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Streit um Moschee - Ein islamisches Gotteshaus für Wertheim? Moschee entzweit Gemeinde
Die Wertheimer Muslime wollen eine Moschee bauen. Der Gemeinderat hat jetzt mit knapper Mehrheit einem Bebauungsplanverfahren zugestimmt, mehrere Anwohner jedoch protestieren heftig.
Live-Diskussion auf dem Marktplatz in Wertheim mit
- Ömer Akbolut, Sprecher des Islamischen Vereins Wertheim,
- Willi Schwend, Bürgerinitiative gegen einen Moschee-Bau auf dem Reinhardshof Wertheim,
- Stefan Mikulicz, Oberbürgermeister von Wertheim,
- Macit Tirsi, Sprecher des Islamischen Vereins Wertheim,
- Rolf Sommer, CDU-Vorsitzender von Wertheim.
Situation in Wertheim
Die einen fürchten um den Verfall der christlichen Werte, andere haben Angst vor radikalen Islamisten, die sich in Wertheim ansiedeln könnten. Vor einigen Wochen aber gingen auch Hunderte von Wertheimern für die meist türkischen Mitbürger und die geplante Moschee auf die Strasse. Sie warben für Verständnis, Toleranz und Religionsfreiheit. Die Moschee sei ein Ort, wo sich Moslems und auch Nicht-Moslems treffen und begegnen, auch etwas voneinander lernen können. Vielleicht verbessere das sogar das Zusammenleben von Christen und Moslems.
Was ist eine Moschee?
Eine Moschee ist das Gotteshaus und die Gebetsstätte der Moslems. Im Gegensatz zu Kirchen ist die Moschee auch öffentlicher
Raum, wo sich Moslems treffen oder Unterricht angeboten wird. Zu den wichtigsten Gottesdiensten in einer Moschee zählen die täglichen fünf Gebete, das Freitagsgebet und die Festgebete. Wer in eine Moschee eintritt, zieht die Schuhe aus und wäscht sich nach bestimmten Ritualen, um rein für das Gebet zu sein. Die meisten Moscheen sind mit Teppichen ausgelegt, und die Moslems beten direkt auf dem Boden.
Charakteristisch sind vor allem vier Merkmale: Der Turm (Minarett), von dem der Muezzin die Gläubigen zum Gebet ruft;
Die Nische (Mihrab), die die Gebetsrichtung nach Mekka anzeigt; Die Kanzel(Minbar), von der der Vorbeter (Imam) seine Freitagspredigt hält; Waschräume für die vorgeschriebenen rituellen Waschungen.
Moscheen in Baden-Württemberg
Der Bau von Moscheen oder islamischer Gebetsräume führt auch in Baden-Württemberg häufig zu Protesten deutscher Nachbarn oder Mitbürger. Nach Angaben des Zentralrats der Muslime werden bundesweit etwa 2.400 Gebetshäuser genutzt. Allerdings seien nur 140 von außen als Moschee erkennbar - davon acht in Baden-Württemberg, z.B. in Mannheim, Pforzheim oder Konstanz. 400.000 Muslime leben derzeit in Baden-Württemberg. In 150 deutschen Städten schwelten derzeit Konflikte wegen geplanter Gebetshäuser.
"Kommunen sind damit häufig völlig überfordert, auch weil sie sich nicht richtig im Vorfeld mit der Problematik vertraut machen", sagt eine Sprecherin des Zentralrats.
- Reference number
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 4/014 R030051/201
- Former reference number
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V
- Extent
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0:22:00; 0'22
- Further information
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Herkunft: Ländersache - Politik in Baden-Württemberg
- Context
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Fernsehsendungen von Südwest Fernsehen aus dem Jahre 2003 >> Dezember 2003
- Holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 4/014 Fernsehsendungen von Südwest Fernsehen aus dem Jahre 2003
- Indexbegriff subject
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Bauwerk; Moschee
Bürgerintiative
Islam: Moschee
Kommunalpolitik
Konflikt
- Indexentry person
-
Akbolut, Ömer
Mikulicz, Stefan; Politiker, Oberbürgermeister, 1952-
Schwend, Willi
Sommer, Rolf
Tirsi, Macit
- Indexentry place
-
Wertheim TBB
- Date of creation
-
4. Dezember 2003
- Other object pages
- Rights
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
-
20.01.2023, 4:52 PM CET
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- AV-Materialien
Time of origin
- 4. Dezember 2003