Bestand
2.3.41 Leipziger Männerchor (Bestand)
Bestandsgeschichte: Die Geschichte des Leipziger Männerchors, später (vermutlich seit 1910) Leipziger Männerchor von 1891 e.V. (im Folgenden LMC) setzte am 14. März 1891 ein. Wohl auf Anregung des Leipziger Musiklehrers Gustav Wohlgemuth schlossen sich der 1869 gegründete Chor "Liederhain" mit 47 Mitgliedern und der seit 1883 bestehende Chor "Liederfels" mit 37 Mitgliedern zusammen. Unter Wohlgemuths Leitung erfuhr der neue Chor rasch Zulauf und wies im Jahr 1910 bereits einen Bestand von 668: Gleichzeitig erreichte der Chor ein beachtliches künstlerisches Niveau und etablierte sich bald als Teil des Leipziger kulturellen Lebens. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts folgte eine ausgedehnte Konzertreisetätigkeit, die durch den 1. Weltkrieg unterbrochen wurde. Bald nach Kriegsende knüpfte der Chor wieder an die Vorkriegstradition der Konzertreisen an, wobei zunehmend völkisch-nationalistische Texte das Programm dominierten. Auch wenn der LMC seit der Mitte der 1930er Jahre unter nachlassendem Engagement der aktiven Sänger litt, beeinflusste doch erst der Kriegsverlauf die Chortätigkeit nachhaltig. "Vereinsführer" Max Teichmann wurde 1942 ebenso wie viele andere aktive Sänger zum Wehrdienst einberufen, und am 4. Dezember 1943 vernichtete ein Bombentreffer das Vereinslokal samt Notensammlung.
Nach Kriegsende konstituierte sich der Chor erneut und bezog eine Geschäftsstelle und Probenräume in der Leipziger Dimitroffstraße 28 (Reichsgerichtsgebäude). Es gelang ihm, - bei weitgehend unverändertem Repertoire - sich als Volksliederchor zu etablieren. Der LMC veranstaltete nun wieder eine Vielzahl öffentlicher Auftritte und unternahm Konzertreisen, die ihn in den 1950er Jahren sogar in die Bundesrepublik führten. So war Der LMC nahm in der Folgezeit an verschiedenen Chorkonferenzen und Chortreffen teil und erhielt für sein künstlerisches Schaffen. Für sein Schaffen erhielt der Chor vielfältige Anerkennungen und Auszeichnungen.
Im Jahr 1981 schloss sich der "Männerchor Leipzig-Ost" dem LMC an. Spätestens Anfang der 1990er Jahre bekam der Chor jedoch Nachwuchssorgen. Die Folgen der politischen Wende 1989/90 brachten einen weiteren Mitgliederverlust, allerdings auch die Möglichkeit, alte Verbindungen zu Chören in Westdeutschland wiederaufleben zu lassen. Im 115. Jahr seines Bestehens gehörten dem LMC lediglich zehn Mitglieder an. Öffentliche Auftritte waren nur noch gemeinsam mit dem Chor der Bäckerinnung möglich. Der Versuch, den Rechtsnachfolger eines früheren Trägerbetriebes als Sponsor zu gewinnen, scheiterte. Im Jahr 2007 schloss sich der LMC dem Chor der Bäckerinnung an, und der traditionsreiche Name "Leipziger Männerchor" ging verloren.
Die Unterlagen des Leipziger Männerchores wurden auf Bitten seines Vorstandes am 22. März 2007 durch das Stadtarchiv übernommen und 2007 im Rahmen eines archivischen Praktikums vollständig geordnet und verzeichnet sowie technisch bearbeitet. Die im Oktober 2008 durch den ehemaligen Vereinsvorsitzenden übergebenen restlichen Unterlagen aus der Vereinsüberliefung wurden dem Bestand zugeordnet.
Signaturbeispiel: Männerchor Nr. 1
- Umfang
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Laufmeter: 1,5
- Kontext
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Stadtarchiv Leipzig (Archivtektonik) >> 2 Nichtkommunales Archivgut >> 2.3 Gesellschaften und Vereine
- Verwandte Bestände und Literatur
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Literatur: Otto John, in: Dieter Krüger, Armin Wagner (Hrsg.), Konspiration als Beruf. Deutsche Geheimdienstchefs im Kalten Krieg, S. 173-195, Berlin 2003.
Gustav Wohlgemuth, in: Deutsche Biographische Enzyklopädie, München 2001, Bd. 8, S. 561
Wohlgemuthstraße, in: Lexikon Leipziger Straßennamen, Leipzig 1995, S. 226
- Bestandslaufzeit
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1891 - 2008
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
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Es gilt die Archivsatzung des Stadtarchivs Leipzig.
- Letzte Aktualisierung
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15.01.2024, 13:49 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1891 - 2008