Baudenkmal
Bremen, Altstadt, Sögestraße 59 & 61, Herdentorswallstraße 28, Am Wall
Das markante, turmartige sechsstöckige Büro- und Geschäftshaus mit hohem Walmdach entstand 1951 in städtebaulich äußerst prägnanter Lage auf leicht trapezförmigem Grundriss nach Entwürfen des Bremer Architekten Heinz Logemann für die Allianz-Versicherung AG, München. Weitere bedeutende Bauten Logemanns in Bremen und Umgebung sind die Dankeskirche in Osterholz (1938) und das durch den sog. "Giebelstreit" berühmt gewordene Ronning-Haus in der Sögestraße (1949 - 1950). Der Architekt gestaltete den Bau wirkungsvoll als Eingang zur Innenstand am Standort des ehemaligen Herdentores an der tiefsten Stelle der Wallbebauung. Durch das "Mezzaningeschoß" und das Walmdach, durch das gleichartige Material der Fassadenverkleidung und durch seine ähnliche Kubatur nimmt das Allianzhaus erkennbar Bezug zu dem schräg gegenüber an der Ecke Sögestraße/Knochenhauerstraße gelegenen, 1910/11 von Behrens und Neumark errichteten ehem. Seidenhaus Koopmann. Dieser imposante Bau hatte den Zweiten Weltkrieg als eines von wenigen Gebäuden der engeren Umgebung des Allianzhauses weitgehend unversehrt überstanden. Der mit hellgrauen Muschelkalkplatten verkleidete Eisenbetonskelettbau ist ein markanter Vertreter einer gerade für die Bremer Nachkriegsarchitektur allgemein und speziell für die Wallbebauung charakteristischen Richtung, die sich am besten mit dem scheinbar paradoxen Begriff "konservative Moderne" beschreiben lässt. Sie darf jedoch nicht vorschnell als schlicht rückständig bezeichnet werden, sondern muss als Versuch einer bewusst angestrebten gestalterischen Kontinuität gewertet werden. Sowohl die massig-repräsentative Gesamterscheinung als auch zahlreiche Details sind direkte Anspielungen auf den kriegszerstörten Vorgängerbau, das 1880 von Heinrich Müller im Stil italienischer Renaissancepalazzi erbaute ehem. Logenhaus "Friedrich-Wilhelm-zur-Eintracht". Durch Umbauten in den Jahren 1975 und 1986 wurden das Ladengeschoß und das Innere zwar deutlich verändert, doch wandelte sich das Äußere nur unwesentlich. Während das überaus zeittypische, linear abstrahierte Zugvogel-Sgraffito von Felix Uhlig, Bremen, an der Decke des Arkadengangs, das nach den Modifikationen des Jahres 1975 zeitweise durch eine abgehängte Aluminium-Decke verkleidet war, heute wieder sichtbar ist, sind anderseits auch gestalterische Einbußen zu verzeichnen: So fehlen inzwischen die originalen, repräsentativen schweren, zylindrischen Wandleuchten zwischen den Fenstern des Zwischengeschosses und die in Typographie und Anordnung hervorragend in die Fassade hineinkomponierte bauzeitliche Werbebeschriftung. Die Fenster sind zwar in den letzten Jahren erneuert worden, doch wurde die Sprossengliederung der Obergeschoßfenster beibehalten.
- Bezeichnung
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Allianz-Haus
- Land
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Bremen
- Ort
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Bremen, Altstadt
- Straße und Hausnummer
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Sögestraße 59 & 61, Herdentorswallstraße 28, Am Wall
- Ereignis
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Herstellung
- (wann)
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1951
- Beteiligte
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Allianz-Versicherung AG [Bauherr]
Logemann, Heinz [Entwurf]
Uhlig, Felix [Entwurf]
- Rechteinformation
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Landesamt für Denkmalpflege Bremen
- Letzte Aktualisierung
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28.01.2022, 14:07 MEZ
Datenpartner
Landesamt für Denkmalpflege Bremen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Geschäftshaus
Beteiligte
- Allianz-Versicherung AG [Bauherr]
- Logemann, Heinz [Entwurf]
- Uhlig, Felix [Entwurf]
Entstanden
- 1951