Bestand
Industrie- und Handelsbank (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
aus Koblenzer Datenbank:
Bildung der Industrie-
und Handelsbank der DDR mit Wirkung vom 1.1.1968 als Rechtsnachfolger der
Deutschen Investitionsbank (VO über die Bildung der IHB vom 13.12.1967);
sie war Geschäftsbank für Industrie, Bauwesen, Handel und Verkehr (als
Organ des Ministerrates). Mit der Eingliederung der Investitionsbank in
die IHB 1968 erfolgte auch die Unterstellung der bis dahin der Deutschen
Notenbank unterstellten Kreisstellen der Investitionsbank
(Niederlassungen) unter die IHB. 1974 erfolgte die Eingliederung der IHB
in die Staatsbank der DDR.
aus Berliner
Datenbank:
Dem MdF unterstellte zentrale staatl.
Bank für die Finanzierung und Kontrolle von Investitionen in der
volkseigenen und privaten Wirtschaft, in Genossenschaften und staatl.
Einrichtungen; Weiterführung der Aufgaben der DIB (- DN 3);
Geschäftsbankfunktion für die Bereiche Industrie, Bauwesen, Handel und
Verkehr; Finanzierung für staatl. verwaltete Betriebe (Betriebe mit
ausländischen Vermögensanteilen); 1974 Übernahme der Aufgaben durch die
Staatsbank der DDR (- DN 10).
Bearbeitungshinweis: Die
Überlieferung liegt geordnet und verzeichnet im Bestand DN 9
vor.
Bestandsbeschreibung: Dem MdF
unterstellte zentrale staatl. Bank für die Finanzierung und Kontrolle von
Investitionen in der volkseigenen und privaten Wirtschaft, in
Genossenschaften und staatl. Einrichtungen; Weiterführung der Aufgaben
der DIB (DN 3); Geschäftsbankfunktion für die Bereiche Industrie,
Bauwesen, Handel und Verkehr; Finanzierung für staatl. verwaltete
Betriebe (Betriebe mit ausländischen Vermögensanteilen); 1974 Übernahme
der Aufgaben durch die Staatsbank der DDR (DN 10).
Aufgaben/Organisation
Die Deutsche
Investitionsbank (DIB) existierte von 1948 bis 1967 als Bestandteil des
staatlichen Bankensystems der SBZ/DDR. Die Gründung erfolgte gemäß
SMAD-Befehl Nr. 153 vom 10. Sept. 1948. Einleger der Grundkapitalsumme
von 200 Mill. DM waren die Landesregierungen der SBZ und die
Hauptverwaltungen (HV) der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK).
Unterstellt war die DIB anfangs der HV Finanzen der DWK, ab Oktober 1949
dem Ministerium der Finanzen (MdF).
Die Aufgaben
der Bank regelte die vom Sekretariat der DWK am 13. Okt. 1948
beschlossene Anordnung zur Errichtung der DIB, namentlich folgende:
- Gewährung von Hypotheken und langfristigen Darlehen an
Gebietskörperschaften, Unternehmen und Einzelpersonen
- Treuhänderische Verwaltung von zweckgebundenen Einlagen und
Spezialfonds
- Erwerb von Grundstücken zur
Vermeidung von Verlusten ihrer Forderungen
-
Ausgabe von Schuldverschreibungen.
Die
Finanzierung von Investitionen und Kontrolle der Verwendung der Gelder
war über den gesamten Zeitraum des Bestehens der Bank ihre Hauptaufgabe.
Die DIB besaß das ausschließliche Recht Hypotheken und langfristige
Kredite über 10 000 DM pro Einzelobjekt zu gewähren.
Weitergehende rechtliche Grundsätze zur Organisation und Verwaltung
der Bank wurden von den Gründern in der Satzung vom 13. Okt. 1948
geregelt. Als geschäftsführende Organe der Bank wurden darin das
Direktorium, bestehend aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und 5
Direktoren sowie der Verwaltungsrat benannt und deren Aufgaben
festgeschrieben. Das Direktorium war für die gesamte Geschäftsführung der
Bank zuständig, es bewilligte die zu gewährenden Kredite, vertrat die
Bank gerichtlich und war für die Einstellung und Entlassung von
Angestellten verantwortlich. Der Verwaltungsrat hatte die
Geschäftsführung zu gewährleisten und die Entscheidungen des Direktoriums
vorzubereiten, einschließlich der Festsetzung von Grundsätzen für
Beleihungen und Schuldverschreibungen [1].
1949
war die Bank beauftragt worden, so genannte Altforderungen, dies hieß
Forderungen an Privatbetriebe, -unternehmer bzw. -personen, die vor dem
8. Mai 1945 entstanden waren, zugunsten von inzwischen verstaatlichten
Betrieben einzuziehen [2]. Die Forderungsverwaltung durch die DIB
erstreckte sich ebenso auf die Verwaltung von Kapitalvermögen der IG
Farben AG nach deren Enteignung. Zum so genannten Altgeschäft gehörte
auch die Übernahme der Aufgaben der Inkassokommission für die
geschlossenen Banken sowie der Treuhandstelle für die Verwaltung der
alten Wohnungsbau- und Siedlungsdarlehen in der SBZ durch die DIB.
Mit der Übernahmeverordnung vom 25. Jan. 1951 [3] wurden
der Bank weitreichende Aufgaben auf dem Gebiet der Wahrnehmung und
Verwaltung volkseigener und verwalteter Beteiligungen sowie bei der
Verwaltung von Hypotheken und anderen dinglichen Rechten an Grundstücken,
die sich in volkseigener Rechtsträgerschaft befanden, übertragen [4]. Die
DIB übte damit die Rolle des Aktionärs bei Privatunternehmen aus. Es
handelte sich dann um so genannte verwaltete Beteiligungen, wenn die
Aktienanteile aus dem Besitz von nach SMAD-Befehl [5] geschlossenen
Großbanken, welche nach ihrer Schließung zu Volkseigentum erklärt wurden,
stammten.
Die Verordnung (VO) vom 6. Sept. 1951
übertrug die Verwaltung von ausländischen Beteiligungen an
wirtschaftlichen Unternehmungen an die DIB, soweit sie nicht den
Fachministerien der DDR oder den Organen für die Verwaltung der örtlichen
Industrie übertragen worden waren [6].
Daneben
konnte sich für die DIB aus der VO vom 17. Juli 1952, die die "Sicherung
von Vermögenswerten... von Personen, die ...(die) DDR ohne die
polizeilichen Meldevorschriften zu beachten ... (verlassen) (hatten) ..."
regelte, sowohl die Wahrnehmung volkseigener (nach § 1) als auch
verwalteter Beteiligungen (nach § 6"Personen deutscher
Staatsangehörigkeit, die ihren Wohnsitz ... in den westlichen
Besatzungszonen ... haben") ergeben [7].
Gemäß dem
Beschluss des Ministerrates der DDR vom 12. Jan. 1956 wurde die DIB für
die Folgezeit häufig zur Rolle des Kommanditisten bei staatlichen
Beteiligungen an privaten Betrieben ermächtigt. Die DIB verwaltete dabei
den staatlichen Anteil von Betrieben, die als Kommanditgesellschaften
geführt wurden, so genannte Betriebe mit staatlicher Beteiligung (BSB).
Der Aspekt der staatlichen Beteiligung an privaten Betrieben und eine
stärkere Kontrollbefugnis bei der Kreditgewährung an die bereits
benannten Bereiche wurden im geänderten Statut der DIB vom 6. Juni 1957
gesetzlich verankert [8]. Das Statut bezeichnete die DIB als "volkseigene
Bank der Deutschen Demokratischen Republik". Die Bindung ihrer
Geschäftstätigkeit an den Volkswirtschafts- und Staatshaushaltsplan wurde
dort bestätigt, ebenso wie die Möglichkeit Sanktionen bei Verstößen gegen
"Plandisziplin, Arbeitsmethoden der Investitionsgesetzgebung und dem
Prinzip strengster Sparsamkeit" zu verhängen. Die Bank selbst arbeitete
nach einem vom Minister der Finanzen bestätigten Plan.
Bis 1952 bestand die DIB aus der Zentrale und 6 Länderfilialen,
welche mit Auflösung der Länderstrukturen in 15 Bezirksfilialen
umgebildet wurden. Das Niederlassungsnetz, das sukzessiv aufgebaut wurde,
bestand 1954 bereits aus 29 regional zuständigen Zweigstellen, deren Zahl
sich bis 1967 auf 61 erhöhte [9]. Zweigstellen entstanden bevorzugt dort,
wo die Investitionstätigkeit besonders stark ausgeprägt war. Für die
Durchführung von Investitionsvorhaben mit besonderer
volkswirtschaftlicher Bedeutung wurden Sonderbankfilialen
eingerichtet.
Die Zentrale der DIB führte keine
operative Arbeit durch, sie konzentrierte sich auf Leitungsaufgaben und
die Bearbeitung grundsätzlicher Fragen. Für die Abwicklung der
Geschäftstätigkeit im Einzelnen einschließlich des Kassenverkehrs waren
die Filialen und Zweigstellen zuständig. Die Zweigstellen waren
ausschließlich mit Investitionsfinanzierung der volkseigenen Wirtschaft
befasst; sie sind insofern als Außenstellen der entsprechenden
Abteilungen in den Bezirksfilialen anzusehen. Insbesondere bei der
Investitionsfinanzierung bediente sich die DIB zur Geschäftsabwicklung
der Filialen der Deutschen Notenbank und der Sparkassen über
Sonderkonten.
Die innere Struktur und Organisation
der Zentrale lehnt sich an die Aufgaben der Bank an. Es bestehen über den
gesamten Zeitraum ihrer Existenz folgende Hauptbereiche in der
Organisation [10]:
- Bereich Leitung,
einschließlich Organisation, Recht
- Bereich
Planökonomie
- Bereich (Abt.) Investitionen der
volkseigenen Wirtschaft mit den Sektoren Plankontrolle, Investkontrolle,
Zweigstellen
- Bereich Finanzierung und Kontrolle
der Bauwirtschaft
- Bereich Verwaltung staatlicher
und volkseigener Beteiligungen, einschließlich der Kreditierung des
Arbeiter-Wohnungsbaues
- Bereich Darlehns- und
Kreditverwaltung, einschließlich Finanzierung von Investitionen im
nichtvolkseigenen Wirtschaftsbereich
- Bereich
Allgemeine bzw. Innere Verwaltung
- Bereich
Rechnungsführung und Statistik
Für die Zentrale
und die Landes- bzw. Bezirksfilialen bestanden einheitliche Struktur- und
Organisationsformen.
Schwerpunkte in der Tätigkeit
der DIB 1948-1967
Die Grundlage für die Tätigkeit
der DIB bildete die Übernahme der Grundkreditabteilungen der
Landeskreditbanken. Damit lag der Schwerpunkt der Arbeit der 6
Landesfilialen in der Verabreichung von Krediten für Betriebe der
einzelnen Regionen. Entsprechend den Vorgaben des Zweijahresplanes der
Volkswirtschaft wurden Investitionsauflagen erteilt, z.g.T. mit zinslosen
bzw. nicht zurückzuzahlenden Haushaltszuweisungen.
Die DIB besaß neben ihrer Kompetenz für den sich formierenden
volkseigenen Sektor, auch die ausschließliche Zuständigkeit für die
Ausreichung von Neubauernbaukrediten.
Für den
sonstigen Bereich der Kreditierung im landwirtschaftlichen Bereich war
nicht die DIB, sondern genossenschaftliche Kreditinstitute zuständig.
Darüber hinaus wurden kurzfristige und Umlaufmittelkredite auch von der
Deutschen Notenbank für den gesamten Wirtschaftsbereich
ausgereicht.
Hauptinvestitionsvorhaben im 1.
Fünfjahrplan von 1951-1955 war der Aufbau der metallurgischen Industrie
(Eisenhüttenkombinat Ost, Eisenwerke West bei Calbe, Stahl- und Walzwerk
Brandenburg u.a.). Die Einführung der wirtschaftlichen Rechnungsführung
in der volkseigenen Wirtschaft ab 1952 hatte die Verstärkung der
Kontrolltätigkeit der Bank zur Folge. Besonders auf bauwirtschaftlichem
Gebiet sollten die Kontrollen Einfluss nehmen auf das
Sparsamkeitsverhalten und den Investitionsfortgang; Prüfgruppen der Bank
wurden verstärkt eingesetzt. Die Investitionsfinanzierung erfolgte teils
aus Eigenmitteln der Betriebe, teils aus Haushaltszuweisungen.
Ab Januar 1955 wurde in allen zentralgeleiteten
Betrieben zur vollen Heranziehung der Amortisationen bei der Finanzierung
von Investitionen übergegangen. Infolgedessen wurden interne Richtlinien
der Bank zur Finanzierungs- und Kontrollmethodik mit dem Ziel der engeren
Bindung zwischen Bank, Betrieb und Planungsmechanismen modifiziert.
Ab 1956 kam als ein neuer Schwerpunkt für die Bank die
Übernahme staatlicher Beteiligungsanteile an privaten Betrieben hinzu.
Die hierdurch ermöglichte Kontrolle über Rechnungslegung und
Betriebswirtschaft dieser Betriebe schuf eine der Voraussetzungen an
Einfluss zu gewinnen, um die bis dahin noch vorhandenen privaten
Eigentumsrechte in der Wirtschaft zurückzudrängen. Ein Prozess, der
1972/73 unter wesentlicher Mitwirkung des Nachfolgers der DIB der
Industrie- und Handelsbank nahezu vollendet wurde [11].
Ab Ende der 50er Jahre wurden die Hauptinvestitionsvorhaben im
Rahmen des Chemieprogramms der SED durchgeführt (z. B.
Erdölverarbeitungskombinat Schwedt/Oder, Kombinat Schwarze Pumpe). In
diesem Zusammenhang kam es zur Bildung von Schwerpunktfilialen in der
DIB, die die gleiche Stellung wie Bezirksfilialen hatten [12].
Ab 1963 wurden im Zuge der Umorganisation der
Wirtschaftsverwaltung nach dem "Produktionsprinzip" zunehmend
Spezialbankfilialen (Industriebankfilialen) geschaffen, die sowohl unter
Anleitung der DIB als auch unter der der Deutschen Notenbank bei
Großbetrieben, Kombinaten oder bei Vereinigungen Volkseigener Betriebe
(VVB) bestanden.
Im Rahmen der Festlegungen des
VI. Parteitages der SED und der folgenden Einführung des Neuen
Ökonomischen Systems der Planung und Leitung der Volkswirtschaft ab 1963
wurde den VEB sowie den VVB größere Selbständigkeit bei der Material- und
Kreditbeschaffung zugestanden. Das Prinzip der Eigenerwirtschaftung der
Mittel bestimmte auch das Investitionsverhalten der Betriebe und damit
nahm die Inanspruchnahme von Krediten bei der DIB entsprechend ab.
Bereits im April 1967 wurde auf Grund eines Beschlusses des Ministerrates
der DDR zur Neugestaltung des sozialistischen Banksystems mit der
Erarbeitung von Organisations- und Maßnahmeplänen begonnen, die zur
Bildung der Staatsbank der DDR sowie der Industrie- und Handelsbank und
damit zur Auflösung der Deutschen Investitionsbank zum 1. Jan. 1968
führten.
Eine Reihe von Abwicklungsarbeiten bei
der Kreditvergabe, die Forderungsverwaltung und die Verwaltung von
Beteiligungen gingen auf die Industrie- und Handelsbank über.
[1] DN 3 / 287
[2] VO über die
Behandlung langfristiger Bankforderungen vom 15.12.1949. In: GBl. d. DDR
1949, Nr. 11
[3] siehe: GBl. der DDR 1951, Nr. 10,
S. 53
[4] Eine Ausnahme bildete das Erbbaurecht
und die dinglichen Rechte an Grundstücken, die sich in Rechtsträgerschaft
von Unternehmungen zur Gewinnung von Bodenlägern befanden. (siehe: Anhang
Dokument 1, § 1 Abs. 1)
[5] Der Befehl Nr. 1 des
Oberkommandierenden der Sowjetischen Streitkräfte und 1.
Stadtkommandanten von Berlin wies am 28.04.1945 die Schließung aller
vorhandenen deutschen Banken an.
[6] VO über die
Verwaltung und den Schutz ausländischen Eigentums in der DDR vom 6. Sept.
1951. In: GBl. der DDR 1951, Nr. 111, S. 839f
[7]
Siehe: GBl. der DDR 1952, Nr. 100, S. 615 f.
Zur
Erläuterung der Wirksamkeit der VO: "Obwohl die VO bereits ab 11. Juni
1953 außer Kraft gesetzt wurde, erfassten die örtlichen Organe nach wie
vor weiter Vermögenswerte, die den Bestimmungen des § 1 der VO v. 17. 7.
1952 unterlagen, aber bisher nicht als Volkseigentum behandelt worden
waren. Erst mit dem Schreiben des damaligen Ministeriums der Finanzen vom
18. Mai 1957 wurde bestimmt, dass ab sofort keine Nacherfassung solcher
Vermögenswerte erfolgen durfte, die zwar dem § 1 der VO hätten
unterliegen müssen, bisher aber nicht erfasst waren, und zwar unabhängig
davon, um welche Objekte und Werte es sich handelte." Zitat aus:
Schriftenreihe des Bundesamtes zur Regelung offener Vermögensfragen Heft
3, Berlin November 1992
Siehe auch: "Anordnung
über die Behandlung des Vermögens von Personen, die die DDR nach dem 10.
Juni 1953 verlassen" vom 1. Dezember 1953. In: GBl. der DDR 1953, Nr.
130, S. 1231 ff; sowie "Anordnung Nr. 2 über die Behandlung des Vermögens
von Personen, die die DDR nach dem 10. Juni 1953 verlassen" vom 20.
August 1958. In: GBl. der DDR 1958, Teil I, Nr. 57, S. 664.
[8] Beschluss über das Statut der Deutschen
Investitionsbank vom 6.6.1957. In: GBl. der DDR 1957, Teil I, Nr. 42, S.
326 ff.
[9] DN 3 / 898
[10]
DN 3 / 1056
[11] Ministerratsbeschluss vom
16.02.1972 über Regelungen für Betriebe mit staatlicher Beteiligung und
über Stellung und Aufgaben des Gesellschafters bei der schrittweisen
Übernahme der Betriebe in Volkseigentum
[12] DN 3
/ 1183
Inhaltliche Charakterisierung
Die Überlieferung spiegelt die Tätigkeit der DIB in
ihren Grundsätzen, aber auch im Detail wider. Archiviert sind Dokumente
mit hohem Aggregationsgrad und Aussagewert sowohl zur Finanz- und
Kreditplanung der Bank als auch zu methodischen Richtsätzen. Untersetzt
werden die Grundsatzmaterialien durch Analysen und Berichte der
Bezirksfilialen zu Einzelvorhaben in der volkseigenen bzw. der
nichtvolkseigenen Wirtschaft.
Besonders
umfangreich überliefert ist der Komplex des Aufbaus der Schwerindustrie
in der DDR, wobei die Prüfung der Investitionsfinanzierung mit Analysen
der Wirtschaftlichkeit und der Produktionsergebnisse einhergeht.
Für Sondervorhaben mit herausragender Bedeutung sind
Bau- und Projektzeichnungen überliefert. Entsprechend der Zuständigkeit
der Zentrale der DIB sind Planberichterstattungen zum
Investitionsgeschehen, zum Stand der Beteiligungen sowie Analysen zum
Stand des Einzuges langfristiger Verbindlichkeiten für
jahresüberschreitende Zeiträume vorhanden.
Die
Überlieferung aus dem Leitungsbereich belegt die Arbeitsbeziehungen der
DIB zu anderen staatlichen Einrichtungen, insbesondere zum Ministerium
der Finanzen und zur Deutschen Notenbank.
Die
Entwicklung der staatlichen Beteiligung als wirtschaftlicher Faktor lässt
sich anhand der vorhandenen Unterlagen sowohl insgesamt als auch mit
Detailinformationen, ebenfalls durch Berichterstattung der
Bezirksfilialen, verfolgen.
Akten zu Betrieben mit
verwalteten Beteiligungen sind überwiegend von der Industrie- und
Handelsbank weitergeführt worden. Diese so genannten "Firmenakten zum
Treuhandblock" befinden sich heute im Bundesarchivbestand Industrie- und
Handelsbank (DN 9). Unterlagen zur staatlichen Beteiligung an
Privatbetrieben mitunter mit einer Laufzeit von 1951 bis 1972/1973 sind
in gleicher Weise betroffen.
Die Weiterführung von
Akten trifft nicht für den Bereich Einzug von "Altforderungen" zu. Nur in
Ausnahmefällen sind Unterlagen diesen Inhalts in den Archivbeständen DN 9
oder Staatsbank der DDR (DN 10) zu finden.
Inhaltliche Charakterisierung:
Enthält v.a.: Investitionsplanung und -durchführung einzelner
Wirtschaftsbereiche.- Weiterführung der Akten der DIB zu Finanzierung
staatl. verwalteter Betriebe (sog. Treuhandblock).- Abwicklung privater
Betriebe und von Betrieben mit staatl. Beteiligung und Überführung in
Volkseigentum 1972.
Bestandsgeschichte
Die im Bundesarchiv verwahrte Überlieferung der
Deutschen Investitionsbank umfasst ausschließlich Unterlagen, die in der
Zentrale der Bank entstanden sind. Der Bestand hat einen Umfang von 48
laufenden Metern Akten.
Diese gelangten 1983 ins
Zentrale Staatsarchiv Potsdam (ZStA) und wurden davor im
Verwaltungsarchiv der Staatsbank der DDR in Zusammenarbeit mit dem ZStA
bewertet und erschlossen. Dem vorliegenden Bearbeitungsbericht ist zu
entnehmen, dass das Schriftgut von 1952 bis 1974 regelmäßig von den
aktenführenden Stellen im Verwaltungsarchiv abgegeben und gleichzeitig
dort einer kontinuierlichen Bewertung unterzogen wurde. Die
Kassationsrate wurde mit 60 % angegeben. Betroffen war davon in erster
Linie banktechnisches Schriftgut (Belegwesen), entsprechend den jeweils
geltenden Kassationsrichtlinien der Bank.
Die
Aktenbildung des Bestandes ließ die Anwendung von Aktenplänen weitgehend
vermissen, so dass bei der Neubearbeitung des Bestandes im
Verwaltungsarchiv ein an der Organisation orientiertes Sachschema zur
Anwendung kam. Diese sachliche Klassifikation wurde teilweise bei der
Gestaltung des vorliegenden Findbuches beibehalten. Im überwiegenden Maße
entstammen die aufgeführten Akten der Struktureinheit, die sachlich
zuständig war; in abweichenden Fällen wurde die aktenführende Stelle im
Titel ergänzt. Vorhanden sind sowohl Sach- als auch Korrespondenzakten;
auch die Ablage nach Schriftstückarten ist gegeben. Die in einer
Findkartei erfassten Aktentitel waren nach den "Ordnungs- und
Verzeichnungsgrundsätzen der DDR" [1] erarbeitet worden und wiesen eine
Fülle von Enthält-Vermerken auf. Bei der redaktionellen Überarbeitung der
Kartei wurden sinnvolle Kürzungen sowie eine Neuordnung
vorgenommen.
Bis zur Aufnahme in die IT- Datenbank
des Bundesarchivs im Jahre 2001 existierte ein vorläufiges Findbuch zum
Bestand.
[1] "Ordnungs- und
Verzeichnungsgrundsätze der DDR", hrsg. von der Staatlichen
Archivverwaltung im Ministerium des Innern, 1964
Archivische Bearbeitung
Im Zuge der
Übertragung ins IT-System sind erneut Korrekturen an der Titelbildung,
der Klassifikation, sowie an der archivischen Bandbildung erfolgt. Im
gleichen Arbeitsgang wurden Index-Begriffe festgelegt, die zu einem
Orts-, einem Personen-, einem allgemeinen Sachregister; bzw. zu einem
Index der "Institutionen, Einrichtungen und Organisationen" und einem
Index "Betriebe, Unternehmen und private Banken" geführt haben. Besonders
das letztgenannte Register dürfte der Benutzung des Bestandes förderlich
sein. Zum Anhang gehören auch Organisationsschemata der Deutschen
Investitionsbank aus den Jahren 1956 und 1967 sowie Auszüge aus den
wichtigsten Rechtsvorschriften, die die Tätigkeit der DIB prägten.
Der Bestand wurde ab dem Jahre 2000 sicherungsverfilmt.
Für die Benutzung stehen Lesefilme zur Verfügung. Im Bestellsystem
erscheint die Filmnummer bei Eingabe der Signatur automatisch.
Erschließungszustand:
Online-Findbuch
Zitierweise: BArch DN
9/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch DN 9
- Umfang
-
959 Aufbewahrungseinheiten; 59,3 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Deutsche Demokratische Republik mit sowjetischer Besatzungszone (1945-1990) >> Finanzen
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: Im Bundesarchiv kommen für weiterführende Recherchen in erster Linie die Archivbestände Ministerium der Finanzen der DDR (DN 1) und Deutsche Notenbank (DN 6) in Betracht. In DN 1 betrifft dies vor allem Unterlagen der Bereiche Geldumlauf und Kredite sowie Bankenaufsicht; in DN 6 Unterlagen der Bereiche Finanzierung der Wirtschaft und des Handels. Die Akten sind gegenwärtig jeweils über Findkarteien bzw. Abgabeverzeichnisse zugänglich. Die Überlieferung der verschiedenen Industrieministerien der DDR (z. B. Ministerium für Schwerindustrie der DDR (DG 2)) bietet ergänzende Informationen zur Realisierung von Investitionsvorhaben einzelner Betriebe und Kombinate. Empfehlenswert zur Auswertung sind bei entsprechender Thematik die Unterlagen des Staatlichen Büros für die Begutachtung von Investitionsvorhaben bei der Staatlichen Plankommission (DE 8) für den Zeitraum 1958-1990. Außerhalb des Bundesarchivs sind natürlich die Überlieferungen der Bezirksfilialen für die Auswertung relevant, die sich zuständigkeitshalber in den Landesarchiven befinden sollte.
Literatur: - Buck, Hanns-Jörg: Reform im Bankensystem. - In: SBZ-Archiv, 1968, Nr. 1-2, S. 17
- Frenzel, P.: Die Rote Mark. - Busse; Seewald Herford, 1989
- Grünspek, E.: Banken als Instrumente des Staates. Wert und Aussagekraft von Bankunterlagen in der Überlieferung der DDR. - In: Mitteilungen aus dem Bundesarchiv, 1995, Heft 2
- Piechocki, G.: Untersuchungen zu Aufgaben und Funktion der Deutschen Investitionsbank im Finanzsystem der DDR. - 1948-1967. Abschlußarbeit an der Fachschule für Archivwesen Potsdam, 1978
- Rothe, H.: Der IV. Parteitag der SED und die Aufgaben der Deutschen Investitionsbank. - In: Deutsche Finanzwirtschaft, 1954, Heft 8, S. 634
- Zimmermann, H.; Fraas, G.; Rätzer, M.: Geld und Kredit in der DDR. - Berlin (Ost), 1957
- Provenienz
-
Industrie- und Handelsbank (IHB), 1968-1974
- Bestandslaufzeit
-
1950 - 1974
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
Bundesarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Industrie- und Handelsbank (IHB), 1968-1974
Entstanden
- 1950 - 1974