Sachakte
Erbschaftsstreit um das Haus Bollheim (Bollenheim, Boilheim, Boltzheim, Bulenheim, Bollem; Nieder-Bolheim Kr. Bergheim) mit seinen Liegenschaften unter dem Gericht Blatzheim (Kr. Bergheim) und dem sogenannten Blanckertzhof zu Bollheim, das im Territorium des Herzogtums Jülich liege, aber ein Lehen des Erzbischofs von Köln sei. Nach dem kinderlosen Tod der Brüder Karl, Gerhard Rost und Johann von Monreal beansprucht der Kläger und Appellant Adolph von Gymnich als nächster Erbnachfolger des Gerhard Rost (Royst) von (St.) Arnoldsweiler (Kr. Düren), der erstmals mit dem streitigen Gut belehnt worden ist, das ganze Haus Bollheim. Die Vorinstanz urteilte am 10. Feb. 1541, daß die beklagten Brüder Diethrich, Georg, Johann und Karl von Monreal allein berechtigt sind, das streitige Gut zu besitzen, und daß der Kläger ihnen die Nutzung des halben Guts seit der Streitbefestigung (Litiskontestation) zu erstatten hat. Das RKG bestätigt dieses Urteil durch sein Urteil vom 13. Nov. 1551. Die Witwe des Appellanten tritt das Haus Bollheim 1553 tatsächlich an die Appellaten ab. Im Zuge der Urteilsvollstrekkung und Liquidierung wird die Trennung des allodialen Anteils vom Lehen (Nieder-)Bolheim streitig. Die Appellanten beanspruchen nun 266 Morgen bei Haus (Nieder-)Bolheim, die ein freies allodiales Gut des Gerhard Rost gewesen seien, 125 Morgen Artland des Blanckertzhofs, den Gerhard Rost und seine Gattin Alitgen käuflich erworben haben, 25 allodialfreie Morgen Busch und 11 allodialfreie Morgen Benden sowie die Hälfte von 1500 Goldgulden Abstandszahlungen, welche die von Monreal und von Gymnich 1533 dem Franz Spieß von Büllesheim zu Schweinheim für seinen Verzicht gezahlt haben. Die Appellaten müßten den Appellanten ferner 750 Goldgulden und 70 Goldgulden Pensionen von 1536 an zahlen. In diesen Streitpunkten der irrtümlichen Restituierung urteilt das RKG am 12. Dez. 1660 (siehe Protokoll). Im Verlauf des Prozesses haben die Appellaten 1655 eine (Gegen-)Klage gegen Ferdinand von Bongardt zu Heiden, Niedermörmter und Bergerhausen eingereicht, weil dieser sich unrechtmäßigerweise im Besitz von Nieder-Bolheim befände. Das RKG spricht diesenjedoch am 12. Dez. 1660 von der Klage frei.
Enthaeltvermerke: Kläger: Adolph von Gymnich (Gimmenich, Gemmenich) im Erzstift Köln (Kr. Euskirchen), Amtmann von Kempen, seit 1552 seine Witwe Margaretha (Maria) von Hochsteden und seine Söhne Wernher von Gymnich, Amtmann von Heinsberg, und Hermann von Gymnich, seit 1592 die Brüder Adolph von Gymnich zu Gymnich und Linzenich (Kr. Jülich), Amtmann von Brauweiler (Kr. Köln), und Adam von Gymnich zu Kettenheim (Kr. Düren), jül. Amtmann von Millen und Born, sowie Johann von Gymnich zu Vischel und Mörmter (Kr. Moers), seit 1612 auch Wilhelm Spieß zu Mozenborn (Moitzheim) und Katharina Huyn von Amstenraed (Anstenradt), Witwe des Daniel Spieß zu Schweinheim, seit 1655 Adolph und Werner von Gymnich, kurkölnischer Marschall und fürstl. neuburgischer Rat und Stallmeister, und Hans Otto von Gymnich als Erben des Adolph von Gymnich sowie Ferdinand von Bongardt zu Heiden, Niedermörmter, Nieder-Bolheim und Bergerhausen, (Kl.) Beklagter: Gebrüder Dietherich (gest. 1557), Georg (Jorgen) (gest. 1565), Johann und Karl (gest. zwischen 1557 und 1559) von Monreal (Mundrian) im Erzstift Trier, seit 1557 auch Veronika von Steinenbach (gest. 1559), Witwe des Dietherich von Monreal, seit 1559 Hans Wilhelm von Hoheneck, Rat und Hofmeister zu Baden, und Geitfried von Schmidtburg (Schmidberg) als Schwiegersöhne des Dietherich von Monreal namens ihrer Gattinnen, seit 1565 Anna von Helffenstein, Witwe des Georg von Monreal zu Naunheim (Nunheim), namens ihrer Kinder, seit 1572 Dietrich von Ellenbach (Ellerbach), seit 1574 Johann von Helffenstein, Erbmarschall des Erzstifts Trier, und Philipp von Nassau, Herr zu Sporkenburg (Unterwesterwaldkr.), als Vormünder für die Brüder Hans Balthasar und Hans Daniel von Monreal, Söhne des Georg von Monreal, seit 1592 Anthoni zu Eltz, kurfürstlich-trierischer Erbmarschall und Rat, als Vormund der Kinder des Balthasar von Monreal, Hans Dietherich von Ellenbach und Hans Adam von Hoheneck, bischöflich-speyerischer Hofmeister, später (1597) kurfürstlich- mainzischer Obermarschall und Rat, seit 1607 die Brüder Philibert, Hans Philipp und Otto Heinrich von Hoheneck als Erben ihres Vetters Ludwig von Hoheneck und ihres Bruders Hans Adam von Hoheneck, ferner Katharina Elisabeth von Kottritz (Katteritz, Ketteritz, Köderitz) geb. von Sponheim gen. Bacharach und Anna Maria von Bommersheim (Pommersheim, Bunheim, Bueheim) geb. von Schmidtburg (Schmidtberg) als Erbinnen des Hans Dietherich von Ellenbach sowie Wilhelma von Eltz, Witwe des Balthasar von Monreal, und ihre Tochter Magdalena Margaretha von Monreal als Nachfolger ihres Sohns bzw. Bruders Johann Jakob von Monreal, 1652 Johann Reinhard und Philipp Franz Adolfvon Hoheneck, (Bekl.) Prokuratoren (Kl.): Dr. Ludwig Ziegler 1541 (gest. 1553) - Dr. Lenart Hochmüller 1541 - Dr. Friedrich Reeffsteck 1541 - Dr. Philipp Bauman 1541 - Lic. Valentin Godfrid 1541 - Dr. Alexander Reffstock 1554 - Lic. Johann von Vianden 1592 - Dr. Walter Aach 1601 - Dr. Christian Schröder (nach Mandatsniederlegung des Dr. Aach) 1613 Prokuratoren (Bekl.): Dr. Christoffel Hoiß 1541 - Lic. Mauritius Brunlyn 1541 - Lic. Johann Helffmann 1541 - Michael von Wormbs 1548 - Dr. Leopold Dick 1557 - Dr. Ludwig Stahel 1567 und 1571 - Dr. Johann Vest 1571 und 1574 - Dr. Bernhard Kuehorn 1571 - Dr. Sigismund Haffner 1598 - Dr. Wilhelm Mockel 1652 - Subst.: Lic. Johann Hansen 1656 Prozeßart: Appellationis, nunc (1553) executionis, nunc (1565) liquidationis Instanzen: 1. Lehns- oder Hofrichter (Johann Quad, Herr zu Tomburg) und Lehnsmannen der Mannkammer des Erzbischofs von Köln ? - 1541 - 2. RKG 1541 - 1661 (1341 - 1659) Beweismittel: Originales Zeugnis des Johann von Monreal, Bruders des Johanniterordens zu Köln, über seine Verwandten 1439 (I, 113; Q 23 = Abschrift). Prozeßkostenrechnung (Q 28). RKG-Exekutorialbrief vom 17. April 1553 (Q 30). Kurkölnischer Abschied von 1553 betr. Liquidation des Guts Bollheim (Q 35 = 39). Urkunde des Erzbischofs Hermann von Köln von 1533 über die Teilung des Hauses Bollheim zwischen Dietherich von Monreal und seinen Brüdern einerseits und Adolph von Gymnich, Amtmann von Kempen, andererseits sowie Franz Spieß, dem eine Abstandssumme gezahlt wird (Q 44). Transsumpt der Schöffen des Hohen Weltlichen Gerichts zu Köln: Ebf. Wilhelm von Köln belehnt am 10. Aug. 1351 Gerhard Rost von Weiler mit dem „castrum qui byvanck vulgariter dictum“ (Nieder-)Bolheim, das dieser vom „armiger“ Diethrich Pythane von Nörvenich käuflich erworben hat, und vidimiert eine Urkunde seines Vorgängers Ebf. Walram von Köln vom 30. Juni 1341 (REK V 807) über die Auftragung (Nieder-)Bolheims durch die Eheleute Dietrich Pythane von Nörvenich und Aleydis, die diese Burg aus eigenen Mitteln auf erzstiftischem Territorium errichtet haben, zu Lehen des Erzstifts Köln (Q 46). Urkunde der Schöffen von Blatzheim von 1555 (Q 47). Heiratsbrief der Eheleute Tilgin von Brempt und Aleid von 1393 anläßlich der Heirat zwischen ihrer Tochter Alheit und Gerhard Rost von Monreal (Q 48 vgl. REK X 521). Kaufvertrag von 1408: Die Brüder Aelger und Rutger von Drolshagen verkaufen an die Eheleute Gerhard Rost von Monreal und Aleit ihren Hof zu Bollheim mit Liegenschaften unter den Gerichten Blatzheim und Nörvenich, den der verst. Diethrich Blanckartz zur Pacht innehatte (Q 49). Spruch der Schiedsfreunde Coin von Vlatten, Erbschenk, Wernher von Hoesteden, Hofmeister, und Friedrich von Stepraidt im Erbteilungsstreit zwischen Adolph von Gymnich und Franz Spieß von Schweinheim betr. den Blanckertzhofvon 1534 (Q 50). Urkunde der Eheleute Franz Spieß von Büllesheim zu Schweinheim und Elisabeth von Goir von 1533 über empfangene Abstandszahlungen (Q 71). Erbteilungsvertrag von 1536 (Q 72). RKG-(Bei-)Urteil vom 12. Jan. 1565 (Q 78). Verzeichnis der Gefälle von Haus Bollheim (Q 86). Urkunde des Erzbischofs Wilhelm von Köln von 1351 über die Auftragung des Guts Kettenheim bei Zülpich (Kr. Euskirchen) und „Wysse“ (Vettweiß) durch die Eheleute Gerhard Rost von Weiler und Johanna (Q 134 = REK VI 202)). Belehnungsurkunde des Erzbischofs Wilhelm von Köln vom 10. Aug. 1351 für Gerhard Rost (Q 135). Urkunde des Erzbischofs Dietrich von Köln von 1439 über die Belehnung des Dietrich von Monreal mit Bollheim und Kettenheim nach dem Tod des Rolman von Dattenberg (Dadenberg) und des Rost von Monreal (Q 136). Urkunden des Erzbischofs Hermann von Köln von 1482 über die Belehnung Karls von Monreal mit Haus und Gut zu der Leyen bei Linz und einem Lehen zu Bacharach, wie es der Ritter Rolman von Dattenberg besessen hat, sowie mit Bollheim und Kettenheim (Q 137), von 1507 über die Belehnung des Karl von Monreal, Sohns des Karl von Monreal, mit diesen Gütern (Q 138) und von 1516 über die Belehnung des Wilhelm von Monreal, Sohns des Karl von Monreal, mit denselben Gütern (Q 139). Urkunde der Brüder Diethrich (und seiner Gattin Veronika von Steinenach), Johann und Karl von Monreal und ihres Verwandten Adolph von Gymnich von 1533 über ihre Abstandzahlung an Franz Spieß von Büllesheim zu Schweinheim für dessen Verzicht auf einen Erbanteil an Haus Bollheim (Q 144). RKG- „Citatio ad reassumendum“ vom 26. Juni 1612 (Q 148). RKG- „Citatio“ vom 10. Feb. 1621 (Q 152). RKG- „Executorialium“ vom 13. Okt. 1655 (Q 154). RKG- „Citatio ad reassumendum“ vom 19. Okt. 1655 (Q 155). Originale Urkunde des Elekten Ernst von Köln auf Pergament mit anhängendem, in Papier eingewickeltem und verschnürtem Sekretsiegel von 1594 über die Belehnung der Stiefbrüder Hans Diethrich von Ellenbach und Hans Adam von Hoheneck, Söhne der Anna von Monreal aus ihren Ehen mit Valentin von Ellenbach und Hans Wilhelm von Hoheneck, mit den monrealischen Gütern zu der Leyen bei Linz am Rhein, dem Crambergerlehen zu Bacharach, (Nieder-)Bolheim und Kettenheim, nachdem sie sich mit Katharina von Oberstein, Witwe des Gottfried von Schmidtburg, und ihrem Sohn Hans Philipp von Schmidtburg verglichen haben (II, 372; Q 167 = Abschrift des Originals). Originale Urkunde des Erzbischofs Philipp von Köln von 1511 über die Belehnung des Karl von Monreal mit den monrealischen Erbgütern, die sein Vater Karl von Monreal und Rolman von Dattenberg besessen haben (II, 373; Q 168 = Abschrift). Originaler Abschied der Stiefbrüder Hans Diethrich von Ellenbach und Hans Adam von Hoheneck und ihres Vetters Philipp Ludwig von Hoheneck von 1601 (II, 374- 377; Q 169 = Abschrift). Originaler Vertrag (Zession monrealischer Lehnsgüter) von 1595 zwischen Katharina von Oberstein, verwitweter von Schmidtburg, und ihrem Sohn Hans Philipp von Schmidtburg einerseits und Hans Diethrich von Ellenbach und Hans Adam von Hoheneck andererseits (II, 378f; Q 170 = Abschrift). Originale Urkunde der Veronika von Schmidtburg, Subpriorin des adeligen Klosters Engelpforte, Tochter der Maria von Schmidtburg geb. Monreal, von 1611 über die Abtretung ihres Erbanteils an den monrealischen Gütern an ihren Vetter (Sohn der Mutterschwester) Hans Adam von Hoheneck (II, 380-382; Q 171 = Abschrift). Originaler Abschied von 1609 zwischen Hans Adam von Hoheneck und Hermann von Katteritz (Köteritz, Kotteritz) namens seiner Gattin Katharina Elisabeth von Katteritz geb. von Sponheim gen. Bacharach über das monrealische Erbe nach dem kinderlosen Tod des Hans Diethrich von Ellenbach (II, 383-389; Q 172 = Abschrift). Kaufvertrag zwischen Eberhard Henrich von Hoheneck zu Erstein und Georg Geroldt, kurkölnischem Rat und Hofkontrolleur, von 1623 (Q 173 = II, 390-396). Quittung des Eberhard Henrich von Hoheneck von 1624 für seinen Vetter Hans Philipp von Hoheneck, kurmainzischen Rat (Q 174 = II, 397). Zeugenverhör (in Q 176). Mehrere Urkunden, die z.T. auch in I und II vorhanden sind, und insbesondere Verzeichnis über den „Früchtenkauf“, d. h. über den Geldwert von Getreidesorten, von 1570 - 1594 = Abschrift aus dem Kornbuch der Stadt Düren sowie Zeugenverhöre (in V). Beschreibung: 6 Bde.; Bd. I: 10 cm, 336 Bl., lose, Prot. beschädigt, Q 1 - 4, 6, 8 - 14, 17, 19 - 35, 37 - 59, 61 - 94, Q 15 = Q 112, es fehlen Q 5, 18, 36, und 60; Bd. II: 12 cm, 476 Bl., lose, Q 95 - 100, 102 - 107, 109 - 128, 131 - 160, 162 - 176, es fehlen Q 101, 108, 130*, 161, 177 und 178, einige z. T. fragmentarische Beilagen, die nicht mehr in den Prozeß eingeordnet werden können, darin außerdem irrtümlich eine originale Vollmacht des Philipp Franz Adolf und Johann Reinhard von Hoheneck als Q 72 prod. 14. Okt. 1652 (II, 476); Bd. III: 3 cm, 133 Bl., gebunden, Akten einer RKG-Kommission zwecks Zeugenverhörs; Bd. IV: 5,5 cm, 306 Bl., gebunden, Zeugenrotulus; Bd. V: 9 cm, 664 Bl., gebunden, Akten der RKG-Kommission unter der Leitung des Dr. Heinrich von Rosenthall, Rats des Königs von Dänemark und Norwegen, des Fürsten von Holstein und des Grafen von Bentheim; Bd. VI: 7 cm, 306 Bl., gebunden, Q 7, unvollständige Vorakten. Lit.: E. von Oidtman, Bollheim bei Zülpich und seine Besitzer, insbesondere die Herren von Hompesch, in: ZAGV 6 (1884) S. 133ff. E. von Oidtman, Nieder-Bohlheim und seine Besitzer, in: ZAGV 27 (1905) S. 220ff. P. Simons, Geschichte der Jül. Unterherrschaft Bollheim, umfassend die Orte Ober-Elvenich, Frauenberg, Rövenich und Lüssem, Euskirchen 1907. K. Stammel, Das Gericht Blatzheim im kurkölnischen Amte Lechenich, in: Kerpener Heimatblätter 7. Jg. (1965) S. 143ff. Vgl. auch Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde Bd. 22 (1965) S. 2ffund 145ff.
- Archivaliensignatur
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AA 0627, 2025 - G 581/1806
- Kontext
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Reichskammergericht, Teil III: E-G >> 3. Buchstabe G
- Bestand
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AA 0627 Reichskammergericht, Teil III: E-G
- Provenienz
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Dummy
- Laufzeit
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1541 - 1661 (1341 - 1659)
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Letzte Aktualisierung
-
07.03.2025, 09:49 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Sachakte
Beteiligte
- Dummy
Entstanden
- 1541 - 1661 (1341 - 1659)