Fotografie

Abbildung eines Plakats

Contentwarnung: Antisemitische Sprache

Schwarz-Weiß-Fotografie, die ein hochformatiges Plakat zeigt, das für Vorträge wirbt. Das Plakat ist schlicht und weist außer dem Text nur einen einfachen Schmuckrahmen auf. Auf dem Plakat ist zu lesen:
Kriegs-Vorträge
im
Theater an der Weidendammer Brücke
Donnerstag, den 12. November, Nachmittag 5 Uhr:
Dr. Ernst Jaeckh:
Die deutsch-türkische Kriegsgemeinschaft
Mittwoch, den 18. November (Bußtag), Abend 7 Uhr:
Prof. Hans Delbrück:
Von deutschen Kriegstaten
Freitag, den 20. November, Nachmittag 5 Uhr:
Dr. Magnus Hirschfeld:
Warum hassen uns die Völker?
Dienstag, den 24. November, Nachmittag 5 Uhr:
Dr. Ludwig Fulda:
Ausländerei und deutsche Kultur
Freitag, den 27. November, Nachmittag 5 Uhr:
Graf Ernst zu Reventlow:
Englands Haß und seine Politik

Kontext:
Das Plakat wurde in der von Richard Linsert (1899–1933) verfassten Monografie „Kabale und Liebe“ (1931) abgedruckt. Linsert war Sekretär des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK), die erste bekannte Organisation, die sich für die Rechte homosexueller Menschen, insbesondere für die Abschaffung von § 175 einsetzte, wonach mannmännliche sexuelle Beziehungen in Deutschland und vielen anderen Ländern unter Strafe standen. Anliegen des Buchs sei es, aufzuzeigen, dass politisches Weltgeschehen auch vom Geschlechtsleben der Politiker*innen abhänge: „[I]ch [will] lediglich bescheiden darauf hinweisen, dass auch der Politiker – um den Koitus nicht herumkommt, daß seine Persönlichkeit nur um so interessanter ist, je mehr er sich und anderen einredet, daß ihm das Gegenteil gelinge. Ich will beweisen, daß das eine wie das andere seine Folgen hat; Folgen, die oft genug nicht nur das Individuum betreffen.“ (Linsert, Richard (1931): Kabale und Liebe. Über Politik und Geschlechtsleben, Man Verlag, S. 4)

Das Plakat steht in textlicher Nähe zu einem Bericht über eine Stellungnahme zur Beibehaltung des § 175, die 1927 im Reichstag stattfand. Der Redner, der nationalsozialistische Abgeordnete Dr. Frick, setzte sich dort für die Beibehaltung des Paragrafen ein. Seiner Meinung nach würde dessen Abschaffung „zum Untergang des deutschen Volkes“ führen und es seien jüdische Menschen wie Magnus Hirschfeld, die sich für die Abschaffung einsetzen, so wie „die ganze jüdische Moral das deutsche Volk geradezu verwüstet“ (ebd., S.156). Hinweise, warum das Plakat an dieser Stelle im Buch abgedruckt wurde, finden sich nicht.

Abbildung eines Plakats für Vorträge

Public Domain Mark 1.0 Universell

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Inschrift/Beschriftung
Bildunterschrift in Linsert: Kabale und Liebe: Aus den Sammlung des „Archivs für Sexualwissenschaft“, Berlin. Zur Konsequenz des Antisemitismus
(Das schwarz-weiß-rot eingefaßte Plakat vereinigt als Redner den Sozialdemokraten Magnus Hirschfeld und den Nationalsozialisten Grafen Reventlow.)

Standort
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, Berlin
Inventarnummer
FSIFS-229_a
Sammlung
Fotografische Sammlung des ehemaligen Instituts für Sexualwissenschaft

Bezug (was)
Erster Weltkrieg
Plakat
Vortrag

Ereignis
Gebrauch
(wer)
(wo)
Berlin-Tiergarten
(wann)
1919-1933
(Beschreibung)
Besessen

Ereignis
Verlust
(wo)
Berlin
(wann)
1933
(Beschreibung)
Verschollen

Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
(wo)
Berlin
(wann)
1931
(Beschreibung)
Veröffentlicht

Ereignis
Herstellung
(wann)
1914 (?)
(Beschreibung)
Hergestellt

Weitere Objektseiten
Förderung
Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin
Rechteinformation
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft
Letzte Aktualisierung
26.11.2024, 10:03 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
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Objekttyp

  • Fotografie

Beteiligte

Entstanden

  • 1919-1933
  • 1933
  • 1931
  • 1914 (?)

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