Urkunden
Verzicht der Gräfin Katharina von Eberstein Catharina, Gräfin zu Eberstein und Wertheim, geb. von Stolberg und Königstein, hat dem Grafen Dietrich zu Manderscheid, Blankenheim und Virneburg, Herrn zu Schleiden, und Ludwig, Grafen zu Löwenstein, Herrn zu Scharfeneck, angeboten, von der Regierung der Grafschaften Wertheim und Rochefort zu ihren Gunsten abzutreten. Sie behielt sich nur die Wohnung zu Remlingen, das Dorf Dertingen und das Pfandrecht an Laudenbach vor. Zur Wohnung zu Remlingen sollen die Fronden aus etlichen, nächstgelegenen Dörfern gehören samt dem kleinen Weidwerk und dem Krebsbach zu Erlenbach. Das Pfandrecht zu Laudenbach wollte sie nur solange behalten, bis der Pfandschilling bezahlt sei. Zu diesem Zwecke erklärte sie sich bereit, jährlich 1000 fl. Abzahlung anzunehmen und dafür jeweils bis zur Schuldtilgung 50 fl. an die Rentei Wertheim anstatt der Zinsen einzuliefern. Ist die Schuld abbezahlt, so soll das Pfand an Manderscheid und Löwenstein fallen. Die Gräfin verpflichtete sich, die ausständigen Reichsanlagen bei Castell und Erbach einzufordern und an Manderscheid und Lewenstein abzugeben. In bestimmten, Remlingen nahe gelegenen Orten sollen ihre Abgaben von Geld, Korn, Weizen, Haber und Wein festgelegt werden. Manderscheid und Lewenstein gingen darauf ein und setzten der Gräfin an jährlichen Einkünften fest: 800 fl. aus der Rentei Wertheim, wovon der Rentmeister vierteljährig 200 fl. auszahlen soll. Geschieht das nicht, so soll es Eberstein freistehen, das Ungeld, das Niederlagegeld, die Bede und anderen Gefälle in den Dörfern des Amtes Remlingen zu erheben, wozu ihr Manderscheid und Löwenstein einen Geheißbrief ausstellen wollen. Kommt die Gräfin auf diese Weise nicht zu ihrem Geld, so soll sie wieder in ihre bisherigen Rechte eintreten. An Korn sollen der Eberstein 320 Malter gebüren, wie sie dieselben nach "der Mutschierung" bisher schon bezogen hat, u. zwar: Zu Remlingen gemeinsam mit Castell 14 m. (Malter) 3 s. (Simmer) 1 1/2 Metz (Metzen) daselbst vom Hof 29 m. Zu Holzkirchen, Birkenfeld und Tiefental 13 1/2 m. "Holzkircher" Atzung 45 m., derselben Lieferung Übermaß 1 m. 6 s., vom Zehent zu Remlingen 34 m., Vom Zehent zu Üttingen 15 m. 2 1/2 s., "Flürlich Gültkorn" 1 s., zu Zell 4 s., 1 metz., zu Erlenbach 16 m., zu Helmstadt 1 s., zu Heidenfeld 1 1/2 m., zu Kembach 4 m., zu Karbach 4 m. 7 s., vom Zehent zu Holzkirchen, Zell, Kembach, Tiefental und Hausen 18 m. 1 1/2 metz. 3/9 metz, im Amt Schweinberg von dem Zehent zu Gissigheim 64 m., 7 s, 2 1/2 metz. Zu Königkheim 65 m. 2 s. Summe "oberzählten" Korns ist 331 m. 3 s. 1/2 metz 5/9 metz. Wenn auch diese Anweisung die oben genannten Summe um 11 m. 3 s. 1/2 metz. u. 5/9 metz überschreitet, so wird deses Übermaß doch nicht abgezogen, weil die Zahlung zu Gissigheim un Königheim ungewiss und wegen der weiten Entfernung schwer einzutreiben ist. An Weizen soll sie erhalten 14 m. zu Remlingen von der jährl. Gült daselbst, An Dinkel 14 m. von dem Zehent zu Gissigheim, an Haber 300 m.: zu Remlingen an Gült 48 m., 2 s., 3 metz., vom Hof daselbst 29 m., zu Holzkirchen, 64 m., zu Tiefental und Birkenfeld 2 m., zu Erlenbach 8 m. zu Zell, Erlenbach, Helmstadt, Heidenfeld, Hausen, Kembach, Karpach und Lengfeld 24 m. 6 s 1 1/2 dreiling, vom Zehent zu Remlingen 24 m. 1 1/2 s., vom Zehent zu Üttingen 10 m. 1 s., zu Remlingen "flürlich" 1 s., vom Zehent zu Holzkirchen, Zell, Kempach, Tiefental, Helmstadt und Heidenfeld, "flürlich" 13 m. 7 s. 1 metz., zu Eichenfürst 12 m., zu Glasofen 11 m. 2 Dreiling, zu Niklashausen 17 m. 7 s. 1 metz., zu Lindelbach 9 m., zu Höhefeld 3 1/2 m. 1 s., zu Hassloch 7 m. 7 s., zu Oberwippach 12 m. 1 s. 1 metz. Summa sumarum obiger Posten ist 298 m. 4 s. 1 metz 1/2 dritel metz. Diese Summe ist 1 1/2 m. kleiner als die Anschlagssumme, was aber in Anbetracht des Kornüberschusses außer acht gelassen wird. Dazu erhält sie 11 Fuder Wein u. zwar: Vom Zehen t zu Remlingen 1 Fuder 1 Eimer 7 Maß, vom Zehent zu Kembach 6 Eimer 28 1/2 Maß, vom Zehent zu Lengfeld 2 Fuder 1 Eimer 50 Maß, vom Zehent zu Heidenfeld 2 Fuder 1 Eimer 35 Maß, vom Zehent zu Helmstadt 6 Eimer 27 1/2 Maß, vom Zehent zu Erlenbach 1 Fuder 7 Eimer 6 Maß, Von Holzkirchen und Zell 3 Eimer 14 Maß, vom Kloster Holzkirchen 2 Fuder, von der Hausvogtei zu Wertheim 8 Eimer 71 Maß, zusammen 11 Fuder. An Hühnern vom Zinsschreiber zu Wertheim 200 Fastnacht- u. 200 Sommerhühner, An Heu und Omet das Erträgnis der Wiesen zu Bettingen und Remlingen, das kleine Weidwerk in der Remlinger, Erlenbacher, Heidenfelder, Tiefentaler, Helmstadter und Hausener Markung, jedoch unter Schonung des Waldes und des Wildbannes, an Vogelherden die in der Remlinger, Tiefenthaler, Helmstadter, Holzkircheimer und Zeller Markung. Die Fronden zur Unterhaltung des Hauses und zur Bestellung der Hofäcker sollen ihr Heidenfeld, Erlenbach, Tiefental, Remlingen, Büttelbrunn, Holzkirchen und Zell leisten. Sie erhält die Fischerei zu Erlenbach, Heidenfeldt, Holzkirchen und Zell. Da Eberstein auf den (großen) Wildbann verzichtet, so versprechen Manderscheid und Lewenstein jährlich ein Fäßlein Rotwild und 1 Fäßlein Scharzwild zu senden. Von den Lasten der 2 Herrschaften nimmt Eberstein freiwillig den Teil auf sich, welche es trifft, wenn die königsteinischen Creditoren auf dem Rechtsweg etwas erlangen würden. In diesem Fall kann der Vergleich aufgelöst und der bisherige Zustand hergestellt werden. Stirbt Elisabeth, Gräfin von Manderscheid, geb. von Stolberg, ohne männliche Leibeserben, so soll die Eberstein durch diese Vergleichung in ihrem Erbteil nicht geschmälert sein. Obige Bestimmungen sollen gelten von Cathedra Petri 1588 an.
- Archivaliensignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim, G-Rep. 9 Lade XIII-XIV Nr. 89
- Umfang
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8 Folien
- Sonstige Erschließungsangaben
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Ausstellungsort: Remlingen
Überlieferungsart: Ausfertigung
Siegelbeschreibung: 3 Siegel auf einem Papierstreifen aufgedrückz
Beglaubigungs- und Notarzeichen: Katharina Gräfin zu Eberstein, geborene von Stolberk, Graff zu Manderscheidt, Lud. Graff zu Lewenstein
- Kontext
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Rezesse, Verträge und Spruchbriefe (Lade XIII-XIV) >> 3. 1500-1599
- Bestand
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim, G-Rep. 9 Rezesse, Verträge und Spruchbriefe (Lade XIII-XIV)
- Laufzeit
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1585 Dezember 29 (Gesch. zu Remlingen 29. Dezembris 1586.)
- Weitere Objektseiten
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- Letzte Aktualisierung
-
26.03.2024, 09:04 MEZ
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Objekttyp
- Urkunden
Entstanden
- 1585 Dezember 29 (Gesch. zu Remlingen 29. Dezembris 1586.)