Bestand

DEFA-Notenarchiv (Bestand)

Geschichte des Bestandsbildners: Ab Okt. 1945 begann die Vorbereitung der DEFA-Gründung durch ein "Filmaktiv" bei der Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung (DR 2). Die Lizenzübergabe durch die SMAD erfolgte am 17. Mai 1946. Zunächst war die DEFA ein einheitliches Filmunternehmen für die Produktion von Spiel-, Dokumentar-, populärwissenschaftlichen, Trickfilmen und einer Wochenschau ("Der Augenzeuge").

Erst mit Bildung des übergeordneten Staatlichen Komitees für Filmwesen (DR 1) und der Überführung der DEFA in Volkseigentum entstanden 1952/53 u.a. folgende juristisch selbständige Studios und Einrichtungen:

· DEFA Studio für Spielfilme

· DEFA Studio für populärwissenschaftliche Filme (DR 118) (durch Ausgründung entstand daraus 1955 das DEFA Studio für Trickfilme (DR 116))

· DEFA Studio für Wochenschau- und Dokumentarfilme (DR 118).

Ab Jan. 1954 unterstand das DEFA Studio für Spielfilme und die anderen Filmeinrichtungen der HV Film des MfK (DR 1). Das DEFA Studio für Spielfilme war ein Monopolbetrieb für die Produktion von Kinofilmen und umfangreich in die Produktion von Fernsehfilmen einbezogen.

Im Juli 1990 fand die Umwandlung in die DEFA Studio Babelsberg GmbH statt, deren Privatisierung 1992 zur Studio Babelsberg GmbH und anderen Betrieben führte.

Bestandsbeschreibung: Zusammengefaßter Bestand der Unterlagen folgender Institutionen:

[März] Mai - Aug. 1946 DEFA Deutsche Film AG iG, Berlin Aug. 1946 - Okt. 1948 DEFA Deutsche Film GmbH [ab Nov. 1947 mit sowjetischer Beteiligung] Okt. 1948 - Dez. 1951 DEFA Deutsche Film-AG (bis 1950 SDAG) Dez. 1951 - Dez. 1952 DEFA Deutsche Filmgesellschaft mbH [rückwirkend zum 01. Jan. 1951] Jan. 1953 - Sept. 1953 DEFA Deutsche Filmgesellschaft mbH - Abwicklung, Berlin Ende 1952 - Juni 1990 DEFA Studio für Spielfilme, ab 1953 VEB, Potsdam-Babelsberg Vorbereitung der DEFA-Gründung ab Okt. 1945 durch ein "Filmaktiv" bei der Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung ( DR 2); Lizenzübergabe durch die SMAD am 17. Mai 1946; danach bis 1952 einheitliches Filmunternehmen für die Produktion von Spiel-, Dokumentar-, populärwissenschaftlichen, Trickfilmen und einer Wochenschau ("Der Augenzeuge"); mit Bildung des übergeordneten Staatlichen Komitees für Filmwesen ( DR 1) und der Überführung der DEFA in Volks-eigentum entstanden 1952/53 daraus u.a. folgende juristisch selbständige Studios und Einrichtungen: DEFA Studio für Spielfilme, DEFA Studio für populärwissenschaftliche Filme ( DR 118) (durch Ausgründung entstand daraus 1955 das DEFA Studio für Trickfilme ( DR 116)) und DEFA Studio für Wochenschau- und Dokumentarfilme ( DR 118); ab Jan. 1954 unterstand das DEFA Studio für Spielfilme und die anderen Filmeinrichtungen der HV Film des MfK ( DR 1); Monopolbetrieb für die Produktion von Kinofilmen und umfangreiche Einbeziehung in die Produktion von Fernsehfilmen; Juli 1990 Umwandlung in die DEFA Studio Babelsberg GmbH, deren Privatisierung 1992 zur Studio Babelsberg GmbH und anderen Betrieben führte.

Inhaltliche Charakterisierung: Der um das bisher unverzeichnete Material ergänzte Bestand gliedert sich in 762 AE und enthält damit Notenmaterial zu 762 Filmtiteln, die die DEFA zwischen 1946 und 1992 selbstständig oder im Auftrag anderer Institutionen produziert hat, einschließlich der Neuvertonungen alter Ufa-Produktionen (s.u.). Zu den einzelnen Filmtiteln können im Idealfall Gesamtpartituren, Einzelstimmen und Besetzungslisten vorliegen. Die Besetzungslisten enthalten auch einige Informationen zu dem jeweiligen Film. Neben dem Titel sind das der Produzent, der Komponist und der Dirigent. Auch ist hier zuweilen das Aufzeichnungsdatum der Filmmusik vermerkt, wobei Jahresangaben leider des Öfteren fehlen. Zu einigen Filmen finden sich auch sog. Musiktitelverzeichnisse, in denen die Bezeichnungen sowie die Länge der einzelnen Musiktitel bzw. der Szenenmusik aufgelistet werden. Produktionsakten zu den zugehörigen Filmen befinden sich im Hauptbestand DR 117 des Bundesarchiv-Filmarchivs.

Bei den Aktenvermerken der Dienstregistratur, die sich auf die Übernahme von filmbegleitenden Materialien durch das Bundesarchiv in den Jharen 1992 bis 1994 beziehen, ist stets die Rede vom DEFA-Schriftgut mit generellem Bezug auf "die DEFA-Archive"; gemeint ist demnach der nichtfilmische Gesamtbestand aller ehemaligen VEB DEFA-Studios. In den Aktenvermerken taucht allerdings nicht selten der Zusatz auf: "am Beispiel des DEFA-Studios für Spielfilme" oder einfach "DEFA-Spielfilm". Dieser Zusatz umfasst also nicht mehr das gesamte DEFA-Schriftgut. Und so wurde auch die Übernahme des Notenarchivs in erster Linie auf das DEFA-Studio für Spielfilm in Potsdam-Babelsberg als Provenienz in Beziehung gesetzt. Bei Durchsicht und Verzeichnung des Bestandes fiel jedoch auf, dass es sich dabei, wenn nicht um den gesamten, so doch um einen übergreifenden Notenbestand der DEFA handelt.

Es lassen sich folgende Zuordnungen feststellen:

Signaturen 1 - 673, 761, 762: DEFA-Studio für Spielfilme

(davon 1 - 619 Spielfilme, 620 - 669 TV-Filme hergestellt vom DEFA-Spielfilmstudio, 670 - 673 Das unsichtbare Visier, 761 Künstlerische Arbeitsgruppe Roter Kreis, 762 Künstlerische Arbeitsgruppe Information)

Signaturen 674 - 678: Ufa-Produktionen 1919-1927, von der DEFA neu vertont

Signaturen 679 - 689: DEFA-Studio für Dokumentarfilme

Signaturen 690 - 696: DEFA-Studio für Synchronisation

Signaturen 697 - 758: DEFA-Studio für Trickfilme

Signatur 759: DEFA-Studio für Kurzfilm

Signatur 760: DEFA-Kulturfilm-Produktion

Auffällig ist, dass die Anzahl der an DEFA-Produktionen beteiligten Filmmusikkomponisten zwar nicht gering ist, dass aber zugleich ein gewisser "Stab" von Komponisten existierte, die immer wieder herangezogen wurden. Mit Abstand die meisten Aufträge erhielt Karl-Ernst Sasse (insg. 85 Filme), gefolgt von Helmut Nier (31 Filme)und Günther Fischer (29 Filme). Weitere bekannte (und häufig vertretene) DEFA-Film-Komponisten sind Gerd Natschinski (26 Filme), Peter Rabenalt (20), Peter Gotthard (18) und Ernst Roters (17). Zudem finden sich im Bestand auch Noten zu Filmmusiken von Hanns Eisler (1898-1962), 1919-1924 Schüler bei Arnold Schönberg in Wien, später Weggefährte Bertolt Brechts und bereits in den 1920er Jahren als Komponist von Filmmusiken hervorgetreten (Sign. 151, 290, 391, 502 und 543).

Vorarchivische Ordnung: Der Bestand ist im Zuge der Übernahmen des nichtfilmischen DEFA-Materials zwischen 1992 und 1994 ins Bundesarchiv-FA gelangt. Als das Archiv auf dem Gelände des ehemaligen DEFA-Studios für Spielfilme in Potsdam-Babelsberg am 28. April 1993 begutachtet wurde, ergab sich die Umfangsangabe von Noten zu etwa 700 Filmen bzw. 10 lfm. Schriftgut, dessen Zustand als "ordentlich" beschrieben wird. Dieser Umfang entspricht in etwa dem jetzigen Bestand. Zuvor waren bereits mehrere Bündel an Noten aus dem ehemaligen DEFA-Studio für Trickfilme in Dresden ins Archiv übernommen worden. Da ein Großteil der Übernahmen aus dem ehemaligen DEFA-Studio für Spielfilme in Babelsberg stammte, war man bei dem Bestand an Filmmusikpartituren zunächst von einem Notenarchiv ausschließlich dieses Studios ausgegangen. Bei der späteren Verzeichnung des Bestandes stellte sich jedoch heraus, dass es sich um ein übergreifendes DEFA-Notenarchiv handelt. Der Verbleib von eventuell bei den DEFA-Studios entstandener Findmittel konnte nicht ermittelt werden. Im Bundesarchiv entstand später eine Word-Datei, auf die die Verzeichnung 2010 aufbauen konnte.

Ausgangspunkt war ein Bestand von 603 bereits erschlossenen Filmtiteln, die laufend durchnummeriert waren. Dieser wurde um 59 Einheiten aus dem DEFA-Studio für Trickfilme erweitert, welche zwar im Archiv vorhanden, aber noch nicht erschlossen waren. Dazu wurden ungeordnete und bislang nicht erschlossene Einheiten in den Bestand aufgenommen. Dafür wurde zunächst überprüft, ob sich in den insgesamt sechs Kartons unverzeichneten Notenmaterials auch Unterlagen befanden, die teilweise schon erschlossen waren und somit ergänzt werden könnten. Dies war bei insgesamt drei Produktionen der Fall.

Für das verbleibende Material wurde entschieden, alles aufzunehmen, was nachweislich von der DEFA produziert worden war. Der Rest, auch Noten zu Filmen enthaltend, die sich nicht identifizieren ließen, wurde aussortiert. Bei den aufgenommenen Filmnoten wurden Dubletten entfernt, d.h. größtenteils Kopien von Violinstimmen. Zwar ließen diese theoretisch Rückschlüsse auf die Besetzungsstärke des Orchesters zu, doch da nicht auszuschließen gewesen ist, dass auch Notenblätter verloren gegangen sind, ist dies unerheblich.

Zitierweise: BArch DR 142-NOTEN/...

Reference number of holding
Bundesarchiv, BArch DR 142-NOTEN
Extent
762 Aufbewahrungseinheiten
Language of the material
deutsch

Context
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Deutsche Demokratische Republik mit sowjetischer Besatzungszone (1945-1990) >> Bildung, Kultur, Sport, Medien
Related materials
Fremde Archive: Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Potsdam, SED-Bezirksleitung Potsdam und SED-Grundorganisationen des Studios Hochschule für Film und Fernsehen, Bibliothek

Potsdam Filmmuseum Potsdam, vgl. dazu: die Sammlungen des Filmmuseums Potsdam: Bestandsübersicht, Potsdam 2001 Carl v. Ossietzky Universität Oldenburg, Fachbereich 3, Institut für Politikwissen-schaft II (Politik und Gesellschaft), Arbeitsstelle "DEFA-Filme", Oldenburg Filmmuseum Potsdam

Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: Bundesarchiv, Abt. DDR, Berlin

- DR 116 VEB DEFA-Studio für Trickfilme

- DR 117 VEB DEFA-Studio für Spielfilme

- DR 118 VEB DEFA-Studio für Dokumentarfilme

- DR 1/8274, 8206, 8336, 8208 HV Film

Bundesarchiv, Abt. Filmarchiv, Berlin

- DR 117 Bild: DEFA-Studio für Spielfilme

Universität der Künste Berlin, Universitätsarchiv

- Bestand 103 Nachlass Ernst Roters (Teilnachlass)

Archiv der Akademie der Künste

- Hanns-Eisler-Archiv

Literatur: Bonner Fachberichte aus der Sowjetzone. Die Sowjetzonale Filmproduktion 1946-1960, hg. v. Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen Bonn 1961; Filmobibliografischer Jahresericht (Jahrgänge 1965 bis 1991), hg. v. Hochschule für Film und Fernsehen der DDR in Potsdam, Berlin 1965-1991; DEFA Spielfilme 1946-64. Filmografie, hg. Staatliches Filmarchiv der DDR (Red. Günter Schulz), 1966; STAAT, Friedrich: Das Urheberrecht der DDR in den Massenmedien des Films, des Rundfunks und des Fernsehens, in: Aus Theorie und Praxis des Films, Heft 5 (1977); WILKENING, Albert/SEEMANN, Eva (Hg.): Betriebsgeschichte des VEB DEFA Studio für Spielfilme. Teile I: Geschichte der DEFA von 1945-1950, Teil II: III, 1981-1984; DEFA-Filme Ein alphabetisches Titelverzeichnis von Filmen der DEFA nebst Personenregister, hg. v. Bibliotheks- und Informationssystem der Universität Oldenburg, Oldenburg 1993; HEIMANN, Thomas: DEFA, Künstler und SED-Kulturpolitik, Potsdam 1994; Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946-1992, hg. v. Filmmuseum Potsdam /Red. Ralf Schenk), Berlin 1994; DEFA 1946-1964 Studio für populärwissenschaftliche Filme, hg. v. Bundesarchiv-Filmarchiv (Red. Doris Hackbarth u. Günter Schulz), Berlin 1997; JORDAN, Günter/SCHENK, Ralf (Hg.): Schwarzweiss und Farbe. DEFA-Dokumentarfilme 1946-1992, Berlin 2000; Apropos Film. Das Jahrbuch der DEFA-Stiftung, hg. v. Erika Richter u. Ralf Schenk, 6 Bde., Berlin 2000-2005; SCHULZ, Günter: Die DEFA (Deutsche Film Aktiengesellschaft) 1946-1990. Fakten und Daten, Berlin 2002, s. http://www.defa.de/cms/DesktopDefault.aspx?TabID=981 (27.01.2011); Die Trick-Fabrik. DEFA-Animationsfilme 1955-1990, hg. v. Deutschen Institut für Animationsfilme (Red. Ralf Schenk, Sabine Scholze), Dresden 2003; HAUPT, Stefan: Urheberrecht und DEFA-Film, Berlin 2005; GERSCH, Wolfgang: Szenen eines Landes. Die DDR und ihre Filme, Berlin 2006; POSS, Ingrid/WARNECKE, Peter (Hg.): Spur der Filme. Zeitzeugen über die DEFA, Berlin 2006; HABEL, Frank-Burkhard: Was ich von der DEFA wissen sollte. 163 Stichworte zum DEFA-Film (DEFA-Stiftung), Berlin 2008; BERGEMANN, Sandra: Gesichter der DEFA/Faces of DEFA, Heidelberg 2008 (Edition Braus, Teil der Schriftenreihe der DEFA-Stiftung); EICHINGER, Barbara/STERN, Frank (Hg.): Film im Sozialismus - die DEFA, Wien 2009; http://www.defa.de/cms/defa-stiftung-home (27.01.2011); Rauschende Melodien. Musik aus DEFA-Filmklassikern, Friederike Meinel, Deutsches Filmorchester Babelsberg (Duophon CD-Produktion 2008)

Provenance
DEFA Studio für Spielfilme, 1946-1990
Date of creation of holding
1946-1992

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16.01.2024, 8:43 AM CET

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  • Bestand

Associated

  • DEFA Studio für Spielfilme, 1946-1990

Time of origin

  • 1946-1992

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