Bestand

Brinkmann, Karl; Hoch-/Tief- und Straßenbau Warendorf (Bestand)

Form und Inhalt: Vorwort
zum Bestand N 43 Hoch-/Tief- und Straßenbau Karl Brinkmann
Der Bestand umfasst Unterlagen des Hoch-/Tief- und Straßenbau-Unternehmens Karl Brinkmann aus Warendorf (Hoch-, Tief- und Straßenbau GmbH & Co KG, Milter Straße 52, 48231 Warendorf) sowie einige private Unterlagen der Familie Karl Brinkmann.
Der Maurermeister Karl Brinkmann (geb. am 24. Juli 1909 in Glandorf/Niedersachsen), beantragt am 23. Mai 1934 schriftlich beim Bürgermeister der Stadt Warendorf die Eröffnung eines Baugeschäftes; bereits Anfang Juni 1934 wurde die Erlaubnis erteilt und das Baugeschäft in Warendorf, Zumlohstraße 11, eröffnet.
1936 wurde ein Grundstück in Warendorf, Milter Straße 52, erworben und ein Wohnhaus mit Büro und innenliegendem Lager mit Außenrampe errichtet.
Die Geschäfte liefen bis zum Jahr 1941 sehr gut.
1941 wurde Karl Brinkmann zur Wehrmacht einberufen und in Russland eingesetzt. Ihm gelang bei Kriegsende um Ostern 1945 die Flucht zurück nach Warendorf. Ab Mai 1945 konnten langsam der Betrieb des Bauunternehmens wieder aufgenommen werden. Es fehlte aber an Baugerät und Material; auch für die nahezu wertlose Reichsmark konnten keine Baumaterialen erworben werden.
Die ersten Mitarbeiter waren Flüchtlingen aus den Ostgebieten, die sich in Warendorf aufhielten. Mit Naturalien aller Art wurden die Aufträge hauptsächlich aus der Landwirtschaft "bezahlt". Ein PKW, Typ Adler, war während der Kriegszeit versteckt und vom Schmied Jans Wulf zum Lieferwagen umgebaut worden. So stand bereits 1945 ein Transporter zur Verfügung und beschleunigte das Wachsen des Betriebes.
Mit der Währungsreform und der Einführung der DM (Deutsche Mark) erholte sich die Wirtschaftslage, auch die Bauwirtschaft blühte auf. 1949 konnte der erste Lastwagen, ein Magirus-Deutz-Kipper, angeschafft werden. Im Jahr 1958 wurde der Betrieb um eine Tiefbauabteilung erweitert. In dieser Branche häuften sich die Aufträge, das Unternehmen übernahm Aufträge jenseits der Kreisgrenzen. Stetig wurde der Maschinen- und Fuhrpark erweitert.
Im Jahr 1959 legte der Sohn Karl Brinkmann junior (geb. 1936) nach Besuch der Meisterschule in Ansbach / Bayern vor der Handwerkskammer Nürnberg seine Meisterprüfung ab und kehrte in den Betrieb zurück. Sechs Jahre später kam Sohn Heinz Brinkmann (geb. 1940) als Bauingenieur in den Betrieb und baute die Straßenbauabteilung auf.
1967 wurde die Firma in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt, Sohn Rudolf Brinkmann (geb. 1937) wurde Mitgesellschafter. Er machte sich selbständig mit einem eigenen Ingenieurbüro.
Am 17. November 1974 verstarb Karl Brinkmann senior im Alter von 65 Jahren an einer unheilbaren Krankheit. Die Bauunternehmung beschäftigte zu der Zeit ca. 80 bis 90 Mitarbeiter. Der Geräte-, Maschinen- und Fuhrpark war entsprechend mitgewachsen. Das Betriebsgrundstück wurde auf ca. 9000 qm erweitert, eine große Lagerhalle mit Werkstatt und Tankanlage errichtet.
Im Jahr 1974 wurde die Firma in eine GmbH & Co Kommanditgesellschaft umgewandelt. Karl Brinkmann (geb. 1936) und Heinz Brinkmann (geb. 1940) wurden zu Geschäftsführern bestellt. Die Geschäftsanteile waren folgendermaßen verteilt: Karl Brinkmann 52 %, Heinz Brinkmann 30 % und Rudolf Brinkmann 18 %.
Bis zum Jahr 1983 war der Betrieb voll ausgelastet. Es wurden im Hochbau Ein- und große Mehrfamilienwohnhäuser, Schulen, Turnhallen, Büro- und Verwaltungsgebäude, Kaufhäuser, gewerbliche Hallen und Kläranlangen gebaut. In Arbeitsgemeinschaften war die Firma beteiligt beim Bau des Hallenbades Warendorf, beim Neubau der Kreisverwaltung Warendorf, der Sportschule der Bundeswehr, dem Josefshospital, der Sparkasse Warendorf usw. Im Tiefbau wurden etliche Kilometer an Abwasserkanälen im Umkreis von 30 Kilometern verlegt. Strom-, Gas- und Wasserleitungen sowie Straßenbauarbeiten mittlerer Größe standen ebenfalls auf den Auftragslisten.
Im Jahr 1982 wurde mit der "Baumeister-Haus-Gruppe" ein Franchise-Vertrag für schlüsselfertiges Bauen abgeschlossen. Diese Beteiligung war wegen hoher Nebenkosten nicht erfolgreich und man kündigte etwa 1988 den Vertrag, unter dem Namen "Brinkmann-Massivhaus" wurde weiter schlüsselfertig gebaut.
Die großen rentablen Aufträge gingen ab den 1980er-Jahren allerdings stetig zurück, der Konkurrenzkampf nahm zu. Die Einstandspreise für Bauarbeiten deckten, wenn überhaupt, nur noch die Selbstkosten. Größere Kundenforderungen mussten als weitere Verluste abgebucht werden.
Am 19. März 1990 wurde der Betrieb wegen Zahlungsschwierigkeiten geschlossen. Der größte Teil des Betriebsgeländes mit sämtlichen Geräten, Maschinen und Fuhrpark wurde verkauft.
Der Bestand umfasst lediglich zehn Archivguteinheiten im Umfang von einem Archivkarton. Aufgrund des geringen Umfangs wurde auf eine Klassifikation verzichtet.
Neben Unterlagen zur Verwaltung des Unternehmens finden sich Fotos von Baugewerken, Rechnungen und Unterlagen über die beiden Firmeninhaber bzw- -gründer Karl Brinkmann jun. und sen.
Der Bestand wurde im Dezember 2014 von Karl Brinkmann jun. an das Kreisarchiv Warendorf in Form einer Schenkung übergeben und im Februar 2015 von Dr. Thomas Brakmann erschlossen. Die Nutzung erfolgt nach den Bestimmungen des nordrhein-westfälischen Archivgesetzes.
Der Bestand ist folgendermaßen zu zitieren:
KAW, N 43 Karl Brinkmann, Hoch-/Tief- und Straßenbau Nr.
Dr. Thomas Brakmann
Warendorf, 05.02.2015
Inhalt:
Das Unternehmensarchiv der Bauunternehmung Karl Brinkmann (Hoch-, Tief- und Straßenbau) umfasst die schriftliche Überlieferung des zwischen 1934 und 1993 bestehenden Warendorfer Bauunternehmens.
Der Bestand umfasst 5 Erschließungseinheiten (1 Karton). Abgebende Stelle: Karl Brinkmann, Warendorf.
Kurzbeschreibung: Der Bestand beinhaltet Fotos der veschiedenen Gewerke, Unterlagen zur Unternehmensgründung, Korrespondenzen mit zahlreichen Firmen des Kreises, Fotos des Fuhrparks der Firma.
Zitierweise: Kreisarchiv Warendorf, N 43 Karl Brinkmann, Hoch-/Tief- und Straßenbau, Nr. ...

Bestandssignatur
N 043 N 043 Brinkmann, Karl; Hoch-/Tief- und Straßenbau Warendorf

Kontext
Kreisarchiv Warendorf (Archivtektonik)

Provenienz
Karl Brinkmann, Warendorf
Bestandslaufzeit
1934-1998

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Letzte Aktualisierung
06.03.2025, 18:28 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Beteiligte

  • Karl Brinkmann, Warendorf

Entstanden

  • 1934-1998

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