Bestand

Regierungspräsidium Freiburg: Abt. Landwirtschaft und Veterinärwesen (Bestand)

Inhalt und Bewertung

Agrarrecht; Agrar- und Betriebswirtschaft; landwirtschaftliches Schul- und Ausbildungswesen; Ernährung und Marktordnung; pflanzliche und tierische Produktion; Pflanzenschutz und Veterinärwesen; Jagdwesen

Behördengeschichte: Die Land- und Forstwirtschaft sowie der Weinbau waren - und sind bis heute- ein wichtiger Bestandteil der badischen Wirtschaft. Ihnen ist daher bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine besondere staatliche Förderung zuteil geworden. Bis zum Jahr 1933 - mit einer kurzen Unterbrechung zwischen 1860 und 1881, als das Handelsministerium diese Aufgabe übernahm - lag die Verwaltung der Landwirtschaft beim Ministerium des Innern als oberster Landesbehörde. Dem Ministerium des Innern nachgeordnet war seit dem Jahr 1852 die "Zentralstelle für Landwirtschaft", die die Interessen der badischen Landwirtschaft wahren und fördern sollte. Die Aufgabe dieser bereits 1864 wieder aufgelösten Zentralstelle übernahm der 1869 ins Leben gerufene "Landeskulturrat". Dieses Gremium, dem neben Vertretern des Ministeriums auch ehrenamtliche Mitglieder angehörten, hatte den Charakter einer staatlichen Behörde weitgehend verloren und trug bereits Züge einer Institution der Selbstverwaltung. Mit der Aufhebung des Landeskulturrates und der gleichzeitigen Gründung des "Landwirtschaftsrates" im Jahr 1891 war dieser Schritt endgültig vollzogen. Im Landwirtschaftsrat waren die landwirtschaftlichen Vereine ebenso vertreten wie die Vertreter der Kreise, der Kredit- und Konsumvereine sowie der Genossenschaften. Im Zuge der Neuordnung der Landwirtschaftsverordnung durch das Landwirtschaftskammergesetz erhielt die Landwirtschaftskammer im Jahr 1906 auch formal den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts mit der Zuständigkeit, die Interessen der Land- und Forstwirtschaft nicht nur zu vertreten, sondern diese durch eigene Initiativen zu unterstützten. Nach mehrmaligen Veränderungen ihrer Zuständigkeiten ging die Landwirtschaftskammer im Zuge der nationalsozialistischen Gleichschaltung im Jahr 1933 im Reichsnährstand, dem von nun an bis 1945 die Förderung der Landwirtschaft sowie die Regelung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Angelegenheiten im landwirtschaftlichen Sektor oblagen, auf. Gleichzeitig wechselte die Oberaufsicht vom Ministerium des Innern zum Finanz- und Wirtschaftsministerium. Dort war die Landwirtschaft bei der Abteilung für Domänen angesiedelt, die sich ab diesem Zeitpunkt "Abteilung für Landwirtschaft und Domänen" nannte. Der Wiederaufbau der Landwirtschaftsverwaltung in (Süd-)Baden erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg nur in Anlehnung an die Strukturen von vor 1933. Zwar wurden - anstelle des 1945 aufgelösten Reichsnährstandes - im Jahr 1946 wieder berufsständische Institutionen ins Leben gerufen und im "Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband " zusammengeschlossen, doch deren Zuständigkeiten waren mit der alten Landwirtschaftskammer nicht vergleichbar. Ein eigens im Jahr 1946 gegründetes "Ministerium der Landwirtschaft und Ernährung" übernahm nun die zentrale Lenkung der Landwirtschaft; ihm waren - erstmals in der Geschichte der badischen Landwirtschaftsverwaltung - staatliche Behörden auf Kreisebene nachgeordnet, nämlich die Landwirtschaftsämter. Mit der Gründung des Landes Baden-Württemberg änderten sich diese Strukturen im Prinzip nicht mehr. Oberste Verwaltungsbehörde war von nun an das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Umwelt und Forsten in Stuttgart. Ihm wurden als Mittelbehörden die vier Regierungspräsidien, diesen die Landwirtschaftsämter nachgeordnet. Seit der Verwaltungsreform von 1992 (Gesetzblatt vom 26. Mai 1992, S. 306-308) tragen die unteren Verwaltungsbehörden die Bezeichnung "Ämter für Landwirtschaft, Landschafts- und Bodenkultur".

Bestandsgeschichte: In den Jahren 1972 bis 1997 lieferte das Regierungspräsidium Freiburg, Abteilung Landwirtschaft, in insgesamt 25 Ablieferungen Akten im Umfang von ca. 80 lfd.m an das Staatsarchiv Freiburg ab. Die Ablieferungen enthielten nicht weitergeführte Akten des (Süd-)Badischen Ministeriums der Landwirtschaft und Ernährung im Umfang von ca. 16 lfd.m sowie der Deutschen Jägerschaft, Gau Südbaden, im Umfang von ca. 0,5 lfd.m. Infolge der im Sommer 1996 durchgeführten Provenienztrennung wurden insgesamt ca. 2,5 lfd.m Akten der Provenienz "Regierungspräsidium Freiburg" dem vorliegenden Bestand F 30/3 angegliedert.

Ordnung und Verzeichnung des Bestandes: Im Rahmen des seit Mai 1995 am Staatsarchiv Freiburg angesiedelten Projekts "Bestandsbildung Regierungspräsidium Freiburg" wurden folgende Arbeiten durchgeführt: Zunächst wurden die bislang nur durch die Ablieferungslisten der Behörde erschlossenen Akten auf ihre Provenienz hin untersucht. Dabei konnten ca. 1,5 lfd.m nicht fortgeführte Akten der Provenienz "(Süd-)Badisches Ministerium der Landwirtschaft und Ernährung, Abt. I" dem Teilbestand C 40/3 und ca. 14,5 lfd.m nicht fortgeführte Akten der Provenienz "(Süd-)Badisches Ministerium der Landwirtschaft und Ernährung, Abt. II" dem Teilbestand C 41/6 angegliedert werden. Die nicht fortgeführten Akten der Deutschen Jägerschaft bilden nun den Bestand V 60. Die verbliebenen provenienzbereinigten Akten des Regierungspräsidiums Freiburg im Umfang von ca. 64 lfd m konnten daraufhin einer horizontalen und vertikalen Nachbewertung unterzogen werden, wobei vor allem im Bereich des gerade in der Landwirtschaft umfangreichen Förderungswesens sowie bei der Materialbeschaffung und im Haushaltswesen weitreichende Kassationen im Umfang von ca. 32 lfd m durchgeführt werden konnten. Die nachbewerteten Akten wurden von der Archivangestellten Ute Kammeier erfasst. Der Bestand F 30/3 "Regierungspräsidium Freiburg, Abteilung Landwirtschaft und Veterinärwesen" hat einen Umfang von 35 lfd m. Freiburg, im Oktober 1997 Dr. Martin Häußermann Um das Findbuch des Bestandes F 30/3 auch einer Nutzung im Internet zugänglich zu machen, wurde es im September und Oktober 2005 von Daniel Haas und Christian Sartory unter Überarbeitung der Gliederung in das Verzeichnungsprogramm Midosa 95 übertragen. Die Endbearbeitung oblag dem Unterzeichneten. Freiburg, im Oktober 2005 Dr. Christof Strauß

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg, F 30/3
Umfang
Nr. 1-1009

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg (Archivtektonik) >> Baden-Württemberg 1952 ff.: Ober- und Mittelbehörden >> Geschäftsbereich Innenministerium >> Regierungspräsidium Freiburg

Indexbegriff Sache
Jagdwesen
Regierungspräsidium Freiburg
Indexbegriff Ort
Freiburg im Breisgau FR; Regierungspräsidium

Bestandslaufzeit
1941-1980

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
24.04.2024, 14:36 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1941-1980

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