Arbeitspapier | Working paper

Neuer Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit in Afrika

"Der Ausbruch blutiger fremdenfeindlicher Unruhen in Südafrika im Mai dieses Jahres zeigte das Janusgesicht der angeblich kosmopolitischen 'Regenbogennation'. Aufgrund seiner Geschichte ist Südafrika die afrikanische Nation, in der Xenophobie mit am stärksten in den Köpfen der Bürger verankert ist. Der in vielen Ländern Afrikas aufkeimende neue Nationalismus beinhaltet auch eine politisch instrumentalisierte Abschottung und Ausgrenzung des Fremden. Zwei Hauptgründe dafür sind die zunehmende Mobilität der Menschen unter den Bedingungen der Globalisierung und die auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich in Afrika und anderswo. Der neu erwachende Nationalismus gehört zu den wichtigsten politischen Entwicklungen im Rahmen der zweiten Demokratisierungswelle in Afrika; er setzt sich trotz ethnischer Vielfalt und Staatszerfall durch. Dieser 'zweite Nationalismus' unterscheidet sich in Ursachen und Auswirkungen wesentlich von der ersten Welle des afrikanischen Nationalismus der 1960er Jahre. Anders als dieser setzt er weniger auf Einschluss als auf Ausschluss von Bevölkerungsgruppen. Xenophobie ist der Fluch des neuen Nationalismus. Transnationale Mobilität und Migration innerhalb Afrikas verstärken sich unter den Bedingungen des globalen Kapitalismus. Viele afrikanische Gesellschaften haben jahrzehntelang Migranten erfolgreicher integriert als europäische Länder, stoßen aber jetzt an ihre innenpolitisch gesetzten Grenzen. Die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich, innerhalb und zwischen afrikanischen Staaten, führt zum Verdrängungswettbewerb zwischen den Migranten und den armen und perspektivlosen Schichten des Gastlandes. Die Ausgrenzung von den oft seit Generationen im Lande lebenden Migranten als 'Bürger zweiter Klasse' durch die 'wahren Volksgenossen' nimmt unter diesen Bedingungen zu, wenn der Staat nicht rechtzeitig gegensteuert. Andauernde schlechte Regierungsführung leistet einem politisch instrumentalisierten Nationalismus und der Ausgrenzung von politischen Gegnern oder Sündenböcken als 'Fremde' Vorschub." (Autorenreferat)

Weitere Titel
New nationalism and xenophobia in Africa
Sprache
Deutsch
Umfang
Seite(n): 8
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet

Erschienen in
GIGA Focus Afrika (7)

Thema
Sozialwissenschaften, Soziologie
Politikwissenschaft
politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Migration
Migration
Ausgewogenheit
Afrika südlich der Sahara
ethnischer Konflikt
Diskriminierung
Ausländer
Instrumentalisierung
Migrant
ethnische Struktur
Afrika
Integration
Ausländerfeindlichkeit
Exklusion
nationale Identität
Nationalismus
ethnische Beziehungen
deskriptive Studie

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Kohnert, Dirk
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Afrika-Studien
(wo)
Deutschland, Hamburg
(wann)
2008

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-275505
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:26 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Arbeitspapier

Beteiligte

  • Kohnert, Dirk
  • GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Afrika-Studien

Entstanden

  • 2008

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