Archivale
Der Dekan Franz [von Amöneburg] und das Kapitel des Stifts Aschaffenburg bekennen: Der Ritter Hartmann Schwab (Swab) von Aschaffenburg und seine Ehefrau Hedwig (Hadewigis) haben dem Stift als Schenkung unter Lebenden verschiedene Geld- und Getreidezinsen, einen Weinberg sowie einige Besthäupter, Sommer- und Fastnachtshühner zu ihrem Seelenheil übergeben. Dies belegt eine mit den Siegeln des Hartmann Schwab sowie der Edelknechte Konrad von Wasen und Heinrich von Gondsroth (Gu/o/nsrodde) versehene Urkunde. Sie treffen nun Bestimmungen über deren Verwendung: Von diesen Abgaben sollen jährlich 3 Malter Roggen (siligo) an die Präsenzen des Stifts fallen. Sie sollen an den Jahrtagen für Friedrich, Hartmann und Johann, die verstorbenen Söhne der Schenker, die alle im Stift begraben sind, verteilt werden. 2 Malter gefallen von einer halben Hufe in Goldbach (Goltpach), die vormals die Erben des Andreas besessen haben. Jetzt entrichtet diese Gült Albert Ofener von Afferbach (Affoldirbach). Das dritte Malter hat vormals der Schultheiß von Unterafferbach (Affoldirbach) Rufus für seinen Schwiegersohn Johann Emer von dem Haus des Johann und 100 Joch Äckern und Wiesen in Unterafferbach am Odilberg entrichtet. Jetzt gibt diese Gült der Sohn der Hilla von Gunzenbach (Guntzinbach). Die restlichen Zinsen und Abgaben soll der jeweilige Präsenzmeister (presenciarius) des Stifts einsammeln und den Stiftern übergeben, solange diese am Leben sind. Nach ihrem Tod fallen sie dann an das Stift. Davon sind jeweils 2 Malter Roggen an den im Stift zu begehenden Jahrtagen für die Eheleute zu verteilen. Von diesen insgesamt 4 Maltern entrichtet Richwin, der Sohn des verstorbenen Winemar von Ringenheim, von seiner Hofstatt und seinem Besitz im Dorf sowie von ungefähr 30 Joch Äckern in der Gemarkung Ringenheim 3 Malter. Diese hat vormals Nikolaus Schönbrot (Schonebrot) gegeben. Das vierte Malter gibt Heinrich Weißhaupt (Wyseheibit) von 12 Joch freieigenen Äckern in dem Dorf Dorndiel (Dorndille), die Wigand Meinlach von Mosbach (Maspach) bewirtschaftet hat. Von diesen Äcker gibt außerdem Heinrich Roschhart von Sandbach (Santpach) 1 Malter Roggen. Diese Gült hat Hartmann Schwab sich und seinen Erben vorbehalten. Alle übrigen in der Schenkungsurkunde enthaltenen Zinsen und Abgaben fallen an eine ständige Vikarie, die im Stift am Altar, der dem Evangelisten Johannes und dem heiligen Leonhard geweiht ist, errichtet werden soll. Dort wollen die Eheleute auch bei ihren Söhnen begraben werden. Von diesen Zinsen gehen 30 Malter Roggen an die Präsenzen des Stifts als Ausgleich dafür, daß der Inhaber dieser neuen Vikarie Anteil an den Präsenzgefällen des Stifts erhält. Die restlichen Zinsen und Abgaben bilden das Ausstattungsgut der neuen Vikarie. Diese fällt zunächst an einen der Söhne des Johann Quittenbaum (Quydenbau/o/m), der in den Klerikerstand eintreten soll. Findet sich unter ihnen kein geeigneter Kandidat, dann können die Schenker oder einer von ihnen einen Kandidaten benennen, dem dann die Vikarie als erstem Inhaber verliehen werden soll. Danach steht das Kollationsrecht für diese Vikarie bei jeder neuen Vakanz dem Stiftskapitel zu. Der Inhaber der Vikarie ist verpflichtet, an den Jahrtagen für die Eheleute und ihre verstorbenen Söhne zu den Vigilien und zu den Seelmessen deren Grabmäler aufzusuchen und mit zwei brennenden Wachskerzen zu versehen. Außerdem hat er wöchentlich vier Messen zu feiern, am Montag für die Seelen der Eheleute, ihrer Erben und Vorfahren sowie für die Seelen aller Verstorbenen, am Samstag zu Ehren der Jungfrau Maria sowie am Sonntag und am Mittwoch nach eigenem Ermessen. Des weiteren ist der Inhaber der Vikarie wie alle anderen Stiftsvikare zum Chordienst verpflichtet und hat dem Stiftsdekan gehorsam zu sein.
- Reference number
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SSAA, StiftsA U 2961
- Further information
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Edition / Literatur: Schöffler: Urkundenbuch (Nr. 461)
- Context
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Stiftsarchiv Urkunden
- Holding
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StiftsA U Stiftsarchiv Urkunden
- Date of creation
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1374 März 11
- Other object pages
- Last update
-
27.03.2025, 11:34 AM CET
Data provider
Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Archivale
Time of origin
- 1374 März 11
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![Die Richter der Aschaffenburger Kirche beurkunden: Vor ihnen ist Johann Schwab (Swabh), Schöffe zu Aschaffenburg und gemeinsam mit seinem Bruder, dem inzwischen verstorbenen Scholaster des Stifts Aschaffenburg Heilmann Schwab, Testamentsvollstrecker des ebenfalls verstorbenen Dekans des Stifts Aschaffenburg Heilmann Schwab, ihres Onkels, erschienen. Er übergibt nun der von seinem Onkel in der Kirche des Stifts Aschaffenburg gestifteten Vikarie [St. Johannes Evangelist und Leonhard] die Güter und Einkünfte, die sein Onkel in seinem Testament für sie vorgesehen hatte.](/assets/placeholder/searchResultMediaNoDigitisedMedia.png)
Die Richter der Aschaffenburger Kirche beurkunden: Vor ihnen ist Johann Schwab (Swabh), Schöffe zu Aschaffenburg und gemeinsam mit seinem Bruder, dem inzwischen verstorbenen Scholaster des Stifts Aschaffenburg Heilmann Schwab, Testamentsvollstrecker des ebenfalls verstorbenen Dekans des Stifts Aschaffenburg Heilmann Schwab, ihres Onkels, erschienen. Er übergibt nun der von seinem Onkel in der Kirche des Stifts Aschaffenburg gestifteten Vikarie [St. Johannes Evangelist und Leonhard] die Güter und Einkünfte, die sein Onkel in seinem Testament für sie vorgesehen hatte.
![Unbeglaubtigte gleichzeitige Abschrift von U 3265: Die Richter der Aschaffenburger Kirche beurkunden: Vor ihnen ist Johann Schwab (Swabh), Schöffe zu Aschaffenburg und gemeinsam mit seinem Bruder, dem inzwischen verstorbenen Scholaster des Stifts Aschaffenburg Heilmann Schwab, Testamentsvollstrecker des ebenfalls verstorbenen Dekans des Stifts Aschaffenburg Heilmann Schwab, ihres Onkels, erschienen. Er übergibt nun der von seinem Onkel in der Kirche des Stifts Aschaffenburg gestifteten Vikarie [St. Johannes Evangelist und Leonhard] die Güter und Einkünfte, die sein Onkel in seinem Testament für sie vorgesehen hatte.](/assets/placeholder/searchResultMediaNoDigitisedMedia.png)