Bestand Urkunden

Kloster Michelsberg, Urkunden (Bestand)

Vorwort: Historische Entwicklung des Bestands Das Staatsarchiv Bamberg archiviert als zuständige staatliche Stelle des 1802/1803 von Kurpfalzbayern säkularisierten ehemaligen Hochstifts Bamberg die Überlieferung der damals eingezogenen Klöster und Stifte von Hochstift und Stadt Bamberg. In der Umbruchszeit Anfang des 19. Jahrhunderts, die in Bamberg archivisch durch den letzten Bamberger und ersten kurfürstlichen Archivar Paul Oesterreicher (1766-1839) geprägt wurde, war man bestrebt, die Besitzverhältnisse und Rechtsgrundlagen der aufgehobenen Institutionen nachzuzeichnen. Die im Falle des Klosters Michelsberg bereits 1804 in das kurfürstliche Archiv übernommenen sog. "Erwerbsurkunden" spielten dabei eine wichtige Rolle. Der relativ große Urkundenbestand wurde schon nach kurzer Zeit erheblich geschmälert. Zum einen kam es aufgrund des geltenden Ortspertinenzprinzips zu Abgaben an die Nachbararchive in Würzburg (z.B. Welbhausen ....) und Nürnberg (z.B. Rodheim ...), zum anderen mussten sukzessive ab den späten 1820er Jahren alle Urkunden vor 1401 an das 1812 als Zentralarchiv des Königreich Bayerns errichtete Allgemeine Reichsarchiv (heute: Bayerisches Hauptstaatsarchiv) in München abgegeben werden. Drittens wurden intern nach dem Sachpertinenzprinzip einige Urkundengruppen entnommen und anderen neuen Urkundengruppen (Bamberger Pfarreien A 95, Bamberger Lehenhof A 24 ...) zugeordnet. Aus den dann noch vorhandenen Urkunden wurde wohl in der Mitte des 19. Jahrhunderts der Bestand Kloster Michelsberg, Urkunden gebildet. Ergebnis dieser Ordnungsarbeiten war das bis zuletzt geltende, zweibändige handschriftliche Findmittel A 136/I+II, das die Urkunden v.a. nach dem ABC der zum Kloster Michelsberg gehörenden Orte sortierte. Die Serie der aus den Bamberger Abgaben im Bayerischen Hauptstaatsarchiv gebildeten sog. "Bamberger Urkunden" (vor 1401) kam 1993 an das Staatsarchiv Bamberg zurück. Dort hatte man einen provenienzübergreifenden Urkundenselekt gebildet und diesen mit einer Aussteller-Siegler-Kartei erschlossen. Die zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Nachbararchiven überlassenen Urkunden kamen aufgrund von Beständeanalysen - mit Ausnahme einer ersten Würzburger Abgabe von 1980 (Bestand A 210) - in den Jahren 2003 und 2004 aus den Staatsarchiven Nürnberg und Würzburg nach Bamberg zurück. Formierung des Bestands Da der Bestand der Bamberger Urkunden die Überlieferung verschiedener hochstiftischer Institutionen beinhaltet, bestand das Problem der Identifizierung einzelner Provenienzen. Das Aussteller-Siegler-Verzeichnis - eine Regestierung war unterblieben - konnte als erste Übersicht dienen, ohne jedoch Hinweise auf die Provenienzzugehörigkeit zu liefern. Dagegen boten die heute noch zusätzlich als Findmittel genutzten Abgaberegister des 19. Jahrhunderts (D 1 und D 2) mit ihren Rubriken (z. B. Kloster Michelsberg) nur erste Ansätze für die Provenienzanalyse. Es blieb daher nichts anderes übrig, als alle Bamberger Urkunden im Bild wie im Original zu sichten, die Urkunden Michelsberger Provenienz zu ermitteln und diese völlig neu zu regestieren. Die Analyse der Urkunden wurde durch den Umstand erleichtert, dass sich rückseitig auf den Michelsberger Urkunden eindeutige Rückvermerke finden, die einen Einblick in die Klosterregistratur bieten und nach einem dreigliedrigen Schema R 1 L AA N 16 aufgebaut sind. Als Hilfsmittel zur Erschließung der Rückvermerke diente das zweibändige Altrepertorium des Klosters (B 110 - Kloster Michelsberg, Literalien und Akten Nr. 16 I/II), das die Vermerke einem Ortssystem zuordnet und verschiedene Vorgänge durch Unternummern ausweist. Jedoch ist die Auflösung der Rückvermerke darin nicht selten lückenhaft und von überblicksartigem Charakter. Die Durchnummerierung mehrerer zusammenhängender Urkunden bezieht sich nicht auf die Einzelstücke, so dass zahlreiche Urkunden den gleichen Rückvermerk aufweisen können. Ergänzend zu dem Altrepertorium befindet sich im Michelsberger Bestand Literalien und Akten eine umfangreiche kopiale Überlieferung, angelegt vom 14. bis zum 18. Jahrhundert, welche klostereigene Urkundenabschriften unter verschiedenen Gesichtspunkten bietet (Auswahl: B 110 - Kloster Michelsberg, Literalien und Akten Nr. 1 ("Liber copiarum", 1350-1390); Nr. 4 (1496); Nr. 7 ("Liber copiarum privilegiorum", 15. Jhd); Nr. 8 (16. Jh.); Nr. 10 I-IV (Systematik nach Orten, 15. Jh.); Nr. 11 I-X (Systematik nach Orten, 18. Jh.); und Nr. 13 (kaiserliche und päpstliche Privilegien, 18. Jh.)). Insgesamt konnte so ein Bestand von immerhin 605 Urkunden des Klosters vor 1401 ermittelt werden. Die große Masse der in den handschriftlichen Findmitteln des 19. Jahrhunderts enthaltenen Urkundenregesten der Urkunden zwischen 1401 und 1802 wurden sowohl mit fremden als mit eigenen Kräften manuell in FAUST nacherfasst. Anschließend wurde jede Urkunde im Original eingesehen und nach ihrer Provenienz begutachtet. Hier war wiederum der o.g. Rückvermerk hilfreich sowie ein zweiter ab den 1740er Jahren verwendeter (R orig. Schublade ...). Es darf jedoch nicht außer Acht bleiben, dass Teile der Urkundenregistratur (v.a. spätere Lehenreverse oder Schuldquittungen) ohne Rückvermerke blieben. Bei den Analysearbeiten stellte sich heraus, dass von den ca. 3.700 Urkunden nur ein geringer Bruchteil nicht dem Klosterarchiv entstammte (darunter v.a. eine Gruppe Lehenurkunden des Bamberger Lehenhofs zum Zehnt in Gestungshausen, jetzt A 75). Die jeweiligen Regesten wurde inhaltlich geprüft und sprachlich den heutigen Gegebenheiten angepasst, die Siegler erfasst, die äußere Beschreibung ergänzt sowie schließlich der Schadenskataster nacherfasst. Desweiteren wurde in aufgrund der Bestandsgeschichte "verdächtigen" Urkundenbeständen nach Michelsberger Provenienzen gefahndet und - falls zutreffend - diese ebenfalls zum Bestand genommen und erschlossen (u.a. aus A 95 Bamberger Pfarreirurkunden 90 Urkunden, aus A 24 Bamberger Lehenhof 130 Urkunden und aus A 210 Würzburger Abgabe 1980 60 Urkunden). Dem Urkundenbestand entnommen und dem zu bildenden Bestand Kloster Michelsberg, Akten und Bände, hinzugefügt wurden im Urkundenbestand vorhandene Aktenbestandteile (v.a. Konzepte) sowie Urkundenabschriften. Aktuell besteht der provenienzreine Bestand Kloster Michelsberg, Urkunden, aus 4767 Stücken der Jahre 1015 bis 1802, die mittels Kurzregest, äußerer Beschreibung, Identifizierung der Siegler und Laufzeit in der Datenbank FAUST erschlossen wurden. Die Urkunden wurden nach chronologischer Sortierung neu durchnummeriert. Sie sind folgendermaßen zu bestellen: Kloster Michelsberg, Urkunden Nr. ..... Ein Großteil der Regestierungsarbeiten an den Urkunden vor 1401 erledigte die wissenschaftliche Mitarbeiterin Dipl. Hist. Lisa Witowski; sie übernahm auch die Überprüfung und Korrektur der in FAUST nacherfassten Urkunden des Bestands A 136/I+II. Unterstützt wurde sie dabei von Archivdirektor Dr. Stefan Nöth und Archivoberrat Dr. Klaus Rupprecht, die nicht nur kleinere Urkundengruppen selbst erfassten sondern auch für die Prüfung der Verzeichnungsarbeiten verantwortlich waren. Die Erfassung der Urkunden orientierte sich grundsätzlich an den Richtlinien der staatlichen Archive Bayerns für die Erstellung von Regesten (Stand August 2010). 21.9.2015 Lisa Witowski Dipl. Hist./ Dr. Klaus Rupprecht

Bestandssignatur
Staatsarchiv Bamberg, Kloster Michelsberg, Urkunden
Umfang
4732; 4767
Sprache der Unterlagen
deutsch; lat

Kontext
Staatsarchiv Bamberg (Archivtektonik) >> Beständektonik des Staatsarchivs Bamberg >> I. Altbestände (Territorien und Institutionen des Alten Reichs) >> A) Hochstift Bamberg und mediate Institutionen >> Mediate Klöster und Stifte >> Kloster Michelsberg >> Kloster Michelsberg, Archiv
Verwandte Bestände und Literatur
Findbuchausdruck; provenienzanalysiert und endgültig formiert; in der Datenbank erfasst; ACTApro Benutzung: ja; EAD-Onlinefindmittel: ja; Onlinedigitalisate: ja.

Provenienz
Kloster Michelsberg, Urkunden
Bestandslaufzeit
1015-1802

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Letzte Aktualisierung
18.10.2023, 11:27 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand; UrkundenUrkunden

Beteiligte

  • Kloster Michelsberg, Urkunden

Entstanden

  • 1015-1802

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