) Inschrift: "WIR WISSEN ABER, / so unser irdisches Zelthaus abgebrochen wird, / dass wir einen Bau haben, von Gott erbauet, / ein Haus, mit Händen gemacht, / das ewig ist, im Himmel" (2. Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 5, Vers 1), Baudatum: "A. D. MCMVII".
- Standort
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Hohenzollernstraße 15 / Rohrbachstraße 11 & 14 / Wolziger Zeile 64, Lichtenrade, Tempelhof-Schöneberg, Berlin
- Klassifikation
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Gesamtanlage
- Ereignis
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Herstellung
- (wer)
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Entwurf: Schober, Reinhold
Bauherr: Diakonissenverein "Salem"
- (wann)
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1905-1907
- Letzte Aktualisierung
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28.02.2025, 09:40 MEZ
Datenpartner
Landesdenkmalamt Berlin. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Diakonissenheim; Saalbau; Altenheim; Pflegeheim; Pfarrhaus; Einfriedung
Beteiligte
- Entwurf: Schober, Reinhold
- Bauherr: Diakonissenverein "Salem"
Entstanden
- 1905-1907