Sachakte

Streit um die Ablösbarkeit einer Rente von 32 Maltern Weizen aus dem Stüttgenhof mit 3 Hufen bzw. 300 Morgen Artland (Stadt Frechen, Kr. Köln), die die Familie Hardenrath aufgrund einer Rentverschreibung des Eberhard von Fischenich gen. Bell zugunsten der Eheleute Johann und Beelgen Hardenrath 1467 erworben hat und mit welcher diese Familie ihre Stiftung, die Salvatorskapelle von St. Maria im Kapitol, ausstattete. Als Eberhard von Fischenich den Stüttgenhof 1477 an Gerhard von den Heisteren verkaufte, schloß der neue Inhaber 1482 mit den Eheleuten Johann und Stiengen Hardenrath, Sohn und Schwiegertochter der ersten Erwerber, einen neuen Rentvertrag ab. Da die Weizenpreise inzwischen so hoch gestiegen sind, daß keine Proportion mehr zwischen dem Wert der Rente und dem ursprünglichen Kaufpreis besteht, beantragen die Appellanten als Lehnsherren des Stüttgenhofs am RKG, die Einlösbarkeit der Rente gegen Rückerstattung des Kapitals von 768 Gulden anzuerkennen. Sie berufen sich auf eine Konstitution Karls V., erlassen in Belgien, daß in einem solchen Fall die Renten ablösbar seien, auch wenn sich keine entsprechende Bestimmung im Vertrag fände. Sie appellieren gegen das Urteil der 3. Instanz vom 8. Juni 1628, die die Familie Hardenrath von der Klage auf Wiedereinlösung der Rente (Reluition und Reduktion) und das St. Gereonsstift von der Widerklage freisprach, gleichzeitig aber das letztere zur Fortzahlung der Erbrente samt den Rückständen bei Androhung der Einweisung in den Stüttgenhof verurteilte. Die Familie Hardenraths hatte vor der 1. Instanz auf Zahlung der rückständigen Renten geklagt und einen Arrest beantragt.

Enthaeltvermerke: Kläger: Dekan und Kapitulare des Stifts St. Gereon zu Köln, (Bekl.) Beklagter: Johann Hardenrath, ehemaliger Bürgermeister, nun Rentmeister der Stadt Köln, sowie Heinrich Kaspar Hardenrath, seit 1641 Johanns Erben Godert und Johann Hardenrath, Heinrich von Bolandt namens seiner Frau Katharina Hardenrath, Johann Ludwig von Iven namens seiner Frau Adelheid Hardenrath, 1646 weitere Erben namens Gottfried, Johann Ferdinand und und Anna Christina von Hardenrath, alle als Provisoren der Kapelle St. Salvatoris von St. Maria im Kapitol zu Köln, (Kl.) Prokuratoren (Kl.): Lic. Guilielmus Fabritius 1628 - Lic. Johann Walraff 1639 Prokuratoren (Bekl.): Dr. Johann Leonhard Gerhardi 1628 - Dr. Bernard zur Lipp 1641 - Dr. Konrad Blaufelder 1646 - Lic. Johann Hansen 1646 und 1659 - Subst.: Dr. Johann Roleman 1646 und 1659 Prozeßart: Appellationis Instanzen: 1. Schultheiß und Schöffen des Gerichts der Herrlichkeit Frechen 1603 - 1605 - 2. Schultheiß und Schöffen des Stadt- und Hauptgerichts Düren 1605 - 3. Jül. Kanzler und Räte bzw. Hofgericht zu Düsseldorf 1605 - 1628 - 4. RKG 1628 - 1661 (1467 - 1660) Beweismittel: RKG- „Citatio ad reassumendum“ vom 4. Jan. 1641 (Q 10). und 27. Juli 1646 (Q 11). RKG-(Bei-)Urteil vom 23. März 1659 (Prot.). Erbkaufvertrag bzw. Rentverschreibung von 1482 zwischen Gerhard von den Heisteren und den Eheleuten Johann und Stiengen Hardenrath (II 52 - 61). Vertrag zwischen St. Gereon und Dr. Johann Hardenrath, jül. Rat und Vizekanzler, 158(8) (II 78 - 85). Auflistung der ausstehenden Renten (II 86 - 89, 296 - 299). Rentverschreibung von 1467 zwischen Eberhard von Fischenich gen. von Bell und den Eheleuten Johann und Beelgen Hardenrath (II 139 - 158). Weizenpreise 1589, 1596, 1597 (II 300 - 304). Rechnung über rückständige Renten und Ausgaben (II 306 - 315). Quittung über Rentenzahlungen (II 330). Urkunde des St. Gereonsstifts von 1478 betr. Erbrente von 1467 (II 377 - 388). Urkunde der Eheleute Johann und Stiengen Hardenrath von 1479 (II 388 - 396). Urkunde Stiengen Hardenraths, verheiratet mit Johann von Merle, Beelgen Hardenraths, verheiratet mit Peter Kannengießer, und Grietgen Hardenraths, Töchter und Schwiegersöhne von Johann und Stiengen Hardenrath, von 1496 (II 396 - 406). Transsumpt des Kaufvertrags von 1477 zwischen Eberhard von Fischenich gen. Bell und Gerhard von den Heisteren in einer Notarsurkunde von 1486 (II 409 - 416). Zeugenverhör zu den vorgelegten Urkunden (II 509 - 588). Beschreibung: 2 Bde.; Bd. I: 1,5 cm, 44 Bl., lose; Q 1 - 3, 5 - 7, 9 - 18, Q 8* fehlt, 3 Beilagen von 1640 - 1659; Bd. II: 12,5 cm, 593 Bl., gebunden; Q 4 (Priora).

Archivaliensignatur
AA 0627, 1083 - C 633/1459

Kontext
Reichskammergericht, Teil II: C-D >> 1. Buchstabe C
Bestand
AA 0627 Reichskammergericht, Teil II: C-D

Provenienz
Dummy
Laufzeit
1628 - 1661 (1467 - 1660)

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Letzte Aktualisierung
07.03.2025, 10:04 MEZ

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Objekttyp

  • Sachakte

Beteiligte

  • Dummy

Entstanden

  • 1628 - 1661 (1467 - 1660)

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