Bestand
KG Buer-Erle (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Zum Bestand Das Archiv der Ev. Kirchengemeinde Buer-Erle (Kirchenkreis Gelsenkirchen) wurde 1996 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen verzeichnet. Es umfasst 582 Verzeichnungseinheiten. Die Überlieferung erstreckt sich über den Zeitraum von 1899 bis 1994 und dokumentiert somit die gesamte Geschichte der Kirchengemeinde seit dem ersten Jahr nach ihrer Gründung. Vor Beginn der Verzeichnungsarbeiten wies das Archiv neben einigen völlig ungeordneten Einzelschriftstücken viele Sachakten auf. Eine Einbindung in einen Registraturplan hatte jedoch nicht bestanden. Aktenzeichen waren nicht vergeben. Daher wurde bei der Gliederung des Aktenbestandes das Schema des Landeskirchlichen Archivs zur Verzeichnung von Kirchengemeindearchiven zugrunde gelegt. Die Gruppe Sammlungsgut vereinigt sämtliches Schriftgut, das nicht originär in der Verwaltung des Kirchenkreises entstanden ist. Es hat sich neben den üblichen Verwaltungsakten "angesammelt", ohne in direkter Verbindung zu den Akten zu stehen, wie z.B. Druckschriften oder Plakate. Die Fotos der Kirchengemeinde wurden separat in Form einer Sachkartei zusammemgefasst. Der Bestand wurde unter Zugrundelegung internationaler Verzeichnungsgrundsätze nach ISAD (G) erschlossen. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke „Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter „Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke. Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Archivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todesjahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen. Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: Archiv der Ev. Kirchengemeinde Buer-Erle Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie). Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 19.12.1989. Zur Gemeindegeschichte Im Jahr 1898 wurden die Evangelischen in den Bauerschaften Erle und Middelich, die bis dahin in die Kirchengemeinden Braubauerschaft und Buer eingepfarrt waren, zu einer eigenen Parochie "Erle-Middelich" zusammengeschlossen. Die Errichtung der Kirchengemeinde (in Kraft am 1.12.1898) war notwendig geworden, da nach dem Abbau zweier Schächte der Zeche "Graf Bismarck" viele evangelische Bergleute, v.a. aus Ostpreußen, zuzogen. Dem masurischen Anteil der Gemeindeglieder trug man Rechnung durch die Anstellung polnisch sprechender Gemeindehelfer und Hilfsprediger, dann durch die Besetzung der (1906 errichteten) 2. Pfarrstelle durch polnisch sprechende Pfarrer. Masurische Gottesdienste fanden zweimal im Monat statt. Die Bindung der 2. Pfarrstelle an die Zweisprachigkeit wurde erst nach dem Tod von Pfarrer Otto Rauch 1924 aufgehoben, da durch das langsame Aufgehen der masurischen Gemeindeglieder in der deutschen Bevölkerung kein Bedarf mehr bestand. Dank der regen Aktivität des 1895 gegründeten Kirchbauvereins konnte schon ein Jahr nach der Gemeindegründung das erste Gotteshaus, der "Betsaal" als Notkirche bezogen werden. Doch er reichte bald nicht mehr aus, denn die Gemeinde wuchs durch den Zuzug der Bergleute, die in der Zeche "Graf Bismarck" Arbeit fanden, schnell an. Ein Kirchbau drängte, zumal man sich auch vor der katholischen Nachbarschaft behaupten wollte. Die Gemeinde - selbst sehr arm - war allerdings auf finanzielle Unterstützungen, u.a. des Gustav-Adolf.-Vereins, angewiesen, um die Kirche zu errichten. Diese konnte 1903 eingeweiht werden. Der alte Betsaal diente nun noch als Gemeindesaal..Bei seinem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt er den Namen "Michaelhaus", zur Erinnerung an den ersten Pfarrer der Gemeinde. 1974 wurde das Gebäude abgerissen. In Anlehnung an die kommunale Gliederung erhielt die Kirchengemeinde 1916 ihren heutigen Namen "Buer-Erle". Nachdem sie 1907 vom Kirchenkreis Münster zum neuerrichteten Kirchenkreis Recklinghausen gewechselt war, kam sie 1933 zum Kirchenkreis Gelsenkirchen. Seit 1958 hatte die Stadt Gelsenkirchen einen Teil des ehemaligen Flugplatzgeländes "Berger Feld" als Siedlungsgebiet erschlossen, was den Zuzug vieler neuer Gemeindeglieder zur Folge hatte. Zur gottesdienstlichen Versorgung wurde 1961 "Am Fettingkotten 47" unter der Pfarrwohnung ein Ladenlokal angemietet, das sich vier Jahre lang als "Ladenkirche" regen Besuchs erfreute. 1965 konnte schließlich die zweite Kirche in der Gemeinde fertiggestellt werden. Die "Thomas-Kirche" ist das Herzstück des neuentstandenen Gemeindezentrums "Berger Feld". Die ältere Kirche erhielt nun den Namen "Dreifaltigkeitskirche". Die drei in Trägerschaft der Kirchengemeinde befindlichen Kindergärten gehen auf zecheneigene Kindergärten des Steinkohlenbergwerks "Graf Bismarck" zurück. Seit Ende der 1950er Jahre von der Zeche gepachtet, erwarb die Kirchengemeinde 1966, im Jahr der Zechenschließung, die Kindergärten Breite Straße und Hedwigplatz käuflich. Der Kindergarten Weststraße wurde endgültig geschlossen. Für den Gemeindebezirk "Berger Feld" konnte im selben Jahr der neugebaute Kindergarten Surkampstraße an der Thomas-Kirche bezogen werden. Die 5 Pfarrstellen der Kirchengemeinde Buer-Erle waren wie folgt besetzt: 1. Pfarrstelle (errichtet 1898) 1899 - 1902 Edmund Michael 1902 - 1907 Wilhelm Teiner 1908 - 1916 Werner Volkening 1916 - 1936 Karl Wilhelm Rauch (im Kirchenkampf Superintendent der BK) 1939 - 1968 Johannes Bettin 1971 - 1977 Lothar Weiß 1978 - 1996 Erich Müller 2. Pfarrstelle (errichtet 1906) 1907 - 1916 Karl Wilhelm Rauch 1921 - 1924 Otto Rauch 1924 - 1939 Theobald Lehbrink (im Kirchenkampf Superintendent der DC) 1939 - 1942 Hans Clemen 1946 - 1976 Werner Karg 1977 - Gerd Scheier 3. Pfarrstelle (errichtet 1926) 1926 - 1931 Richard Heinz 1947 - 1952 Wolfgang Thomä 1953 - 1960 Eberhard Schmidt-Casdorff 1962 - 1968 Hans-Joachim Reinhardt 1969 - 1995 Alfred Nessitt 1995 - Stefan Benecke 4. Pfarrstelle (errichtet 1952) 1955 - 1963 Wilhelm Mihrmeister 1963 - 1968 Hans-Günter Blomeier 1968 - 1977 Wolf-Dieter Holl 1980 - Norbert Filthaus 5. Pfarrstelle (errichtet 1963) 1965 - 1975 Hans-Hermann Fischer 1980 - Christoph Funke ______________________________________________ Zu weiteren Informationen über die Gemeindegeschichte sei verwiesen auf die Festschriften der Kirchengemeinde (im Archiv Nr. S 4) sowie Jens Murken, Die evangelischen Gemeinden in Westfalen. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, Bd. 1: Ahaus bis Hüsten, Verlag für Regionalgeschichte und Luther-Verlag, Bielefeld 2008 Bielefeld, im Februar 1997 Ingrun Osterfinke
- Bestandssignatur
-
FB Buer-Erle
- Kontext
-
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 10. Archive bei kirchlichen Körperschaften >> 10.2. KG Kirchengemeinden >> 10.2.04. Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
06.03.2025, 18:28 MEZ
Datenpartner
Evangelische Kirche von Westfalen. Landeskirchliches Archiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand